Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 34
Liegenschaftsmanagement: Einer der desaströsesten
Kontrollamtsberichte, die es vermutlich jemals gegeben hat, betraf den Verkauf
der Gründe rund um das Einkaufszentrum beim Prater. Was ist trotz dieses
desaströsen Berichtes geschehen? – Gar nichts! Wo hat man irgendetwas von
Änderungen in der MA 69 gehört? – Nirgends! Die einzige Maßnahme ist,
dass man bei der nächsten großen Liegenschaftstransaktion im Zusammenhang mit
dem Palais Hansen, die gerade seitens der Stadt Wien im Laufen ist, quasi
ausgliedert. Die MA 69 gibt es nicht mehr, das soll jetzt auf einmal die
Wiener Holding machen!
Meine Damen und Herren! Wir haben einmal über diese neue
Orientierung betreffend Liegenschaftsmanagement hier geredet. Wozu brauchen wir
die 69er überhaupt noch, wenn sich auf einmal eh die Wiener Holding um den
Verkauf der Liegenschaften der Stadt Wien kümmert? – Sie sehen:
Empfehlungen des Kontrollamtes oder Berichte des Kontrollamtes könnten sehr
wohl auch in struktureller Hinsicht für die Verwaltung der Stadt Wien von
allergrößtem Interesse sein!
Ein letzter Punkt: Kollege Reindl! Du hast gesagt,
die Opposition betreibe Schleichhandel. Wer sagt denn, dass immer nur die
Opposition die Kontrollamtsberichte an die Presse weitergibt? Wer sagt, dass
das nicht auch einmal aus den eigenen Reihen, etwas aus Stadtratsbüros
kommt? – Ich glaube, das ist ein Terrain, wo wir alle vorsichtig sein
sollten. Gerade dieses Wort Schleichhandel zeigt, dass wir alle das nicht
wollen. Ich glaube, da sind wir uns einig. Gerade das zeigt, dass die Anträge,
welche die gesamte Opposition heute hier stellt, Sinn machen, und in diesem
Sinne fordere ich Sie wirklich auf, dass Sie zumindest einzelnen davon, zum
Beispiel dem Antrag, der den Schleichhandel sofort abstellen könnte,
beitreten! – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile ihm das Wort.
StR David Ellensohn: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Ich gehe zuerst gleich auf die letzte Wortmeldung der
Sozialdemokratie des Herrn Reindl ein, der im Vergleich darzulegen versucht
hat, warum in Wien alles so toll funktioniert, und in diesem Zusammenhang die
hohe Anzahl an Prüfberichten genannt hat.
Dazu muss ich klarstellen: Die Kritik der Grünen und die Kritik der Opposition
war nicht an das Kontrollamt gerichtet. Ich glaube, die SPÖ hat da etwas
missverstanden! Es steht nicht die Arbeit des Kontrollamtes zur Diskussion,
sondern die Art und Weise, wie die SPÖ mit der Arbeit des Kontrollamtes umgeht.
Die Kritik der Grünen richtet
sich also an Sie und nicht an die Arbeit des Kontrollamtes. Wir haben oft genug
gesagt, dass wir froh sind, dass fast 100 Personen dort arbeiten und eine
Menge an Berichten vorlegen.
Die Qualität der Berichte war auch nicht das Problem,
und deswegen werden auch manche nicht aufgerufen. Das Problem war vielmehr, was
nachher damit geschieht. – Nachdem nächstes Jahr die EURO stattfindet, sei
gestattet, dass ich einen Vergleich aus dem Fußball bringe: Es war so, wie wenn
man nach einem verlorenen Match verloren sagt: Wir haben ohnedies wahnsinnig
oft auf das Tor geschossen. Allerdings ist immer wieder jemand – etwa Abg Reindl –
gerade dann hineingelaufen, wenn die eigenen Leute geschossen haben, und hat
abgewehrt.
Es geht nicht darum, wie viele schöne Berichte uns
vorliegen, sondern es geht darum, dass Sie daraus nichts machen. Das wird hier
heute massiv kritisiert. Die Berichte haben nämlich leider am Schluss stets den
Effekt: „Red’s in a Sackerl, und stell’n ma’s vor die Tür!“
Ich habe ein paar Berichte dabei. Unser Sackerl wird
das mit Müh’ und Not noch aufnehmen können. Ich werde jetzt aber nicht alle
durcharbeiten.
Ich nehme den Compress Verlag als Beispiel: Wir haben
hier lange darüber gesprochen: Dabei ist das Hauptproblem nicht nur das, was zu
Recht kritisiert wird, sondern dass der Prüfauftrag dort endet, wo das Geld
fließt. Compress war dann zehn Jahre lang mit etwas beschäftigt, was vorher
kritisiert wurde, und zehn Jahre lang hatte das Kontrollamt keine Möglichkeit
zu schauen, ob der Compress Verlag überhaupt das tut oder nicht tut, was er
auftragsgemäß tun sollte. Der Vertrag ist nämlich von der Laufzeit her so
angelegt – und das ist auch ein Kritikpunkt in diesem Bericht –, dass
wir gerade alle zehn Jahre einmal hier darüber reden dürfen, und zwar immer mit
dem gleichen Ergebnis: Es gibt einen Bieter, der gewinnt und dann zehn Jahre
ohne Kontrolle der Gemeinde arbeitet, ohne dass wir einen Bericht vom
Kontrollamt bekommen könnten, weil dieses formal nicht zuständig ist.
Ein Zitat, das für den ganzen Tag passen würde,
findet sich in einem Prüfbericht vom vergangenen Jahr über die
Liegenschaftsverkäufe. Es ist ein Steckenpferd von mir, den Verkauf der
Gemeindewohnungen durch die SPÖ über die letzten Jahre zu untersuchen. Das habe
ich schon in meinem ersten Jahr in diesem Haus gemacht, und auch damals hat es
bereits einen Kontrollamtsbericht dazu gegeben. – Dieser bemängelt eine
ganze Menge im Zusammenhang damit, wie Sie die Verkäufe von Gemeindewohnungen
bisher bestritten haben und in Wirklichkeit abwickeln.
Jetzt gibt es einen neuen, sehr umfangreichen Bericht
vom vergangenen Jahr, und mitten in diesem Bericht steht der Satz: „Das
Kontrollamt sah sich daher veranlasst, die bereits im Bericht des Kontrollamtes
K 1402 getätigten Empfehlungen zu erneuern, die Mieter bereits vor
Einleitung des Verkaufsverfahrens persönlich zu informieren." Dieser Bericht
ist aus dem Jahr 2002. Und es zieht sich immer wieder durch, dass das
Kontrollamt sich veranlasst sieht, das, was schon einmal gesagt wurde, noch
einmal zu sagen.
Es gibt leider keinen Lerneffekt!
Es nützt alles nichts. Leider sind sogar die wiederholten Aufforderungen
redundant. Normalerweise heißt es, dass ständige Wiederholung den Lernertrag
sichert. Das funktioniert bei Ihnen aber nicht! Ich weiß jetzt schon haargenau,
was im nächsten Bericht stehen wird: Das Kontrollamt sieht sich veranlasst,
darauf hinzuweisen, dass das bereits 2002
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