Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 71
umfassenden finanziellen Rahmen auch Private bei
ihren eigentlichen, unmittelbaren Sanierungsaufgaben finanziell, materiell und
logistisch unterstützen. Das ist eine große und wichtige Aufgabe, vor allem für
eine Stadt wie Wien, wo wir einen sehr hohen Anteil an Gründerzeitbauten haben.
Soviel ich weiß, ist Wien sogar die Stadt in Europa mit dem höchsten Anteil an
Gebäuden aus dieser Zeit, die natürlich sanierungsbedürftig sind und sich zu
einem großen Teil in privatem Eigentum befinden, wobei wir in Kooperation mit
diesen privaten Eigentümern Sanierungen vornehmen.
Wie gesagt, es ist viel geschehen, wir haben aber
auch viel vor. Ich habe erwähnt, dass wir uns für den Bereich des Westgürtels
400 Projekte vorgenommen haben, dafür 311 Millionen EUR
reserviert haben für die Bezirke 6 bis 9 und 14 bis 18. Man sieht ja auch an
der Sanierung ganzer Bezirksteile wie beispielsweise des Brunnengassenviertels
und des Brunnenmarktviertels in Ottakring, dass es sehr wohl gelingt, durch
Sanierungsmaßnahmen im Wohnbau gesamte Bezirksteile zu entwickeln, zu
attraktivieren und auch neue Zielgruppen und Bevölkerungsgruppen in diese
Stadtteile zu bringen, was natürlich - und das ist ja in unserem Sinne - auch
zu einer sozialen Durchmischung der Bevölkerung führt.
Da sieht man auch ganz deutlich, dass der Einsatz und
die Investition der Wohnbauförderungsmittel über den Wohnbau hinaus auch einen
ganz starken sozialen Bezug und einen ganz starken gesellschaftspolitischen
Charakter hat.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur 4. Zusatzfrage: Frau Abg Dr Laschan.
Abg Dr Claudia Laschan (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Könnten Sie uns vielleicht einige konkrete Projekte
im Bereich Blocksanierung nennen? Das ist ja ein sehr integratives und interessantes
Projekt, dieses Projekt Blocksanierung. Könnten Sie uns da einige konkrete
Projekte nennen, die zur Ausführung kommen werden?
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Mache ich sehr gerne, Frau Abgeordnete. Ich werde
vielleicht exemplarisch Projekte und Maßnahmen aus unterschiedlichen Bezirken
vorstellen, um auch zu zeigen, dass unsere Anstrengungen und Bemühungen sehr
flächendeckend in vielen Bezirken in Wien vonstatten gehen.
Das wäre zum Beispiel im Bereich Ilgplatz im
2. Bezirk, der Bereich Gassergasse im 5. Bezirk, das gesamte Grätzel
Mollardgasse im 6. Bezirk. Im 9. Bezirk wäre das der Zimmermannplatz,
das Gebiet rund um die Davidgasse in Favoriten und der Bereich rund um die
Triester Straße, ebenfalls im 10. Bezirk; aber auch beispielsweise Gebiete
in der Fockygasse im 12. Bezirk, Kienmayergasse im 14., die Hippgasse und
der Richard-Wagner-Platz im 16. Bezirk sowie in der Brigittenau der
gesamte Bereich der Jägerstraße.
Ich möchte aber exemplarisch vielleicht einen Punkt
gerade aus Ihrem Bezirk noch herausstreichen, aus dem 15. Bezirk, und da
vielleicht auch eine Brücke zur Frage von Frau Abg Gretner schlagen, die
sich ja auch mit dem Westbahnhof und dem Bereich des 15. Bezirks
beschäftigt hat, nämlich den Bereich Mariahilfer Gürtel 15 - 37. Das ist
das Gebiet rund um die Kirche Maria vom Siege, wo wir in enger Kooperation mit
den Schulbrüdern nicht nur das Wohnumfeld sanieren, sondern auch den gesamten
Bereich vor der Kirche, auch in Gürtelnähe, den Platz neu entwickeln und auf
Grundlage eines im Auftrag des Wohnfonds vom Architekturbüro
Kronreif & Partner entwickelten Blocksanierungskonzepts das gesamte
Areal neu konfigurieren und Maßnahmen setzen, um auch Freiflächen zu schaffen.
Das ist uns ja auch ein Anliegen, dass wir bei dieser
Sanierungsoffensive attraktiven Wohnraum zur Verfügung stellen, gleichzeitig
aber auch beispielsweise Freiräume neu entwickeln. Das funktioniert auch
deshalb, weil Teile des Objektes in der Gebrüder-Lang-Gasse 3 und 5
abgebrochen werden und an dieser Stelle eine öffentliche Parkanlage errichtet
wird. Also das vielleicht als ein Beispiel, gerade auch aus Ihrem Bezirk, das
zeigen soll, dass wir das gesamte Wohnumfeld im System der Blocksanierung
entwickeln und konzipieren.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. - Wir kommen
zur 2. Anfrage (FSP - 04113-2007/0001 - KFP/LM). Sie wurde von
Herrn Abg DDr Eduard Schock gestellt und ist an den Herrn Landeshauptmann
gerichtet. (Mindestens acht Jahre lang wurde das radikal-islamische
Schulbuch "Erlaubtes und Verbotenes im Islam", welches die
österreichische Verfassung ablehnt, in der Oberstufe der Wiener Schulen
verwendet. Der Autor, Scheich Jusuf al-Qaradawi, der auch im bundesdeutschen
Verfassungsschutzbericht 2006 erwähnt wird, hieß die Selbstmordattentate
palästinensischer Fanatiker gut ["Wiener Zeitung",
25. Juli 2007]. Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in
Österreich, Anas Schakfeh, bezeichnete ihn trotzdem als einen "großen
Gelehrten". Werden Sie als Landeshauptmann und Stadtschulratspräsident
eine Kontrolle religiöser Lehrbücher in öffentlichen Schulen veranlassen, damit
radikal islamische Tendenzen in Zukunft nicht weiter gefördert werden? Wie
könnte diese Kontrolle aussehen?)
Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Klubobmann!
Ich habe in Beantwortung einer schriftlichen Anfrage
von Ihnen vom Juni dieses Jahres, einer nahezu gleich lautenden schriftlichen
Anfrage vom Juni dieses Jahres, schon darauf hingewiesen, dass, auch indirekt
gesehen, Fragen zur mittelbaren Bundesverwaltung an sich im Wiener Gemeinderat
beziehungsweise Landtag nicht zulässig sind - rechtlich gesehen. Aber ich habe
es in der Zwischenzeit zur Kenntnis genommen; wir haben ja gestern versucht,
auch ein bisschen darüber zu diskutieren. Da Sie die politischen
Diskussionswünsche über die Bestimmungen der Wiener Stadtverfassung stellen,
ist es eben so zur Kenntnis zu nehmen, jedenfalls von meiner Seite.
Ich möchte Ihnen daher noch einmal
in Erinnerung rufen, dass nach den Bestimmungen des § 14 des
Schulunterrichtsgesetzes von 1986 im Unterricht
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular