Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 64
können, um den Pflegeombudsmann hier noch besser zu verankern, um ihm noch mehr Bedeutung zu geben, nämlich ihm im Rahmen der Heimkommission in den einzelnen Heimen die Möglichkeit zu geben, dort dabei zu sein, getan haben. Wir haben das auch so diskutiert; ich darf diesen Kompromiss, den wir ja in der Geriatriekommission lange besprochen haben, noch einmal in Erinnerung rufen und als Argumentation, die ich ebenfalls teile, ergänzend anführen, dass ich glaube, dass die Qualität des Pflegeombudsmanns gerade darin besteht, dass hier eine sehr niederschwellige, sehr unbürokratische, sehr offene Einrichtung vorhanden ist, die genau in dieser Form ihre besondere Qualität hat.
Nun aber zu den anderen grundsätzlichen Fragen, die
im Zusammenhang mit der Diskussion um die Finanzierung des Gesundheitswesens -
einer Diskussion, die sicher nicht vorbei ist - erörtert wurden. Ich kann nur
all diejenigen unterstützen, die gesagt haben: Was wir bräuchten, wäre eine
Finanzierung aus einem Topf. – Jawohl, das ist richtig. Sie alle, die das
diskutiert haben, wissen aber natürlich auch, dass das keine Möglichkeit ist,
die die Stadt bestimmen kann, sondern dass das die Grundfrage der Finanzierung
unseres Gesundheitswesens ist. Ich glaube, dass das der richtige Weg wäre, der
aber - das wissen wir, denn das wäre eine unglaublich grundsätzliche Änderung
unseres Finanzierungswesens - sicher nicht so einfach zu machen ist. Ich glaube
aber, dass das eine wichtige Frage für die Zukunft ist, wo wir uns als Land
auch weiter einbringen werden, und ich glaube auch, dass das ein vernünftiger
Vorschlag ist, weil sich dann die vielen anderen Detailprobleme, die hier
angesprochen wurden, wie zum Beispiel die Schnittstellenproblematik, zum Teil
gar nicht mehr ergeben würden - weil es diese Schnittstellen nicht mehr geben
würde, wenn es diese Finanzierung aus mehreren Töpfen, im Besonderen aus zwei
beziehungsweise drei großen Töpfen, nicht gäbe.
Ich glaube auch, dass wir neue Finanzierungsquellen
brauchen - das habe ich, ich glaube, es war im Zusammenhang mit der Anfrage,
schon gesagt. Einen kleinen Schritt in diese Richtung gab es ja bei diesem
Gesamtpaket, wo eben auch diese Frage des täglichen Beitrags für den Aufenthalt
im Spital beinhaltet ist. Einen kleinen Schritt in diese Richtung hat es mit
der Erhöhung der Bemessungsgrundlage schon gegeben. Mir kann nämlich nach wie
vor niemand einreden, warum wir nur für einen gewissen Teil des Einkommens
einen Beitrag für die Soziaversicherung zu bezahlen haben, und die, die mehr
haben, nicht auch entsprechend mehr dafür bezahlen. Aber die Erhöhung der
Bemessungsgrundlage ist, wie Sie alle wissen, äußerst bescheiden ausgefallen;
das war ja ein Versuch, hier einen Kompromiss zu finden.
Ein Wort noch zu der Frage, die immer wieder
diskutiert wurde, um auch ein bisschen die Diskussionsbeiträge zu relativieren,
die hier zur Frage der Finanzprobleme gekommen sind, die wir im Zusammenhang
mit jenen Patientinnen und Patienten haben, die in Akutbetten liegen, obwohl
sie eigentlich einen Geriatrieplatz brauchen würden, und die in unserer
internen Diskussion mit dem so hässlichen Wort Procuratiofälle bezeichnet
werden.
Ich darf hier noch einmal in Erinnerung rufen, dass
die Frage, wo wer liegt, eine medizinische Frage und auch eine menschliche
Frage ist, aber von der finanziellen Seite her für uns überhaupt keinen
Unterschied macht. Die finanzielle Problematik - und das ist der
Anknüpfungspunkt zur jetzigen Diskussion - ist die, dass zwischen dem Zeitpunkt
der Beantragung des Pflegegeldes und der Phase, in der das Pflegegeld erteilt
wird, eine unglaublich lange Zeit liegt - ein Thema, das wir, wie ich in
Erinnerung rufen darf, auch mit den Damen und Herren des Dachverbandes in der
Geriatriekommission besprochen haben, wo wir uns auch vorgenommen haben, aktiv
zu werden, nur: Auch das ist eine Lösung, die keine lokale, keine kommunale,
sondern eine bundespolitische Frage ist, wo wir alle miteinander daran arbeiten
müssen.
Weil dieses Thema hier so dargestellt wurde, als sei
eine unheimlich große Anzahl von Menschen von diesen Procuratiofällen
betroffen, darf ich sagen: Es sind 300. Das sind um 300 zu viel - darüber
brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren -, aber erlauben Sie mir bitte
schon, dass ich diese 300 Menschen und diese 300 Akutbetten in
Relation setze zu 20 000 Betreuungsplätzen, die die Stadt Wien für
Senioren und Seniorinnen zur Verfügung stellt, und 9 000 Spitalsbetten im
Krankenanstaltenverbund beziehungsweise 12 000 Spitalsbetten - ich meine
jetzt Akutbetten - in Wien insgesamt.
Also: 20 000 Betreuungsbetten, Betreuungseinrichtungen und Betreuungsplätze für ältere Herrschaften, 12 000 Akutbetten - und 300 Patienten liegen nicht dort, wo sie hingehören. Das sind um 300 zu viel - sagen Sie mir jetzt bitte nicht, das wäre eine Ausrede, und für jeden Einzelnen ist es schlimm -: Jawohl, das weiß ich, und wir arbeiten daran. Sie wissen, dass wir dabei sind, ein Heim zu errichten, das ganz speziell für Sozialfälle, die in den geriatrischen Zentren falsch sind, gedacht ist, und wir glauben, dass wir in dem Moment, wo wir diese herausholen, damit einen großen Teil jener Fälle, die falsch auf Akutplätzen liegen, lösen können. Nicht immer alle - das verspreche ich gar nicht, denn das wäre unseriös -, aber das wäre ein wichtiger Schritt.
Trotzdem: Erlauben Sie mir bitte, im Sinne dieser von
mir sehr gewünschten sachlichen Diskussion - zu der ich alle herzlich einlade -
dies in Relation zu setzen: Wir reden insgesamt von 29 000 Geriatrie- und
Akutbetten - und 300 Patientinnen oder Patienten, die nicht am richtigen
Platz sind.
Etwas, wo ich hundertprozentig
zustimme, ist das, was Frau Kollegin Landauer zum Thema Prävention gesagt hat,
aber da haben wir noch sehr viel miteinander zu tun, und da gebe ich gerne zu -
wie in vielen anderen Bereichen auch -, dass mir die Dinge zu langsam gehen.
Aber Prävention ist halt auch etwas, was man so schwer verordnen kann, sondern
da muss Bewusstseinsarbeit geleistet werden, und das ist etwas, was nicht von
einem Tag auf den anderen geht und wo auch schon - auch das möchte ich jetzt
sagen - sehr viel passiert ist. Ich
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