Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 34
gesagt und 2006 wiederholt wurde, die SPÖ hat es
jedoch wieder ignoriert. – Das ist immer etwas freundlicher formuliert,
aber darum geht es.
Die Frage erhebt sich: Machen Sie etwas aus den
Berichten oder nicht? Und unsere Kritik lautet: Nein! Sie machen oft gar nichts
aus den Berichten! Und deswegen schmeißen wir diese alle hier ins Sackerl.
Was ich nicht gehört habe, ist, warum die SPÖ den
Anträgen, die heute von den drei Oppositionsparteien eingebracht werden, nicht
zustimmen kann. Dazu ist kein Satz gekommen! Niemand hat mir jetzt erklärt,
warum die SPÖ der organisatorischen Unabhängigkeit des Kontrollamtes, um ein
Beispiel zu nennen, nicht zustimmen möchte. Da waren zwei Redner von Ihnen hier
heraußen und haben über Vorarlberg, das Burgenland und über dies und jenes
geredet und gesagt, dass es hier sehr viele Berichte gibt und dass im
Kontrollamt 90 Personen beschäftigt sind. Ich aber frage: Aus welchem
Grund stimmt die SPÖ diesem Antrag nicht zu? – Ich weiß es nicht, weil Sie
es uns nicht mitteilen!
In einem anderen Antrag geht es um die Reform des
Kontrollamtes: Gibt es irgendeinen Grund, dass man diesem Antrag nicht
zustimmen kann? FPÖ, ÖVP und Grüne
sind sich einig, dass das so sein soll. Das ist selten genug der Fall, wie auch
von anderen Rednern an diesem Pult bereits bemerkt wurde. Die SPÖ sieht das
aber anders. Da frage ich: Was sieht sie anders? – Wir wissen es nicht!
Aber Sie machen sich ja auch nicht einmal die Mühe,
sich herzustellen und uns zu erklären, warum Sie glauben, dass das bestehende
System, das Sie aufrechterhalten möchten, richtig ist. Sie kommen mit
irgendwelchen Querverweisen auf Salzburg-Stadt und Salzburg-Land, Sie haben
sich aber mit Ihrer Argumentation nicht in Wien aufgehalten.
Ein drittes Beispiel vom Landtag – Bestellung
des Kontrollamtsdirektors oder einer Kontrollamtsdirektorin –: Warum kann
man diesem neuen Modus nicht zustimmen? Wo ist das Problem? Niemand ist hier
gestanden und hat erklärt, warum es so bleiben soll, wie es jetzt ist. Niemand
hat erläutert, was der Fehler oder das Missliebige an diesem Antrag von Grünen, ÖVP und FPÖ ist. Wir wissen es
nicht!
Sie kommen nicht einmal heraus und diskutieren mit
uns. Gleich in Ihrer ersten Wortmeldung hat es geheißen, dass wir über ganz
andere Dinge reden sollen, etwa über Al Gore. Den werden wir heute Abend um
18.30 Uhr im Arsenal hören. Hier wollten wir aber heute über diese Anträge
und über die Art und Weise sprechen, wie die SPÖ mit der Arbeit des
Kontrollamtes umgeht. Die Sozialdemokratie hat dieses Gesprächsangebot
verweigert. Darüber wurde nicht gesprochen.
Es haben, wie gesagt, zwei Leute von Ihnen
gesprochen. Einer hat eine Statistik mit schönen Zahlen ausgepackt. Er ist ein
bisschen wie der Trainer der österreichischen Nationalmannschaft vorgegangen.
Er hat von siebzehn Schüssen geredet. Zwar sind siebzehneinhalb vorbei
gegangen, man habe sich aber bemüht.
Mir wäre eine Statistik lieber, die besagt, dass es
bei sechs Prüfberichten schwere Anschuldigungen gab und schwere Verfehlungen
aufgezeigt wurden, dass aber alles korrigiert wurde und das Kontrollamt
ausreichend Personal bekommt, um eine Nachprüfung durchführen zu können. Das
wäre das Richtige gewesen! Zwei Nachprüfungen im Jahr sind einfach zu wenig!
Wir reden hier alle paar Jahre über das Gleiche. Das
ist wirklich sehr ärgerlich! Ich bin noch nicht wahnsinnig lang im Haus, erlebe
aber auch schon diese Wiederholungsschleifen. Ich bin gerade erst einmal sechs
Jahre da und darf immer wieder die gleichen Berichte mit den gleichen guten
Vorschlägen lesen, die immer wieder ignoriert werden. Leute, die länger das
sind, müssen sich überhaupt vorkommen wie in dem Film mit dem Murmeltierchen,
in dem der Tag immer gleich beginnt und dann jemand fragt, ob es einen
Lerneffekt gibt. – Sie haben nicht einmal den Lerneffekt des Murmeltiers!
Sie ignorieren das. Sie agieren wirklich à la: „Red’s
in a Sackerl!“ – Ich habe mir überlegt, ob ich nicht einfach eine Rede
schriftlich mitnehme, was ich normalerweise nicht tue und auch heute nicht
getan habe, die ich beim Verlassen des Rednerpults einfach in das Sackerl
schmeiße. Das hätte nämlich bei Ihnen leider, wie ich befürchte, den gleichen
Effekt!
Noch könnten sich Einzelne überlegen – das wäre
ja erlaubt! –, ob Sie dem einen oder anderen Antrag zustimmen können. Aber
das überlegen Sie sich gar nicht! Wenn ich da vorne stehe, in die Runde schaue
und die Leute durchzähle, dann ist es immer wieder witzig zu beobachten, wie
viele da sind, wer überhaupt zuhört und wie die Sozialdemokratie sich verhält.
Jetzt müssen Sie natürlich darauf achten, dass sich der Saal schön langsam
füllt, denn theoretisch könnten wir – Achtung: Drohung! – unsere
letzten zwei Rednerinnen zurückziehen, und dann müssen wir sofort abstimmen.
(Abg Christian Oxonitsch: Es wurden noch Redner nachgemeldet!) Von welcher
Fraktion? Die Sozialdemokratie hat nachgemeldet! Das ist ein großer Vorteil,
denn dann können wir alle Anträge noch einmal besprechen! Eventuell melden wir
dann auch noch einmal Leute nach, um mit den Argumenten der SPÖ umzugehen!
Ich hätte jetzt gerne Antworten genau auf die Fragen:
Warum wollen Sie diesen Anträgen nicht zustimmen? Es hat nämlich zumindest bis
jetzt so geklungen, als wollten Sie gar keinem zustimmen. In der Vergangenheit
haben Sie zumindest einzelnen Anträgen zugestimmt, umgesetzt haben Sie diese
aber nicht.
Da geht es uns wie dem Kontrollamt: Die Anträge
kommen herein, gehen durch. Schmeck’s! Red’s in ein Sackerl! Anträge und
Kontrollamtsberichte bitte ins Sackerl und vor die Tür stellen! – Genau
das werde ich jetzt tun. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. – Der
Redner wirft einige Kontrollamtsberichte in das neben dem Rednerpult stehende
Papiersackerl mit der Aufschrift „Red’s in a Sackl!“)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg
Dipl-Ing Gretner. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im
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