Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 78
Europäischen Union und dieser freien Markwirtschaft in der Europäischen Union, das siebentreichste Land der Welt geworden. Auch das ist, glaube ich, etwas, worauf wir stolz sein können, auch das ist etwas, was sicher alleine nicht gelungen wäre, das siebentreichste Land der Welt zu werden.
Sie lesen in den Zeitungen, glaube ich, fast täglich
die Erfolgsgeschichten österreichischer Unternehmen in den Nachbarländern, in
der Slowakei, in Tschechien, in Polen, bis zu den Balkanländern, in Rumänien,
in Bulgarien, aber auch nun in Serbien, in Kroatien, wo diese Länder durch die
Erweiterung auf der einen Seite und auf der anderen Seite durch die anstehende
Erweiterung, wo es diesen Unternehmen gelungen ist, dort Fuß zu fassen, dabei
die Arbeitsplätze in Österreich so zu sichern, wie es wahrscheinlich ohne
zusätzliche Geschäfte, die sie im Ausland gerieren konnten, nicht möglich
gewesen wäre. Also auch hier eine Arbeitsplatzsicherung und wahrscheinlich auch
sogar eine Arbeitsplatzerweiterung in unserem Land.
Das Ziel der Europäischen Union, hier so vorzugehen,
dass man immer zuerst den Schwächeren hilft, glaube ich, auch das ist etwas,
was wir nicht verleugnen können oder was wir auch nicht verleugnen sollten und
was wir auch, glaube ich, grundsätzlich als positiv ansehen können. Das erste
Ziel ist immer, bei der wirtschaftlichen Entwicklung darauf zu achten, welche
Länder noch mehr Hilfe bedürfen, um herangeführt zu werden, um danach im selben
Standard und demselben Wettbewerb auch die Möglichkeit zu haben, für unser Land
dort entsprechend zu investieren und gleichzeitig auch insgesamt den Wohlstand
zu erhöhen. Das Solidaritätsprinzip, das dem zugrunde liegt, ist etwas, glaube
ich, was alle in diesem Rathaus, in dieser Gemeinde und in Wirklichkeit glaube
ich auch, in ganz Österreich unterschreiben werden können.
Solidarität ist auch hier Grundlage der
wirtschaftlichen Entwicklung und diese ist wieder Grundlage für unseren
Wohlstand.
Und da unterscheiden wir uns natürlich ganz
grundsätzlich in der Europäischen Union von Marktwirtschaften in Amerika oder
von Marktwirtschaften im asiatischen Bereich, wo es für uns immer wichtig ist,
dass diese Marktwirtschaft auch immer einhergeht mit einer Sozialpartnerschaft
und dass dieses Zusammenwirken eine andere Grundlage der Wohlstandsentwicklung
bringt, als das in Amerika oder in Asien der Fall ist. Und ich glaube, es lohnt
sich auch, sich dafür einzusetzen, dass Demokratie und Marktwirtschaft in
Europa immer nur mit freien, starken und unabhängigen Sozialpartnern geschehen
soll. Das ist etwas, was, glaube ich, Teil unserer Kultur ist, das ist etwas,
was auch in Zukunft Teil der Erfolgsgesellschaft in Europa sein soll.
Europa hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr
verändert. Wir haben mit sechs Gründungsmitgliedern begonnen und haben nun
25 Mitglieder in der Europäischen Union. Und ich glaube, das alleine zeigt
schon, welche dynamische Veränderung hier passiert, wie wichtig es auch ist,
das Vertragswerk in Europa zu modifizieren. Ein Vertragswerk, das nicht auf die
bisher 25 aufgebaut hat, das von anderen Voraussetzungen ausgegangen ist, und
was es für uns so wichtig macht, auch über unsere inneren Strukturen und über
den institutionellen Zusammenhalt zu reden. Es geht dabei nicht nur formal um
die Beschlussfassung einer neuen Verfassung, sondern ich glaube, es geht dabei
um die Zukunft Europas. Es geht dabei darum, wie wir uns in der Welt
positionieren wollen und wie schnell wir auch auf Entwicklungen in der Welt
reagieren wollen. Dass wir ein gemeinsamer Player innerhalb der
Globalplayerschaft werden, das ist ein Punkt, glaube ich, auf den wir uns alle
vorbereiten müssen und wo Kleinkariertheit keinen Platz hat.
Es wäre, glaube ich, daher – und ein Zwischenruf von
meinem Parteiobmann hat es zum Ausdruck gebracht, aber vorher hat es auch schon
wer gesagt – auch nicht notwendig, dass die Grünen
noch einen Antrag einbringen für eine Aufforderung an den Bundeskanzler,
seine Idee noch stärker umzusetzen, nämlich für eine gemeinsame Volksabstimmung
in Europa einzutreten.
Das war seine Idee, und er wird sie sich auch nicht
nehmen lassen und sie war zu dem Zeitpunkt, als er sie zum ersten Mal geäußert
hat, auch mutig.
Und es ist heute umso erfreulicher, dass viele nun dieser
Idee auch schon folgen. Und ich glaube auch, dass es für den Zusammenhalt, dass
es für die Diskussion unter den Menschen, unter den Bürgern, für mehr
Verständnis für die Situationen notwendig ist in einer globalen Welt und auch
erforderlich ist, dieses direkte Mittel einzusetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Worum geht es nun in der österreichischen
Präsidentschaft: Der allererste Punkt in der österreichischen Präsidentschaft
ist Wachstum und Arbeitsplätze. Keine Frage, dass der europäische Motor ins Stottern
geraten ist und dass wir im Vergleich zu den von mir schon angeführten
Kontinenten Amerika, insbesondere USA, und Asien, nicht wirklich mehr an
vorderster Front kämpfen, sondern dass wir hier mehr tun müssen, um das
Wachstum in Europa anzukurbeln und vor allem auch um Arbeitsplätze zu sichern
und zu schaffen.
Wir wissen auch, dass solche Reformprogramme nicht
nur einseitig von Seiten der Europäischen Union kommen können, sondern wir
glauben, dass es notwendig sein wird, dass wir hier gemeinsam diese Anstrengung
machen müssen; einerseits, dass die 25 Mitgliedsstaaten selbst ihre
Reformprogramme erstellen und andererseits, dass die Europäische Kommission
auch die Rahmenbedingungen dafür zur Verfügung stellt, die notwendig sind, um
Wachstum und Arbeitsplätze zu fördern.
Zentrales Thema dabei ist die
Förderung der Klein- und Mittelbetriebe. Da ist es wichtig, dass die Klein- und
Mittelbetriebe, die die Grundlage unseres Wachstums, unserer Wirtschaft und
unserer Arbeitsplätze für ein Europa sind, einen verbesserten Zugang zu
Kapital, zu Forschung und zu Entwicklung erhalten. Mittel aus der
Regionalförderung und aus den Strukturprogrammen sind wichtig für Klein- und
Mittelbetriebe. Darauf dürfen
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