Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 78
arbeiten.
Und auch als Mitglied im Vorstand der lokalen Agenda lege ich großen Wert
darauf, dass man einfach einen großen Unterschied macht und eine klare Trennung
zieht zwischen dem „Was ist eine Bürgerinitiative?“ und dem „Was ist ein
Prozess in der lokalen Agenda 21?“
Noch ein Wort zur ÖVP. Was wenig überraschend für uns
ist, ist das Verhalten der ÖVP. Zuerst wollen Sie die Garage, dann wollen Sie
die Garage nicht. In der City sind Sie für ein Nachtfahrverbot. Was das
Tempo 50 betrifft, haben Sie jetzt große Probleme damit und prangern
unsere Vorgangsweise an. Die Frage ist nur: Wo ist Ihre Linie? Wofür stehen Sie
eigentlich in der Verkehrspolitik? Aus meiner Sicht fahren Sie in der
Verkehrspolitik wie in anderen Themenfeldern Slalom und, das muss ich Ihnen
ehrlich sagen, so werden Sie auch nicht weiterkommen, auch nicht in der Frage
der Volksgarage am Bacherpark!
Wir wollen das Projekt, wir wollen den Park, wir
wollen die Garage unter dem Bacherplatz, aber wir wollen auf gar keinem Fall
eine Radikalisierung oder eine Eskalierung der Sache.
Für uns ist unbestritten: Wir halten die Errichtung
für eine sinnvolle und notwendige Maßnahme für Margareten und so kommen wir dem
Ziel, Margareten grüner und lebenswerter zu gestalten, einen großen Schritt
näher. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Frau Abg Antonov.
Abg Mag Waltraut Antonov (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Kollegin Frauenberger hat ausgeführt, sie wundert sich,
warum die BürgerInneninitiative nicht freudig in dieses Mediationsverfahren
hineingeht. Nach dem, was ich jetzt von ihr gehört habe, muss ich sagen: Na,
mich wundert das nicht! Sie redet hier davon, wie supertoll der Park mit der
Garage wird. Sie redet davon, dass das alles schon beschlossen ist und
gleichzeitig will sie den BürgerInnen weismachen, sie haben noch eine Chance
auf ein faires Mediationsverfahren! Da stimmt etwas nicht! Vielleicht sollten
Sie die Menschen wirklich einmal schon vorher fragen, bevor Sie mit solchen
Projekten beginnen.
Ganz grundsätzlich gibt es in diesem Projekt zwei
Ebenen. Da geht es einmal um die Garage an sich, um den Standort und die
Sinnhaftigkeit. Glaubensfrage Autos weg von der Straße - da sind wir uns ja
einig. Ja, es wäre wünschenswert, wenn auch in einer Stadt mehr Platz für
anderes als immer nur für Autos wäre. Stimmt, aber man muss ja nicht immer die
Autos unter die Parks geben und dabei Parks zerstören. Daher bitte keine
Garagen unter Parks, das kann nicht gut gehen. Es muss auch andere Plätze
geben. Und wenn Garagen errichtet werden und Stellflächen unter der Oberfläche,
dann können wir doch bitte auch die Stellplätze an der Oberfläche reduzieren,
um Platz für anderes zu machen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Sie sprechen auch immer von der Überparkung. In
diesem Bereich wäre es ein Leichtes, die Parkraumbewirtschaftung bis
22 Uhr auszudehnen. Damit wäre das Problem mit der Stöbergasse gelöst.
Nach 22 Uhr schauen die Stellplätze nämlich ganz anders aus, als sie es vor
22 Uhr tun. Ich wohne hinter der Stadthalle und ich kann Ihnen versichern,
eine Parkraumbewirtschaftung in einem solchen überparkten Gebiet wirkt Wunder! (Abg
Dkfm Dr Fritz Aichinger: Und die Wirtschaft? – Abg Johann Herzog: Und die
Wirtschaft?)
Die zweite und meines Erachtens auch nicht
unwesentliche Ebene in diesem Projekt ist die Volksgarage. Der Bacherpark soll
wieder eine Volksgarage werden. Wir haben unlängst im Kontrollausschuss darüber
gesprochen, was genau dieses Volksgaragenprogramm ist und wie es mit diesem
Volksgaragenprogramm ausschaut. Bis jetzt herrscht überhaupt keine Klarheit
darüber, wie die Gelder verwendet werden, wie diese Kredite gewährt werden, wie
sie zurückgezahlt werden sollen, welche Summen das sind und wie das
funktionieren soll. (Abg Mag Thomas Reindl: Aber da haben Sie im
Kontrollausschuss nicht aufgepasst, glaube ich! Das ist überhaupt nicht zur
Diskussion gestanden!)
Im Kontrollausschuss war natürlich auch die Rede
davon, dass es so, wie es war, nicht weitergehen kann. Und ich erinnere mich
schon daran, dass auch der Herr Stadtrat gesagt hat, dass Maßnahmen ergriffen
werden, um das zu ändern und dass es ja einen Systemfehler gibt. (Abg Mag
Thomas Reindl: Es ist nur um die Abrechnung gegangen!) Natürlich ist es um
die Abrechnung gegangen. Es werden diese Stellplätze in den Garagen mit rund
22 000 EUR pro Stellplatz gefördert. Das ist keine geringe Summe und
ich denke mir, wenn die Stadt Wien so viel Geld in die Hand nimmt, dann kann
sie sich auch genau anschauen, was mit diesem Geld passiert. Es sind schon
etliche Garagen gebaut worden und es gibt noch keine genauen Abrechnungen!
Jetzt steht die nächste Garage an und ich finde, es ist unverantwortlich, in
die nächste derartige Garage Geld hineinzustecken, ohne zu wissen, wie dieses
System funktioniert. Und bevor nicht gewährleistet ist, dass das Geld
widmungsgemäß verwendet wird - stopp, stopp für diese Garage!
Wir glauben, einen Ausweg aus dieser Situation kann
es nur geben, wenn man der BürgerInneninitiative nicht weismacht, sie haben
eine Chance, in einem Mediationsverfahren irgendetwas zu erreichen. Das wird
auch nicht funktionieren. Das Wesen einer Mediation ist ja, dass es dann
stattfinden kann, wenn beide Seiten es wollen.
Die BürgerInneninitiative wünscht sich eine Befragung
der AnrainerInnen. Sie sagen hier immer wieder, Sie sind überzeugt davon, dass
die Mehrheit im Bezirk die Garage will. Wo bitte ist dann dabei das Problem,
eine Befragung der AnrainerInnen zu machen? (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir wollen deshalb von Ihnen, dass
Sie die BürgerInneninitiative nicht nur mit einem Mediationsverfahren
abspeisen, wo Sie ihnen vorher schon sagen: Aber wir wollen die Garage und wir
können höchstens um das oder das verhandeln. Wir wollen bitte schön, dass Sie
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