Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 49
Ich bin davon überzeugt, dass die Regelungen, die besonders von der Frau Ministerin Bures mit sehr viel Bedacht darauf, dass die Regelungen die gesetzlichen Vorgaben und abrechnungstechnischen Vorgaben erfüllen müssen, auf der anderen Seite nicht bis ins Detail alle Eventualitäten regeln, weil dazu auch die Systeme in den neun Bundesländern viel zu unterschiedlich sind. Vor allem die Bundesländer außerhalb Wiens haben das Problem, dass die Aufgabenstellung im Kinderbetreuungsbereich zwischen dem Land und den einzelnen Gemeinden noch zu determinieren ist. Das heißt, hier sind die Grenzen im Gegensatz zu anderen Bestimmungen eher weiter gesteckt.
Daher bin ich für Wien davon überzeugt, dass wir
diese Regelungen erfüllen können und daher auch die Mittel, die uns zustehen,
abrufen können.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 3. Zusatzfrage. Frau Abg Riha.
Abg Monika Riha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Teile der 15a-Vereinbarungen
werden ja in den letzten Wochen bereits umgesetzt. Die Sprach-Screenings finden
in den Kindergärten statt und sind in den nächsten Tagen abgeschlossen. Auch
bei den externen Kindern ist der Sprachstand weitestgehend erhoben und
umgesetzt.
Leider gibt es aber für jene Kinder, die keinen
Kindergarten besuchen, im September 2008 keine vorgesehenen Kindergartenplätze.
Während die Kinder, die in den Kindergarten gehen, eine Förderung im
Kindergarten bekommen, werden die Kinder, die noch in keinen Kindergarten
gehen, drei Tage in der Woche in speziell dafür vorgesehenen Gruppen gefördert.
Das ist für 2008 wahrscheinlich auch nicht mehr zu ändern, aber: Neues Jahr,
neue Chance.
Meine Frage: Wird die Stadt Wien für Herbst 2009 für
jedes Kind mit einem Sprachförderbedarf einen Kindergartenplatz vorsehen? Oder
noch konkreter gefragt: Wird es in den Kindergärten eine Reservierung von
Plätzen auf Grund der Erfahrungen von 2008 geben, sodass auch im September 2009
für die externen Kinder ein Kindergartenplatz zur Verfügung stehen wird?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin, ich bitte um Beantwortung.
LhptmStin Grete Laska: Auch diese
Diskussion führen wir mit Regelmäßigkeit. Da sage ich Ihnen dasselbe, was ich
zuerst gesagt habe: Die einzige Sicherstellung, dass das wirklich flächendeckend
funktioniert, ist die Schulpflicht ab fünf. Ob im Kindergarten oder in der
Schule durchgeführt, ist egal, das hat nichts damit zu tun. Denn die jetzige
Regelung sieht im Gegensatz zur vorherigen Regelung des Sprachförder-Tickets,
wofür 120 Stunden vorgesehen waren, eine Förderung von 360 Stunden vor, also
eine Verdreifachung. Dies wird sowohl räumlich als auch personell
sichergestellt, und damit wird das, was möglich ist, abgedeckt.
Das andere ist die Tatsache, die man Österreich-weit
umzusetzen hat. Wenn wir es schaffen, auf Bundesebene - das kann ja nicht so
schwierig sein, Sie übernehmen die ÖVP, ich die SPÖ - eine Regelung umzusetzen,
dass sie sich gemeinsam zu einer Schulpflicht ab fünf entscheiden, dann gilt
nach wie vor meine Zusage, dass man im Hinblick auf die Finanzierung, ähnlich
wie bei anderen 15a-Vereinbarungen, eine 15a-Vereinbarung abschließen kann, die
die Finanzierung im Hinblick auf Infrastruktur und Personal festlegt. Dann ist
das kein Problem, dann haben wir Österreich-weit die pädagogisch richtige
Lösung. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Wir kommen zur 4. Zusatzfrage: Herr Abg Mag Gudenus.
Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Zuerst möchte ich vorausschicken: Ich freue
mich sehr, dass die Präsidentin des Wiener Stadtschulrates anwesend ist, was ja
bei Bildungsthemen eine Seltenheit ist. Aber es ist einem nicht verboten, auch
gescheiter zu werden und öfter den Diskussionen im Landtag und im Gemeinderat
beizuwohnen.
Jetzt zu meiner Frage. Sie haben gemeint, reflexartig
die Reaktion der Freiheitlichen ... (LhptmStin Grete Laska: Reflexartig ja, freiheitlich nicht!)
Nein, nein, ist schon in Ordnung. (LhptmStin Grete Laska: Jetzt ja!) Ist
ja nichts Schlimmes.
Meine Forderung kommt wieder reflexartig, nämlich zum
kostenlosen Kindergarten. Da haben Sie vollkommen recht, das ist ein Reflex,
aber meiner Ansicht nach auch ein berechtigter Reflex. Denn die
Kostenstaffelung wird zwar als sozial verkauft, aber in Wirklichkeit ist ja die
Tatsache, dass die - wie hier betont wird - Bildungseinrichtung Kindergarten
noch immer mit Kosten behaftet ist, sehr unsozial.
Meine Frage ist: Wann kommt endlich der kostenlose
Kindergarten in Wien?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin,
bitte.
LhptmStin Grete Laska: Zum Ersten freue
ich mich natürlich, wenn es gelingt, einzelne Mitglieder des Hauses, im
speziellen Fall Sie, durch die Anwesenheit der Frau Präsidentin glücklich zu
machen. (Abg Mag Johann Gudenus, MAIS: Ich bin überglücklich!)
Glückshormone sind etwas Wichtiges, und wenn Sie sozusagen jetzt gerade diesen
Adrenalinschub verspüren, dann nehmen Sie das als Glücksgefühl mit. Nach diesen
vier Tagen der Diskussion - oder bisher dreieinviertel Tagen - ist das gut.
Vielleicht schafft es gerade
dieses Glücksgefühl auch, die richtige politische Schlussfolgerung zu ziehen,
die Sie mit Ihrer Fragestellung verbinden, nämlich genau das, was ich zuerst
gesagt habe. Dann fordern Sie doch auch, gemeinsam mit uns, die Vorverlegung
der Schulpflicht! Dann fordern wir doch gemeinsam die Anerkennung des
Kindergartens als Bildungseinrichtung, flächendeckend für ganz Österreich! Und
reden wir dann gemeinsam darüber, dies zu machen, vergleichbar mit den
skandinavischen Ländern, eben nicht nur für Einzelne, die es wollen, für
andere, die es sich leisten können, und für die Dritten, die meinen, dass eine
Spielgruppe als Ergänzung des Tagesablaufes, wenn die Eltern etwas anderes
vorhaben, eben die richtige
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