Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 78
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. –
Wir kommen zur 3. Zusatzfrage: Frau Abg Dipl Ing Gretner, bitte.
Abg Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Sie haben gerade die klare Problemanalyse
angesprochen. Es ist unbestritten, dass das Mietrecht eine große Rolle spielt.
Ich möchte Ihnen auch gleich als Anregung mitgeben, wenn Sie sich auf
Bundesebene dafür einsetzen sollten, sollte es eine Regierungsänderung geben,
dass es bis in die 60er Jahre sogar eine Art Abgabe für leerstehende
Geschäftslokalflächen gegeben hat, die damals sehr wirkungsvoll war.
Die Mittel der Wirtschaftskammer aufzustocken, macht
sicher auch Sinn.
Was bisher überhaupt noch nicht diskutiert wurde,
ist, auch die Auswirkungen des Garagengesetzes mit zu bedenken. Was der Kollege
der freiheitlichen Fraktion angesprochen hat, sehe ich naturgemäß ganz anders.
Also auch Garageneinfahrten tragen nicht wirklich zu einem ästhetischen oder
auch sicherheitsfördernden Stadtbild bei, im Gegenteil, FußgängerInnen werden
immer mehr abgeschreckt, sich auf öffentlichen Gehsteigen zu bewegen. Es gibt
nichts zu sehen und es ist auch nicht ungefährlich, bei Ein- und Ausfahrten mit
Kindern vorbeizuspazieren.
Wir
bringen diesbezüglich heute einen Antrag ein. Nur kurz zur Erklärung: Es ist
derzeit so, dass man, wenn man so eine Kleingarage schafft, dadurch im
öffentlichen Raum natürlich einen Stellplatz entfernt, weil man ja einfahren
muss. Nach der derzeitigen Rechtslage heißt es nur, man muss mehr
Garagenstellplätze schaffen, als man dem öffentlichen Raum wegnimmt, und in der
Regel führt das dazu, dass zwei Privatstellplätze geschaffen werden und ein
öffentlicher Stellplatz verloren geht. Wir möchten anregen, dass sich da
zumindest das Verhältnis ändern müsste, dass man also quasi zumindest drei
Stellplätze schaffen müsste, wenn man schon im öffentlichen Raum einen
wegnimmt.
Meine
Frage daher: Wie stehen Sie zu Änderungen des Garagengesetzes? Was werden Sie
unternehmen? Können Sie sich vorstellen, unseren Antrag zu unterstützen?
Zur
Bauordnung wollte ich noch sagen, dass es nicht so ist, dass man da keine
Handhabe hat mit den derzeitigen Regelungen. Vor allem in Neubaugebieten – man
sieht es ja selbst – geht man ständig an Mülllagerräumen, an
Kinderwagenabstellräumen und Garageneinfahrten vorbei. Wenn man ermöglichen
würde, Erdgeschoßzonen höher zu bauen, so wie das in Gründerzeithäusern der
Fall war, würde das auch attraktiver werden für potentielle Mieter.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Also erstens, bei allem
Verständnis, aber wenn mir der Vorsitzende der Bauoberbehörde, der gleichzeitig
auch Magistratsdirektor der Stadt Wien ist, sagt, in der Bauordnung schaut das
rechtlich so aus, dann habe ich jenes notwendige Niveau an Vertrauen zu ihm,
dass ich ihm das auch glaube. Aber es ist keine Frage, dass wir dann auch
darüber diskutieren können. Das scheint mir nicht wirklich das Problem zu sein.
Was Ihre
Anregung zu den Garagen betrifft, so halte ich das selbstverständlich für
interessant. Sollte es vor diesem Hintergrund möglich sein, dass die Grünen in Zukunft nicht jedes
Garagenprojekt ablehnen, sondern sich zumindest dazu durchringen, dass man
Autos, die man kauft, wenn man schon nicht fahren darf damit, zumindest
abstellen kann, dann wäre das aus meiner Sicht durchaus ein wesentlicher
Schritt vorwärts, und das könnte man sich dann durchaus überlegen. Das wäre
schon was. Ich würde sagen, das sollte man sich überlegen. Also so gesehen
halte ich das schon für vernünftig.
Was jetzt
diese Abgabe auf die leerstehenden Geschäftslokale betrifft, so muss ich auf
einen nicht ganz unwesentlichen Unterschied hinweisen, und das ist die Rendite
von Immobilien. Zu dem damaligen Zeitpunkt, als diese Abgabe eingeführt wurde,
war die Rendite auf die Immobilien, nicht zuletzt ausgelöst durch den
Wiederaufbauboom, natürlich eine völlig andere. Die ist in der Nähe dessen
gelegen, was man damals in Österreich im Gelddienstleistungsbereich an Rendite
gehabt hat. In der Zwischenzeit hat sich das verändert. Das war auch schon viel
tiefer, als es heute der Fall war. Heute ist es – ich sagte es schon, wenn ich
das richtig im Kopf behalten habe – etwa bei 6 Prozent. Das ist
vergleichbar der Bauwirtschaft. Daher denke ich, dass uns das heute natürlich
auch nichts bringt, denn ich habe ja nichts davon, dass ich an diesem
Schräubchen drehe, wenn ich auf der anderen Seite dann Investoren zum Herrichten
der Häuser und der Wohnungen oder Investoren im Bereich des Neubaus verliere.
Also das hätte ja auch auf der anderen Seite keinen Sinn. Daher denke ich, ist
das kein guter Vorschlag, und man wird Mitte der 60er Jahre schon gewusst
haben, warum man es abschafft.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Danke schön. – Wir kommen zur
4. Zusatzfrage: Herr Dr Ulm.
Abg
Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): In
meiner Anfrage ist das subjektive Sicherheitsgefühl angesprochen. Das
subjektive Sicherheitsgefühl wird bekanntlich durch Uniformierte im
öffentlichen Raum erhöht. Solche Uniformierte sind auch die
Parkraumüberwachungsorgane, und ich frage Sie, ob Sie für die Zusammenlegung
der Weißkappler und Blaukappler in Wien sind.
Präsidentin
Erika Stubenvoll: Herr Landeshauptmann, bitte.
Lhptm
Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter, ich will es bei der Antwort belassen, die Sie zu Recht von mir
erwarten können, nämlich dass ich die derzeitige Überwachung des ruhenden
Verkehrs nicht für der Weisheit letzten Schluss halte. Ich darf Ihnen
zusichern, dass wir bemüht sind, einen Zustand, wo sich drei uniformierte
Wachkörper, die zweifelsohne alle sehr adrett sind und das Straßenbild
verbessern, zu ändern und doch eher auf zwei zu reduzieren. Am liebsten wäre
mir einer. Darum bemühe ich mich sehr.
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