Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 78
Privatisierung von Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse und auch die Liberalisierung, aber keine Herausnahme von Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse aus der Dienstleistungsrichtlinie zulassen. Das ist eine gefährliche Bedrohung, auch für die Dienstleistungen und insbesondere für die Werktätigen und Beschäftigten im Dienstleistungsbereich.
Aus diesem Grund freut es mich, dass wir hier
gemeinsam einen Schritt in die richtige Richtung gehen. Ich befürchte
allerdings – und das ist das Traurige an der Situation –, dass die Mitglieder
der Bundesregierung diesen Schritt nicht wirklich gehen wollen, denn bezüglich
Dienstleistungsrichtlinie hat man aus der Bundesregierung öffentlich-wirksam
immer wieder nur widersprüchliche Sachen gehört, und Bundesminister Martin
Bartenstein war in Wirklichkeit treibende Kraft, dass die
Dienstleistungsrichtlinie so gut wie überhaupt nicht verändert wird. Gott sei
Dank hat er sich damit nicht durchgesetzt, dennoch glaube ich, dass von der
Bundesregierung diesbezüglich nichts zu erwarten ist. – Ich danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die Beschluss- und
Resolutionsanträge. Ich gehe der Reihe nach vor.
Der erste Antrag wurde vom FPÖ-Landtagsabgeordneten
Heinz-Christian Strache eingebracht und betrifft den Schutz des Arbeitsmarktes,
des sozialen Wohnbaus, der Sozialhilfe als Mittel der Existenzsicherung. Es
wurde die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist die FPÖ und daher die Minderheit. Der Antrag
ist abgelehnt.
Wir kommen zum Beschluss- und Resolutionsantrag der
Abg Mag Andreas Schieder, Dr Michael Ludwig,
Dipl Ing Martin Margulies und Ingrid Puller betreffend die geplante
EU-Dienstleistungsrichtlinie, eingebracht in der heutigen Sitzung. Es wurde die
sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist ohne FPÖ und ohne ÖVP. Das ist die Mehrheit. Der Antrag ist
somit angenommen.
Wir kommen zum Antrag der Grünen betreffend Verankerung eines europaweiten Referendums.
Auch hier wurde die sofortige Abstimmung beantragt.
Ich ersuche jene Damen und Herren, die diesem Antrag
zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig so
angenommen. (Abg Mag Wolfgang Jung:
Nein, ohne FPÖ!) Ohne FPÖ, mit den Stimmen der ÖVP, der Sozialdemokraten
und der Grünen – damit es ganz
korrekt ist.
Antrag vier ist von den Grünen gestellt und betrifft das Eintreten Wiens für
europäische Mindestlöhne.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist ohne ÖVP, ohne die FPÖ, daher mehrheitlich so
angenommen.
Wir kommen zum Antrag betreffend Anpassung der
Sozialhilfebestimmungen, eingebracht von den Grünen.
Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
– Dieser Antrag ist unterstützt von den Grünen,
der ÖVP und den Freiheitlichen, daher in der Minderheit und abgelehnt. (Abg
Henriette FRANK, in Richtung der im selben Sektor sitzenden ÖVP-Abgeordneten:
Die gehören nicht zur FPÖ. – Abg Harry Kopietz: Nur ÖVP!) Nur ÖVP? Das ist immer ein bisschen
sehr schwierig, weil sich da die Hände so bewegen. (Abg Johann Herzog. Ja, sehr schwierig!) Gut. Der Antrag ist
jedenfalls abgelehnt.
Damit ist die Mitteilung erledigt.
Wir kommen zur Tagesordnung. Postnummer 1
betrifft den Bericht des Kuratoriums der Museen der Stadt Wien über das Jahr
2004.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn amtsf StR
Dr Mailath-Pokorny, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Ich bitte um Zustimmung zu diesem Bericht des Kuratoriums der Museen der Stadt
Wien für das Jahr 2004.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Stefan. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Harald STEFAN (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Uns liegt der Bericht des Kuratoriums der Museen der
Stadt Wien für das Jahr 2004 vor. Schade ist, dass wir jetzt erst mit großer
zeitlicher Verspätung darüber diskutieren können. Das ist ein Wermutstropfen.
Glücklicherweise haben wir im Ausschuss zumindest noch ein paar aufklärende
Worte über die Weiterentwicklung seither bekommen. Sie jedoch haben diese
Möglichkeit nicht.
Vorweg möchte ich eines festhalten: Die
Freiheitlichen waren bei der Bestellung des neuen Direktors Wolfgang Kos
skeptisch und haben damals nicht mitgestimmt, ihn zu bestellen. Das hat auch
damit zu tun gehabt, wie die Abberufung des Vorgängers Dr Düriegl
stattgefunden hat, die bei uns doch eine sehr eigenartige Stimmung
hervorgerufen hat. Wir müssen das aber revidieren und zugeben, dass wir mit der
Arbeit Wolfgang Kos' seither sehr zufrieden sind und auch die Ergebnisse, die
sich zeigen, sehr positiv sind. Das sollte man auch nicht unerwähnt lassen.
Zum Bericht selbst. Er zeigt die Schwierigkeiten des
Umbaus des Museums der Stadt Wien in eine moderne Anstalt auf und zeigt
natürlich auch, dass die finanziellen Möglichkeiten sehr angespannt sind. Der
Bericht selbst sagt hier etwas sehr Eindeutiges, das ich kurz zitieren möchte:
„Gerade angesichts dieser Pläne gibt das Finanzergebnis 2004 dem Kuratorium
Anlass zu erheblicher Sorge. Im Jahr 2004 ist erstmals seit der Ausgliederung
der Museen aus dem Magistrat ein Verlust des betriebswirtschaftlichen
Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, und zwar in der Größenordnung
von 240 000 EUR, aufgetreten."
Das ist besorgniserregend auch für uns als Mandatare, die
wir ja das Museum der Stadt Wien in die
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