Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 71
operiert worden und bin dort nicht als eine
Sonderzubehandelnde hingegangen, sondern ich bin mit diesem Problem ganz normal
zu einem Orthopäden gegangen und habe auf Grund der Selbstblutversorgung auch
acht Wochen warten müssen. Es geht trotz Schmerzen einfach nicht anders. Ältere
PatientInnen sind die PatientInnen, die meist diese Ersatzprothetik bekommen.
Da sind die Vorbereitungen auf Grund des allgemeinen gesundheitlichen Zustandes
eben viel länger. Das wissen wir auch. Ich bin schon froh, dass Sie sich jetzt
an die Fakten halten und nicht irgendwelche Fälle, die Sie ansprechen oder anrufen,
hier vorbringen, sondern sich auf diese zu erfragende Statistik berufen. Soviel
zu den Wartezeiten auf die Operationen.
Zu den Wartezeiten in den Ambulanzen: Sie wissen ganz
genau, dass die Wartezeiten auf einen Termin bei den niedergelassenen Fachärzten
sehr lange sind. Ich kenne das aus eigenem beruflichen Erleben, dass die
Menschen, wenn sie ein Problem haben, egal, ob sie einen Termin haben oder
keinen Termin haben, einfach in die nächste Spitalsambulanz gehen. Es ist nicht
gelungen, das im niedergelassenen Bereich so zu organisieren, dass sie bei
akuten Problemen dort rasch einen Termin bekommen. Jetzt kann man sich
vorstellen, dass dort Patienten, Patientinnen sitzen, die zur Nachkontrolle
fixe Termine haben und dass man da ganz genau plant. Wenn dann jemand mit einem
Problem kommt und keinen Termin hat, muss er natürlich mit langen Wartezeiten
rechnen.
Ich verstehe es auch, wenn man ein akutes
gesundheitliches Problem hat, das oft mit Schmerzen verbunden ist, dass man in
eine Spitalsambulanz geht, dort lange warten muss und das nicht angenehm ist.
Aber ich weiß auch, dass sich die Ärzte und das Pflegepersonal in den
Spitalsambulanzen immer bemühen, diese Patienten trotz geplanter Untersuchungen
dranzunehmen. - Soviel also zu diesen Wartezeiten.
Jetzt möchte ich zu meinem eigentlichen Thema
zurückkommen, zu diesem vorliegenden Tätigkeitsbericht der Wiener Pflege-,
Patientinnen- und Patientenanwaltschaft 2006. Entgegen der Ansicht meiner
VorrednerInnen ist dieser Bericht für mich sehr umfangreich und ich glaube,
auch für alle aufschlussreich. Es freut mich auch, dass Sie ihn ganz genau
angeschaut und studiert haben, weil da muss ich nicht auf Details eingehen,
sondern ich möchte vielmehr auf die Bedeutung dieser Einrichtung und die
Auswirkungen der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft auf
die Gesamtstruktur im Wiener Gesundheitssystem eingehen.
Dieser Bericht ist für mich ein Ergebnis einer sehr
professionellen Arbeit eines sehr erfahrenen Teams, das sicherlich mit sehr
viel Professionalität und sehr viel Einfühlungsvermögen für die dort um Rat und
Hilfe suchenden Patientinnen und Patienten in der Struktur noch einen
zusätzlichen Sicherheitsfaktor stellt, eine Einrichtung, die, und das werde ich
noch begründen, ein volles Vertrauen, sowohl von den Wiener Patientinnen und
Patienten als auch von allen Gesundheitsberufen in unserem Gesundheitssystem
hat. Auch wenn Patientenanwalt Dr Brustbauer nicht für diesen Jahresbericht
zuständig ist, möchte ich diese Gelegenheit nützen, ihm, seinem Team und auch
seinem Vorgänger Dr Dohr für die geleistete Arbeit persönlich und im Namen der
Sozialdemokratischen Fraktion herzlich zu danken und Ihnen, Herr Dr Brustbauer,
für die Zukunft viel Erfolg zu wünschen! (Beifall bei der SPÖ.)
Wie schon gesagt, dieser Bericht, meine sehr
verehrten Damen und Herren, beinhaltet für mich ganz wichtige Punkte. Ich
möchte nur einige besonders hervorheben.
In der Inanspruchnahmestatistik ist ersichtlich, dass
seit 1992, seit dem Bestehen dieser Einrichtung, diese Inanspruchnahme ständig
steigt, aber 2006 ist sie sogar um 38 Prozent gestiegen. Diese
Inanspruchnahmesteigerung begründet sich auch gut in diesem Bericht, dass die
Aufgabenerweiterung durch das Patienten- und Patientinnenverfügungsgesetz im
Juni 2006 in Kraft getreten ist. Aber es ist auf gar keinen Fall damit zu
begründen, dass die Wiener Gesundheitsversorgung in den Ergebnissen und in der
Ergebnisqualität eine schlechtere geworden ist, sondern es liegt vielmehr
daran, dass diese Einrichtung von den Patientinnen und Patienten gut angenommen
wird, dass die Patientinnen und Patienten auf Grund der verbesserten und
veränderten gesetzlichen Lage diese Einrichtung mehr in Anspruch nehmen.
Aber es ist in diesem Bericht auch eine gute
Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen in den Gesundheitseinrichtungen und
Spitälern in Wien erwähnt, dass eine Tendenz besteht, dass die
Abteilungsvorstände immer mehr die Patientinnen und Patienten, wenn die
sachliche Ebene vor Ort nicht mehr gegeben ist, an den Patientenanwalt
verweisen und alle Daten zur Verfügung stellen.
Weitere Einzelfaktoren für diese Steigerung sind,
dass eine wesentliche Verbesserung in der Transparenz und der Entwicklung in
der Fehlerkultur im Krankenanstaltenverbund ist, dass die Patientinnen und Patienten
besser über ihre Rechte Bescheid wissen, dass sie immer mündiger werden und
diese Augenhöhe mit den behandelnden Ärzten und dem Personal immer mehr
erreichen.
Es ist mir wichtig, hier zu erwähnen, dass das
Management des Krankenanstaltenverbundes nicht nur auf Grund dieses Berichtes,
sondern auch auf Grund einer sehr sachlichen Diskussion, die wir betreffend
Fehlerminimierung, Riskmanagement 2006 geführt haben, in fünf großen Wiener
Spitälern ein Projekt gestartet hat, das eine Entwicklung einer offenen
Fehlerkultur vorantreibt. Hier werden Fehler, aber nicht nur passierte Fehler,
sondern auch die so genannten Nirgends-Events, notiert, in Folge gemeinsam
analysiert, vom Wiener Krankenanstaltenverbund ins Intranet gestellt und sind
dort allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugänglich. Das dient dazu, dass
man aus eventuellen Fehlern für die Zukunft lernt und dazu, die
Ergebnisqualität zu verbessern und die Fehler zu minimieren.
Weiters wurden
Beschwerdemanagement-Teams eingerichtet. Es wurden aber auch an
26 Abteilungen multiprofessionelle Teams für Riskmanagement
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