Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 71
„Waste Watcher“-Truppe viel Erfolg, damit endlich
Wien wieder sauber wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Vassilakou. Ich erteile es ihr.
Abg Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus!
Wien ist im Großen und Ganzen sehr wohl eine saubere Stadt.
(Abg Kurth-Bodo Blind: Wenn man aus dem Süden kommt!) Es gibt allerdings drei
Problembereiche, und diese drei Problembereiche möchte ich kurz erwähnen. Der
eine ist zweifelsohne ... (Abg Mag Rüdiger Maresch: Was heißt denn das,
Kollege Blind: „wenn man aus dem Süden kommt"? Meinen Sie das ernst?) -
Ich würde meinen, man sollte dem ganz einfach keine Beachtung schenken. Es gibt
ein gewisses Niveau in diesem Haus, das sollte man wahren. Und verbaler Smog,
egal, woher er kommt, kann durchaus ignoriert werden. (Beifall bei den GRÜNEN
und von Abgeordneten der SPÖ.)
Es gibt im Großen und Ganzen sehr wohl, wie gesagt,
Problembereiche. Einer davon ist der Hundekot. Der zweite ist Müll, der immer
wieder in Parks zurückgelassen wird. Und der dritte Problembereich hat etwas zu
tun mit der mangelhaften, teilweise auch falschen Mülltrennung. Wobei ich der
Ansicht bin, bei diesem letzten, dritten Problembereich gibt es durchaus auch
Verantwortung seitens der Stadt: im Zusammenhang mit der Bereitstellung von
ausreichenden Möglichkeiten, um das auch bewältigen zu können. Das ist
allerdings ein Problembereich, auf den ich jetzt nicht eingehen möchte. Darüber
können wir und sollen wir ein anderes Mal reden.
Tatsächlich das größte Problem in der Stadt ist und
bleibt die Hundekot-Problematik. Und die Frage, die man sich stellen
muss, ... (Abg Mag Wolfgang Jung: Wenn wir keine größeren Probleme hätten,
...! – Zwischenruf von Abg Kurth-Bodo Blind.) - Schauen Sie, Herr Blind: Sie
wohnen im balkanisierten Hadersdorf. - Ist okay. Ich verstehe Ihr Problem.
Wirklich, es nimmt mich mit! Ich leide wirklich mit Ihnen mit. Es muss
unerträglich sein, in Hadersdorf zu leben! Ich verstehe das. Ist okay. Und
jetzt seien Sie bitte kurz ruhig und lassen Sie mich reden. Ich habe ganz einfach
keinen Bock auf diesen Schwachsinn! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir reden über ein Problem, das ganz Wien betrifft
und das durchaus ernst zu nehmen ist, und das ist, dass es tatsächlich in
dieser Stadt streckenweise nicht möglich ist, spazieren zu gehen, ohne dass man
mit dem Fuß in Hundewürsteln steckt. Und diese Hundewürsteln machen im Übrigen
nicht nur die Hunde der Ausländer, die machen auch die Hunde der Inländer.
Hunde haben nämlich Besitzer. Diese Besitzer sind manchmal aus dem Ausland und
manchmal aus dem Inland. Manchmal sind sie falsche Wiener, manchmal sind sie
echte Wiener. Ich hoffe, wir wollen jetzt auch nicht über ausländische und
einheimische Hunde diskutieren. Es geht um Hunde - auch meinen Hund, Ihren Hund
womöglich. Ich weiß nicht, wie viele hier im Haus einen Hund haben. Alle machen
Würstl. Und das Thema ist nicht das Würstl, sondern wir diskutieren darüber, ob
das Herrchen und das Frauchen - ungeachtet der Herkunft, ob Südländer oder
Inländer - bereit sind, ein Sackerl auszupacken und das Würstl zu entfernen.
Einigen wir uns darauf? – So. Und darüber reden wir.
Und wir reden, weil es offenbar in dieser Stadt
einige tausend Herrchen und Frauchen gibt, die nicht bereit sind, das
Hundewürstl zu entfernen, über die Frage: Was ist zu tun, damit wir in dieser
Stadt spazieren gehen können und endlich auch den Himmel betrachten können -
was ja bekanntlich in Wien nicht möglich ist, denn wer hinauf schaut und nicht
hinunter, wird gleich bestraft.
Das ist heute das Thema, und ich will mich auch kurz
diesem Thema widmen, denn dieses Thema ist durchaus ein sehr wichtiges, nicht
nur aus hygienischer Perspektive, nicht nur, was Kinder in dieser Stadt
betrifft, übrigens auch, was Hundehaltung betrifft: Es ist nämlich allen voran
auch für die Besitzer anderer Hunde ein sehr großes Problem, wenn der Hund an
verunreinigtem Kot anderer Hunde schnuppert und sich davon jede Menge
Krankheiten einfängt.
Deshalb habe im Übrigen auch ich aus vollster
Überzeugung damals mitunterzeichnet, als es diese Petition gegeben hat. Und ich
finde auch, ehrlich gesagt, dass wir seit damals einiges an Fortschritt erzielt
haben. Das Problem ist bei Weitem nicht gelöst, aber erste Fortschritte sind
da.
Warum sind erste Fortschritte da? - Zum einen, weil
es zu einer Sensibilisierung der Bevölkerung gekommen ist. Das heißt, sehr
viele Hundebesitzer, die vorher diese Problematik ignoriert haben, haben seit
dieser Kampagne begonnen, ihr Verhalten zu ändern.
Zweitens, weil es in der Bevölkerung insgesamt einen
höheren Sensibilisierungsgrad gibt, was natürlich bedeutet: Wenn jemand, der
das nicht aufklaubt, beobachtet wird, dann wird er sofort von anderen
Passantinnen und Passanten darauf hingewiesen. - Im Übrigen: Auch dieser
Funktion würde ich in einer Gesellschaft sehr wohl ein Augenmerk schenken. Es
geht nicht immer nur darum, dass es eine Strafe gibt und dass es irgendwelche
Spezialorgane gibt, die aufpassen. Der Sinn von Aufklärungs- und
Sensibilisierungsoffensiven besteht ja auch darin, dass innerhalb der
Bevölkerung die Zivilcourage in einem bestimmten Bereich gestärkt wird und der
eine den anderen darauf hinweist und wir auf diese Art und Weise eine höhere
Disziplin in der Gesellschaft erreichen.
Das hat ebenfalls funktioniert, das kann ich übrigens
auch aus eigener Erfahrung berichten. Es funktioniert sowohl im Sinne des
Disziplinierens und Hinweisens derjenigen, die sich nicht daran halten, wie
auch in die andere Richtung: Wenn man sich daran hält, wird man sehr oft von
Passantinnen und Passanten belohnt. Insofern kann man sagen, in dieser ersten
Etappe gibt es Erfolge.
Das Dritte: Es gibt diese absolut
herzzerreißenden, süßen Steckerlinge, die heute in den Parks sind, die im
Übrigen deshalb die meiste Zeit nicht zu sehen sind, weil sie so nett sind,
dass die meisten sie eben mitnehmen
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