Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 70
Kollegen, wissen, dass die Bänke hier leer sind, (Abg
Godwin Schuster: Ja, ja!) und dass wieder einmal bei der Mehrheitsfraktion
alles verhallt. (Abg Dr Franz Ferdinand Wolf: Es könnten ja alle anwesend
sein!) Allein bei den Anwesenden fürchte ich, dass die Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin zwar gut ist im Marketing, dass es aber hier
ein Tauziehen gibt zwischen der Vizebürgermeisterin Brauner und Laska um den
PID-Topf. Aber uns wäre lieber, es wäre ein Tauziehen um den Wettbewerb, wer
als Erster die Gebührenfreiheit des Kindergartens finanziert. Das wäre jener
politische Wettbewerb, der diese Stadt wirklich weiterbringen würde, und nicht
das Marketing. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, Sie sehen, das Zögerliche auf
Ihren Bänken unterstreicht einmal mehr, dass Sie für Zwang sind, für Ideologie
sind, aber nicht für Freiwilligkeit. Für die Freiwilligkeit haben Sie nichts
übrig. Sie können sich nicht vorstellen, dass es in anderen Bundesländern
funktioniert zu 98 Prozent, 98 Prozent, genau. (Abg Godwin Schuster: Meine Nichten und Neffen gehen in
Niederösterreich in den Kindergarten, ab Mittags ist geschlossen!) Aber es
gibt es, und das verschweigen Sie, dass jeder Elternteil in Niederösterreich
ein Recht hat, ein verbrieftes Landesrecht, er bekommt es, ein verbrieftes
Landesrecht auf die Öffnung. (Abg Godwin
Schuster: Nur bringt das nichts, Sie leben in einer Welt, die nicht existiert!)
Zeigen Sie mir den Fall in Niederösterreich, und ich gehe der Causa nach,
ich bin im engen Kontakt mit Landesrätin Mikl-Leitner, zeigen Sie mir einen
einzigen Fall in Niederösterreich, wo die Eltern den Wunsch nach längeren
Öffnungszeiten hatten, und dieser Wunsch nicht erfüllt wurde. (Abg Godwin Schuster: Sie leben in einer
falschen Welt, ich kann es Ihnen sagen, weil ich es weiß!) Ich nehme es
gerne an, Herr Kollege Schuster, (Abg
Godwin Schuster: Mittags wird geschlossen!) geben sie mir die Fälle, ich
gehe jedem einzelnen dieser Fälle nach, jedem einzelnen Fall werde ich
nachgehen, (Beifall bei der ÖVP.)
jedem einzelnen Fall.
Meine Damen und Herren, Sie sehen, die Polemik
alleine in Niederösterreich wird nicht ausreichen. (Abg Godwin Schuster:
Wenn die Großmutter nicht wäre, könnten die Kinder nicht betreut werden!)
Es gibt ein verbrieftes Recht, ich wiederhole es gern noch einmal, Herr Kollege
Schuster. Es gibt in Niederösterreich ein verbrieftes Recht. (Abg Godwin
Schuster: Ich sage Ihnen dazu ehrlicherweise, wenn Sie es hören wollen!)
Wird meine Redezeit jetzt verlängert? (Abg
Godwin Schuster: Aber Sie provozieren mich ja!) Okay, wenn sie nicht
verlängert wird, dann lassen sie mich noch einmal zusammenfassen: (Abg Godwin Schuster: Nein, handeln Sie in
der Realität!) Es gibt das verbriefte Recht in Niederösterreich. Wenn Sie
einen Fall haben, wo diesem Recht nicht entsprochen wurde, melden Sie mir den,
ich gehe dieser Sache gerne nach.
Kommen wir aber nun wieder zu Wien. (Abg Kurt Wagner: Das ändert nichts an der
Realität!) Leider ändern Sie nichts an der Realität in Wien und die ist so
traurig, dass Sie immer wieder zur Polemik greifen müssen, das ist nämlich die
Tatsache. Sie büßen polemisch, weil Sie ablenken wollen von Wien. Und sie
werden ja heute noch Gelegenheit bekommen, Ihren Offenbarungseid zu leisten, (Abg Godwin Schuster: Ja!) Sie werden
Gelegenheit bekommen zu zeigen, ob Sie für einen gebührenfreien Kindergarten
sind. Und da werde ich in Ihre Reihen schauen und werde schauen, was Sie in
Wien tun dafür, und da werde ich schauen, ob Sie tatsächlich für die
Gebührenfreiheit sind. Es wird spannend, Ihren Offenbarungseid auch
entsprechend an die Wählerinnen und Wähler weiterzutragen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine
Damen und Herren, die Stadt Wien, die Abgeordneten der SPÖ im Gemeinderat und
im Landtag, haben immer wieder eine faule Ausrede gehabt, wenn es darum geht,
wie man das finanziert, da kommt nämlich die SPÖ seit Jahren mit dem Bund.
Jetzt sitzt sie selbst im Bund in der Regierung und macht nichts anderes als
innerparteilich zu streiten. (Abg
Schuster: Machen Sie bitte die Ohren und Augen auf!) Mir wäre lieber, sie
würden weniger innerparteilich streiten und würden mehr schauen, dass die
Wiener Interessen auf Bundesebene auch entsprechend unterstützt werden. (Abg Godwin Schuster: Sie leben in einer
eigenen Welt!) Ich lebe in der Welt, wo ich tagtäglich vorbei gehe an
Teletext, Gusenbauer, Häupl, Burgstaller. Der eine tritt zurück, will nicht
mehr, in der Welt lebe ich und sehe das tagtäglich im Teletext. (Beifall bei
der ÖVP. – Abg Godwin Schuster: Realitätsfremd, der ÖAAB bestreitet überhaupt
nichts, Sie leben in einer eigenen Welt!)
Jede zweite Seite, (Abg Godwin Schuster:
Neugebauer, ja kennen wir!) aber es wäre die Möglichkeit, (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Was aber!) es
wäre die Möglichkeit, dass Sie hier schauen, (Abg Godwin Schuster: Nicht hier, gehen Sie raus und schauen Sie, wie
es in Niederösterreich ist!) dass Sie entsprechende Sprachfördertests
bekommen, die auch wissenschaftlich valid sind, denn es ist Ihre Bundesministerin,
die für ordentliche Sprachfördererhebungen zuständig ist.
Wien ist das einzige Bundesland, das einen
unwissenschaftlichen Test einsetzt, den nicht einmal Erwachsene ausfüllen
können, weil er nicht altersgerecht ist, weil er gar nicht altersgerecht
gemacht worden ist, weil er wissenschaftlich nicht korrekt durchgeführt wird.
Aber auch dazu haben Sie keine eigene Lösung, sondern
nur die faule Ausrede.
Sie tragen von der
Kompetenzverteilung unserer Verfassung her Verantwortung für alle Kinder von
null bis sechs Jahren. Wenn es daher nach der Alleinregierung der SPÖ in Wien
noch immer mindestens 25 Prozent der Kinder bei der Schuleinschreibung
gibt, die in Wien aufgewachsen sind und nicht der deutschen Unterrichtssprache
folgen können, dann tragen Sie hier die alleinige Verantwortung für diesen
Missstand, für Ihre verfehlte Integrationspolitik, für Ihre verfehlte
Bildungspolitik. (Abg Godwin Schuster:
Nein, bitte!) Ja, Kollege Schuster, hier tragen Sie Verantwortung für die
Null- bis Sechsjährigen. Übernehmen sie diese, übernehmen sie die Verantwortung
nicht nur gegenüber medialen Äußerungen,
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