Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 32
uns auch grundsätzlich mit dem
Thema auseinandersetzen, gerade auch, wenn es darum geht zu sehen, dass
Menschen immer früher in Pension gehen, dass Menschen immer häufiger
krankheitsbedingt in Pension gehen, dann geht es mir als Personalstadträtin
auch darum, hier eine Verantwortung zu übernehmen und Pläne zu machen, wie wir
zum Beispiel Menschen länger in der Beschäftigung halten. Da hatten wir ja auch
erst vor einem Monat eine Diskussion darüber, wie wir im Aktiv-Ageing-Bereich
letztendlich die entsprechenden Maßnahmen setzen können. Und wir haben im
gesamten Gesundheitsbereich auch mit der Krankenfürsorgeanstalt in einer guten
Kooperation mit der MA 3 ein, glaube ich, wirklich durchaus herzeigbares
Paket geschnürt, mit dem wir im Sinne der sozialen Verantwortung einer
Arbeitgeberin diese Dynamik auch auflösen.
Ich denke mir, das eine ist
sozusagen das Recht, da haben wir uns in Wien bewusst für andere Wege
entschieden, und das andere ist aber das, was ich in der
Arbeitgeberinnenverantwortung dazu auch noch wahrzunehmen habe. Das sind eben
Maßnahmen, die Menschen länger in Beschäftigung halten, das sind aber auch
Maßnahmen, wo wir speziell auch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern
wahrnehmen. Das ist ja auch etwas, was die Wiener Pensionsreform letztendlich
ausgezeichnet hat, dass wir darauf Rücksicht nehmen, dass Menschen, in
überwiegenden Fällen die Frauen, die Verantwortung in der Betreuung von
Kindern, in der Betreuung von nahen Angehörigen wahrnehmen, durch so ein System
nicht benachteiligt werden. Das zeichnet zum Beispiel das Wiener System
gegenüber dem Bundessystem aus. Und wir haben eine Rechnung, die uns sagt, dass
sich das auch lohnt, dass sich das auch auszahlen wird. Deswegen teile ich auch
diese Berechnungen vom Rechnungshof nicht.
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke. Die 2. Zusatzfrage stellt Herr Abg Dr Günther. Ich ersuche darum.
Abg Dr Helmut Günther
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Stadträtin!
In der Stadt Wien hat es ja schon
eine Reihe von Auslagerungen gegeben. Eine, die schon sehr lange vorbei ist,
ist zum Beispiel die Auslagerung der Wiener Stadtwerke Holding und damals gingen
die Beamten dorthin mit und es sind jetzt sicher schon eine Vielzahl dieser
Beamten auch in Pension. Aber es hat ja dort nachher dann Mitarbeiter gegeben,
die normal im ASVG-Bereich aufgenommen wurden, die aber jetzt auch schon wieder
auf Grund der Länge zum Teil in die Pension gegangen sind oder in die Pension
gehen. Das muss ja auch zu einer Entlastung des jetzt für Wiener Beamte
zuständigen Pensionssystems führen.
Hat man schon Zahlen, was die
Entlastung für das Wiener Beamtenpensionssystem angeht, dass viele Bereiche der
Stadt ausgelagert wurden und in den normalen ASVG-Bereich gekommen sind
beziehungsweise wie kann man das hochrechnen, weil das ja von Jahr zu Jahr in
diesem Bereich so ist, dass auf Grund der Auslagerungen die Beamtenpensionen zurückgehen
und die normalen ASVG-Pensionen zum Einsatz kommen?
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke, Herr Abgeordneter! Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Der Versuch, über Auslagerungen auch noch einmal zu reden, ist irgendwie
spannend, aber konkrete Zahlen gibt es natürlich. Wir sind auch jetzt wiederum
in der Vorbereitung zur Budgeterstellung. Ich habe sie jetzt hier nicht parat,
aber natürlich wissen wir, dass wir durch diese unterschiedlichen Rechtsformen
von Beschäftigungsverhältnissen auch unterschiedliche Effekte erzielen und das
auch unterschiedliche Einsparungen da oder dort bringt. Was aber auch ein ganz
ein klares Bekenntnis ist. Und es wäre egal, ob das jetzt sozusagen in den
Stadtwerken ist oder ob das jetzt in einer Magistratsabteilung der Stadt Wien
ist, dass wir natürlich auch in dieser sozialen Ausgewogenheit darauf schauen,
dass wir nicht in dem Sinne sagen, was ersparen wir uns, sondern auch darauf
schauen, was investieren wir in den Bedienstetenschutz, was investieren wir in
die Gesundheitsförderung, um hier noch bessere Effekte zu erzielen. Das ist
das, was ich auch mit einer sozialen Ausgewogenheit gemeint habe. Das heißt,
wir diskutieren sehr intensiv darüber, welche Programme wir unseren
Beschäftigten zur Verfügung stellen, um sie eben länger im Job zu halten und
länger in der Existenzsicherung zu haben. Darum geht es in Wirklichkeit! Das
heißt, mir geht es nicht darum, darüber zu reden, was ersparen wir uns da, dort
und dort, sondern mir geht es darum, sozusagen das, was ich mir auf der einen
Seite erspare, auch mit gutem Gewissen und mit hoher sozialer Verantwortung
wiederum in die MitarbeiterInnen zu investieren.
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke. Die nächste Zusatzfrage stellt die Frau Abg Puller. Ich ersuche darum.
Abg Ingrid Puller (Grüner
Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!
Das durchschnittliche
Jahresbruttoeinkommen von Frauen im Magistrat liegt um 21 Prozent unter
den Männern. Berechnet jetzt auf Vollzeitbeschäftigung ergibt sich noch immer
ein Einkommensunterschied von 15 Prozent.
Frau Stadträtin, wann und wie
werden Sie die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern im Magistrat
bekämpfen?
Präsident Prof Harry Kopietz:
Frau Stadträtin!
Amtsf StRin Sandra Frauenberger:
Wann, das kann ich ganz klar beantworten: Täglich. Täglich mit einem ganz einem
großen Engagement. Sie sprechen hier eine Einkommensschere an, wo ich auch
immer in Relation stellen muss, wie sich das zum Beispiel im Bund verhält. Wir
haben im Bund eine durchschnittliche Einkommensschere über 41 Prozent und
in Wien gibt es eine Einkommensschere von 22,5 Prozent. In der Stadt
schaut es natürlich noch einmal ein Stück besser aus.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular