Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 34
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Damen und Herren! Zuerst muss ich auch kurz auf Herrn Reindl eingehen, weil
das, was er getan hat, meiner Ansicht nach wirklich unglaublich war, nämlich
aufzählen, wie viele Kontrollamtsberichte in anderen Bundesländern
vergleichsweise ausgefertigt werden und wie viele Kontrollamtsberichte es in
Wien gibt. – Wunderbar! Toll! Dank dem Kontrollamt wurde wirklich gute Arbeit
geleistet. Es geht uns aber, wie, glaube ich, einstweilen auch den meisten
Anwesenden der SPÖ-Fraktion klar geworden sein müsste, in dieser Sitzung nicht
darum, die Quantität der Kontrollamtsberichte zu erhöhen, sondern darum
aufzuzeigen, was Sie daraus machen.
Einige Beispiele sind schon genannt worden. Herr
Neuhuber hat auch eines angesprochen, das mir persönlich sehr wichtig ist,
nämlich den Prüfbericht betreffend nicht transparente Grundstückstransaktionen
der MA 69. – Es wäre nämlich für den Haushalt der Stadt Wien wirklich
wichtig, das ordentlich abzuwickeln. Und ganz langsam beschleicht mich doch die
Vermutung, dass es Ihnen gelegen kommt, dass es da Vorgänge gibt, die das
Kontrollamt für kritikwürdig hält: Es gibt Vergabegesetze, an die sich vor
allem auch die Stadt Wien zu halten hätte. Wenn man diese Vergabegesetze aber
so auslegt, wie das in den geprüften Fällen gezeigt wurde, dann kommt es immer
wieder zu Möglichkeiten der direkten Einflussnahme, wie wir auch sehen.
Ich möchte noch ein anderes Beispiel dazu bringen,
nämlich das Projekt Rothneusiedl: Wie kann es eigentlich sein, dass einem
privaten Investor ein Optionenvertrag gratis gegeben wird, ohne dass überhaupt
davor eine Interessentensuche stattgefunden hat, ob sich vielleicht andere Menschen
für diesen Vertrag interessieren würden? Tun Sie also nicht unschuldig und
sagen Sie nicht, dass diese Ergebnisse zwar interessant sind, dass es da aber
politische Gründe gibt. – Ja! Sie haben politische Gründe, weil Ihnen das
sehr wohl zu Gute kommt! Ich werde diesen einen Bericht gleich einmal ins
Sackerl geben. (Die Rednerin legt den Kontrollamtsbericht in das
Papiersackerl.)
Der andere Bericht wurde auch schon angesprochen, und
er ist momentan auch insbesondere aktuell, als es ja bei den Planungen für den
Wurstelprater derzeit wieder einen aktuellen Fall gibt. – Es gibt diesen
Kontrollamtsbericht, in dem wirklich tadellos aufgezählt wurde, was bei der
Vergabe und der Vertragserfüllung mit der Firma IMAG Invest und Herrn Mongon
alles falsch gemacht wurde. Ich möchte Sie jetzt noch einmal daran erinnern,
dass in diesem Bericht wirklich Unglaubliches steht. Es wird Schritt für
Schritt beschrieben, welche Fehler gemacht wurden, und ich sage Ihnen das
deshalb, weil diese Fehler mit der Vergabe genau wiederholt wurden und werden.
Die ganzen Vorkommnisse rund um den Riesenradplatz ereignen sich alle von vorne
noch einmal.
Würden Sie die Kontrollamtsberichte wirklich ernst
nehmen, dann hätten Sie sich diese nur vornehmen und der Stadt Wien Marketing
und Prater Service GmbH vorschreiben müssen, wie sie das Ganze nun richtig
abzuwickeln hätte! Das fängt beispielsweise damit an, dass in diesem
Kontrollamtsbericht verlangt wird, dass für solche großen Projekte ausreichende
Vorlaufzeiten eingeplant werden. Beim Riesenradplatz hat es diese überhaupt
nicht gegeben! Es war dies eine absolute Husch-Pfusch-Aktion.
Etwas ganz Wichtiges möchte ich jetzt wörtlich
zitieren: „Im vorliegenden Fall wurde den Erfordernissen nicht Rechnung
getragen. Es wurde daher empfohlen, diesen Aspekten künftig erhöhte
Aufmerksamkeit zu schenken. Ferner wurde angeregt, künftig die Bestimmungen des
Bundesvergabegesetzes verstärkt zu beachten.“ – Aber auch in diesem Fall
liegt der Verdacht nahe, dass das bei der Vergabe rund um den Riesenradplatz
nicht erfüllt wurde.
Der dritte Punkt sind die so genannten
Schwellenwerte, ab denen man das Bundesvergabegesetz anzuwenden hat. Da gibt es
auch einen ganz eindeutigen Hinweis, dass man sich ab einer bestimmten Summe an
das Bundesvergabegesetz halten muss. – Beim Riesenradplatz kann man
allerdings ziemlich sicher sein, dass auch diese Summe überschritten und dem
Bundesvergabegesetz wieder nicht Rechnung getragen wurde.
In einem ganz interessanten Abschnitt geht es um die
Vergabe an die Pächter, die nicht transparent erfolgt ist. Genau das droht nun
auch betreffend den Riesenradplatz. Fraglich dabei ist: Wird die
Vertragsgestaltung transparent erfolgen? Gibt es eine öffentliche
Interessentensuche für Pächter dieser Lokalitäten und Geschäftsflächen, die neu
entstehen? Oder wird das geheim vergeben?
Sie haben noch die Möglichkeit, hier Einfluss zu
nehmen, und ich hoffe doch sehr, dass das auch der Fall sein wird! Allerdings
muss ich sagen, dass ich nicht daran glaube, wenn ich mir jetzt anschaue, dass
ein Drittel der Abgeordneten der SPÖ überhaupt nicht da sind, und die
Zuständigen schon gar nicht! Ich muss ehrlich sagen: Würden mehr Leute auf der
Galerie sein und das sehen, dann ergäbe das für sie ein bezeichnendes Bild
davon, wie wichtig Ihnen Kontrolle ist!
Es wurde zum Beispiel auch kritisiert, dass für den
Fall, dass Verträge nicht erfüllt werden, überhaupt keine Vereinbarungen über
Schadenersatz oder Pönalen getroffen wurden. Und es wäre jetzt natürlich
interessant zu wissen, ob man das beim Riesenradplatz gemacht hat!
Ich möchte daher noch einmal daran erinnern: Ich habe
Ende Juni im Gemeinderat einen Antrag auf Überprüfung der Vergabe sowie
Vertragserfüllung zwischen der Stadt Wien Marketing und Praterservice GmbH und
der Firma Explore sowie der Baufirma Strabag
eingebracht. Dieser Antrag ist hier einstimmig angenommen und dem
Kontrollausschuss zugewiesen worden. Leider hat die SPÖ-Fraktion dort dann
überraschenderweise dagegen gestimmt, und somit wurde dieses Prüfansuchen nicht
behandelt.
Wenn Sie nun behaupten, dass diese
Empfehlungen alle umgesetzt werden, dass zum Beispiel der erste Bericht über
den Prater die Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH geläutert hätte und
jetzt alles anders ist, dann frage ich Sie: Wieso haben Sie dann der
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