Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 34
immer noch vorhanden sind. Was ist das für eine
Haltung? –„Red's in a Sackl und stell’n ma’s vor die Tür!"
Meine Damen und Herren! Drittes Beispiel: Neubau
Geriatriezentrum und Küche SMZ-Ost. Als alles abgeschlossen ist, stellt das
Kontrollamt fest, dass hier das veranschlagte Budget um 13 Millionen EUR
überschritten wurde, und es gibt eine eindeutige Empfehlung, dass man ganz
genau überprüfen muss, wie es zu dieser Überschreitung genommen ist, und dass
man unter Umständen auch überlegen sollte, Rückforderungen an allfällige
Verantwortliche zu richten. – Was geschah? Bis Ende 2005 war noch immer
keine Schlussabrechnung des Projektes erfolgt. Und ob hinterher etwas getan
wurde, wissen wir nicht, weil – und auch das ist Gegenstand des heutigen
Landtags – nicht weiter berichtet wird, was eigentlich über die Jahre mit
den Empfehlungen des Kontrollamts geschieht.
Nächstes Beispiel – Planungen für den
Wurstelprater: An dieser Stelle will ich keine breiten Ausführungen an Sie
richten, weil meine Kollegin Sabine Gretner ohnedies ausgiebig auf dieses Thema
eingehen wird. Ich kann lediglich sagen: Es gibt eine Überprüfung des
Kontrollamts im Zusammenhang mit Vergaben an Herrn Mongon, mit Abrechnungen,
mit mangelnden schriftlichen Festlegungen von Vereinbarungen und etlichem mehr.
Es ist dies ein vernichtender Bericht des Kontrollamts. – Und was
geschieht jetzt im Prater? Wer hat den nächsten Auftrag bekommen? Wie hat er
den nächsten Auftrag bekommen? Und was macht er dort im Übrigen? – Muss
wohl etwas Hervorragendes sein, von dem sogar die Architektenkammer unlängst gemeint
hat, dass das der Gipfel der Peinlichkeit ist! – Ich kann nur erneut
sagen: „Red's in a Sackl, und stell’n ma’s vor die Tür!"
Ich werde jetzt weiterreden, ich sehe nämlich, dass
das hilft: Die SPÖ ergreift die Flucht. Das ist auch hervorragend! Die Reihen
der SPÖ lichten sich mehr und mehr. Unter Umständen könnte es sein, dass gegen
Ende meiner Rede dann nur mehr sozusagen eine Alibiperson hier sitzt.
Ich komme zum letzten Punkt, obwohl ich noch viel
mehr Beispiele auf meinen Zetteln habe. Ich kürze das Ganze aber ab. – Das
aktuellste Beispiel betrifft den Zuwandererfonds und gefällt mir ganz gut. Dort
hat das Kontrollamt überprüft, ist zu dem eindeutigen Schluss gekommen, dass es
für einen Fonds dieser Größe und mit diesen Aufgaben doch etwas übertrieben
ist, drei Geschäftsführer zu haben, und hat eine Verschlankung der
Geschäftsführung vorgeschlagen, damit Kosten eingespart werden. – Sie
verstehen das schon! Mit „Verschlankung“ war nicht gemeint, dass die Herren und
Damen eine Abmagerungskur vornehmen sollen, sondern dass sie vielleicht
überlegen sollten, die Führungsstruktur irgendwie zu verkleinern.
Was ist das Ergebnis? – Es gibt jetzt nicht mehr
drei Geschäftsführer, sondern nur einen Geschäftsführer und zwei
Stellvertreter, und zwar mit demselben Gehalt wie vorher. Super! Das ist
wirklich eine hervorragende Art, Empfehlungen umzusetzen!
Meine Damen und Herren, insbesondere von der
Sozialdemokratie! Diese Beispiele – und das sind nur einige von
vielen – belegen, dass das Kontrollamt hervorragend prüft, dass es
Empfehlungen gibt und dass diese Empfehlungen ignoriert werden. Es gibt
keinerlei Berichtskultur insofern, als die Stadträtinnen und Stadträte in
diesem Hause oder im Kontrollausschuss später berichten, ob und wie
Empfehlungen umgesetzt wurden. Die Prüfberichte verschwinden in irgendeiner
Schublade. Vielleicht erinnert sich jemand von der Opposition ein paar Jahre
später einmal daran und stellt dann eine Anfrage und einen Antrag, vielleicht
aber auch nicht. Und genau das möchten wir ändern.
Ein Teil unserer Anträge zielt auch ganz genau darauf
ab, dass es die Verpflichtung gibt, solche Empfehlungen umzusetzen, und dass
darüber hinaus auch berichtet werden muss, ob sie umgesetzt worden sind. –
Sie werden verstehen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. In einer
Demokratie ist es Aufgabe der Opposition, ganz genau nachzuschauen, ob
Empfehlungen umgesetzt wurden oder nicht. Und in diesem Fall muss ich, wenn ich
jetzt exemplarisch den Gesundheitsbereich herausgreife, feststellen: Sie tun es
nicht! Sie tun es mehrfach nicht! Und es ist im Endeffekt wurscht, wie gerade
der Gesundheits- und Sozialstadtrat heißt, es ist gleichgültig, ob er oder sie
Rieder, Pittermann, Brauner oder Wehsely heißen. Inzwischen haben wir schon die
vierte Stadträtin in diesem Bereich, die Missstände bleiben aber dieselben. Die
Empfehlungen landen in derselben Schublade, und ganz genau das kritisieren wir,
nämlich diese allzu lockere Handhabung à la: „Red's in a Sackl, und stell’n
ma’s vor die Tür!" (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich verstehe, dass es Ihnen nicht behagt, darüber zu
sprechen. Ich verstehe, dass Sie, wie gesagt, versuchen, um jeden Preis
abzulenken. Bleiben Sie beim Thema! Dieses Thema ist es wert, dass wir heute
darüber sprechen! Es ist gut, dass wir heute darüber sprechen. Wir werden es
tun, und es freut mich sehr, dass die anderen zwei Oppositionsparteien mit
genau derselben Lust darüber sprechen! Und wir werden nicht nur darüber
sprechen, sondern wir haben auch ein ganzes Paket von Anträgen vorbereitet.
Diese Anträge sollten Ihnen nicht unbekannt sein. Besonders peinlich für Sie
ist dabei, dass Sie dasselbe zum Teil ja selbst schon mehrfach unterstützt
haben. Mich wundert sehr, wie es möglich sein kann, dass Anträge angenommen
werden und dann ein Jahr vergeht und man auf Gespräche verwiesen wird, zu denen
die Sozialdemokratie nicht eingeladen hat und die es nirgendwo gibt. Dann aber
kommst du hierher und sagst, dass es diese Gespräche geben wird. – Ich
kann nur sagen: Nenne Ort und Zeit, und wir sind dabei!
Was ich ganz sicher nicht
nachvollziehen kann, ist eine Haltung, die besagt: Es muss sich ein ganzes
Paket ansammeln, damit wir über die Landesverfassung diskutieren können. Dieses
Paket ist schon sehr groß, und ich weiß nicht, wie viel man noch braucht, um
endlich diskutieren zu können. Ich finde das ausreichend, was heute hier
vorgelegt wird. Und ich meine, es ist eine sehr peinliche Haltung, wenn man
Anträge unterstützt und sie
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