Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 32
krank, aber haben auch eine
Aussicht auf eine Genesung. Und da geht es dann um diese berühmte Diskussion zu
der Reaktivierung. Da können Sie mich auch gerne festnageln, da bin ich sehr,
sehr dran, dass wir in dieser Reaktivierung erfolgreicher werden, dass wir
schauen, wenn Menschen krank sind und diese Krankheit wieder überwinden, wieder
gesund werden, dass wir die auch wiederum in die Beschäftigung bringen, weil
das ja natürlich auch für ihre eigenständige Existenzsicherung im Alter ganz,
ganz wichtig ist. Das sind zum Teil junge Menschen, erschütternde Geschichten,
aber trotzdem mit einer Chance auf eine Reaktivierung.
Ich glaube, diese Heterogenität
ist ja das, was so wichtig ist, die man auch sehen muss, wo unsere
Gesundheitsprogramme ansetzen, et cetera.
Das andere ist, dass man sich auch
anschauen muss: Wie können wir uns in der Personalentwicklung so aufstellen, dass
wir möglichst wenige solcher Fälle haben, wie Sie sie gerade angesprochen
haben, und möglichst nah an der Mitarbeiterin sind, wenn es darum geht, Chancen
sichtbar zu machen, gerade auch für Frauen? Da haben wir zum Beispiel ja vorhin
auch gerade diese Teilzeitbeschäftigung besprochen. Das sind ja alles Faktoren,
die letztendlich oft nicht dazu führen, dass man von der eigenen Pension auch
wirklich selber leben kann, eigenständig und unabhängig leben kann. Das ist ja
auch mein Ziel, dass Menschen sicher, unabhängig und selbstbestimmt leben
können. Das heißt, wenn Sie mir jetzt hier diese Frage stellen, dann könnte ich
mich heute da herstellen und könnte Ihnen wahrscheinlich eine halbe Stunde
darüber berichten, was wir in dem Bereich alles machen, wenn es darum geht,
wann wir Menschen in welchem Alter wie in die Pension schicken beziehungsweise
welche Optionen haben wir auch, diese Menschen zum Beispiel wieder
zurückzuholen. Das andere ist die Organisationsentwicklung, die
Personalentwicklung, das, was Sie jetzt gerade angesprochen haben, wo es darum
geht, wie ich mich in meiner Personalverantwortung auch strukturell aufstelle.
Da bin ich und bleibe ich eine Sozialpartnerin und achte darauf, dass die
Menschen einen guten Weg für sich haben und dass das auch gut mit dem Weg
zusammenpasst, den wir in der Organisation, in unserer Personalpolitik
letztendlich einschlagen. Das kann ich Ihnen versichern.
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke, Frau Stadträtin.
Wir kommen zur 3. Frage (FSP
- 01245-2009/0001 - KSP/LM). Sie wurde von Frau Abg Mag Sybille Straubinger
gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt
gerichtet. (Der geplante Ausbau des Atomkraftwerkes Mochovce mit den Blöcken
3 und 4 ist nicht nur für die Wiener Bevölkerung Besorgnis erregend. Was kann
aus Ihrer Sicht unternommen werden, um speziell die Wiener Bevölkerung nicht zu
gefährden?)
Bitte Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Ja, danke schön. Die Frage
beschäftigt sich mit dem geplanten Ausbau des Atomkraftwerks Mochovce, das ja
bekanntlich nur 160 km von Wien entfernt liegt und wo geplant ist, die
Kapazitäten zu verdoppeln.
Es gibt bis jetzt die
Blöcke 1 und 2 und die Blöcke 3 und 4 sollen nun auch
fertiggestellt werden. Die Blöcke 3 und 4, das muss man wissen,
wurden bereits in den 80er Jahren zu bauen begonnen. Dann gab es
offensichtlich finanzielle Schwierigkeiten und der Bau wurde unterbrochen. Die
Baugenehmigung ist immer noch aus dem Jahr 1986 und das sind auch schon
die Gründe, die mich dazu bewegt haben, dass wir uns in diesem Bereich sehr,
sehr stark engagieren werden, weil dieses Kraftwerk derzeit dort als
Industrieruine steht. Ich habe mich davon wirklich auch schon persönlich
überzeugt und kann Ihnen nur sagen, ich war wirklich zutiefst schockiert, in
welchem Zustand die Blöcke 3 und 4 beziehungsweise das, was davon
noch da ist, sind. Das ist einfach eine Industrieruine, wo Teile der Anlage in
Plastik eingepackt seit vielen Jahren dort irgendwie herumstehen und, wie man
so schön sagt, den Elementen ausgesetzt sind. Andere Teile befinden sich
angeblich in einem Lager eingemottet. Und mit diesen alten Bestandteilen und
einer alten Baugenehmigung soll jetzt dieser Reaktor, der auch zu den
Uraltreaktoren sowjetischer Bauart zählt, fertiggestellt werden. Das ist
natürlich für mich als Umweltstadträtin von Wien, das, wie gesagt, nur
160 km von Mochovce entfernt liegt, ganz klar ein Auftrag, dass wir uns da
engagieren werden.
Wir haben eine Studie mit der
Wiener Umweltanwaltschaft gemacht, das heißt, die Wiener Umweltanwaltschaft hat
diese Studie bei Experten in Auftrag gegeben, wo wir einmal alle inhaltlichen
Kritikpunkte zusammengefasst haben, die es dazu gibt. Wir beteiligen uns jetzt
an den Vorverfahren zum UVP-Verfahren, das derzeit läuft, das so genannte
Scoping-Verfahren, wo es einmal darum geht festzulegen, was überhaupt
Gegenstand einer Umweltverträglichkeitsprüfung sein wird. Dieses
Scoping-Verfahren läuft bis 16. April. Da bringen wir diese Studie als
unsere Expertise ein und warten dann ab, wann es tatsächlich zu einem
UVP-Verfahren kommt. Der zeitliche Ablauf ist insofern nicht wirklich absehbar,
weil das natürlich sehr stark von der Betreiberseite, also von der slowakischen
Seite abhängt, wann da die nächsten Schritte sind.
Die wichtigsten Kritikpunkte, ein
paar habe ich ja schon genannt, sind natürlich, dass das ein völlig veraltetes
Ding ist und dass sich das eben wirklich schon in den 80er Jahren in Bau
befunden hat und logischerweise jetzt auch völlig veraltet ist und auch die
Anlagenteile dementsprechend alt sind und dass bei diesem Atomkraftwerk
grundsätzlich kein Containment vorgesehen ist. Das heißt, die Schutzhülle, die
im Fall der Fälle bei einem Unfall die Radioaktivität zurückhalten soll, ist da
überhaupt nicht vorgesehen. Massiv kritisiert wurde auch der unzureichende
Schutz bei Flugzeugabstürzen. Die Erdbebensicherheit am Standort ist nicht
gegeben. Beim Brandschutz gibt es Probleme,
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