Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 32
konkreten Fällen vorstellen, die
von Ihnen geforderten oder die von Ihnen avisierten 4 000 Ordnungsberater
zur Bekämpfung des Lärms einzusetzen?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr Abgeordneter! Der Fall,
den Sie hier geschildert haben, ist ja nicht unbekannt, der ist heute schon
gesetzlich geregelt. Es geht dabei lediglich um die Frage des Einschreitens. Es
ist damit keinerlei weiterer Regelungsbedarf verbunden und dass die MA 48
den Müll wegräumt, ist ihre tatsächlich genuine Aufgabe und ich werde sie auch
in keiner Weise daran hindern. Daher ist von meiner Seite her da keine
Veranlassung dabei zu treffen, außer dass man im besonderen Ausmaß die Polizei
darauf aufmerksam macht, dass auch hier die Gesetze einzuhalten sind.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die
2. Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Maresch. Ich ersuche darum.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Ich finde das ausgezeichnet, dass
die Müllentsorgung weiterhin funktionieren wird und nicht wartet, bis der
Kollege Gudenus in der Früh ausgeschlafen hat. Das finde ich ja wirklich
hervorragend.
Es gibt auch das
Veranstaltungsrecht und das Gewerberecht. Sie regeln die Lärmemissionen und
schreiben durchaus auch einige Dinge vor, die man dann erledigen kann. Aber
wenn man sich anschaut, zum Beispiel gibt es eine Untersuchung unter anderem
auch von IFES, was die Bürger an Umwelteinflüssen am allermeisten stört, und da
kommt der Straßenlärm heraus. Und zwar behaupten in Wien insgesamt, wenn ich
mich nicht täusche, 30 Prozent der Bevölkerung, dass sie dieser Lärm stört
und manchmal sogar gesundheitsgefährdend ist.
Deswegen meine Frage und ich
möchte nur dazu noch sagen, es ist mir auch wichtiger als diese Geschichte,
dass in einer Fußgängerzone irgendwelche Menschen vielleicht an einem Tag ein
bisschen lärmen. Am Silvester regt das wahrscheinlich auch niemanden auf. Aber
das geht 364 oder 365 oder 366 Tage im Jahr, manchmal sogar rund um die
Uhr. Was werden Sie unternehmen, um den Verkehrslärm so zu verringern, dass die
30 Prozent Wienerinnen und Wiener besser schlafen können?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann!
Lhptm Dr Michael Häupl: Na ja, nachdem ich an der
Ecke Sandleitengasse wohne, weiß ich ja, wovon ich rede. Nur ändert es nichts
an der Tatsache, dass wir sehr wohl Maßnahmen zu setzen haben, die den Verkehr
vom Individualverkehr hin zum öffentlichen Verkehr verlagern. Es kann ja kein
Mensch behaupten, dass in Wien der öffentliche Verkehr nicht in besonderem
Ausmaß ausgebaut wird. Bei allem Nachholbedarf, den es da und dort noch gibt
und unabhängig mal von den Wünschen der GRÜNEN ist das unzweifelhaft die
Maßnahme, die man zu setzen hat. Auf der anderen Seite sage ich, auch Mobilität
ist etwas, was sich noch ein sehr viel höherer Prozentsatz der Bevölkerung
wünscht. Ich kenne eine Reihe, in der Zwischenzeit sind es die Kinder von
GRÜNEN-Freunden, die als allererstes, wenn sie 18 sind, den Führerschein machen
und ein Auto haben wollen. Mag sein, dass pädagogische Zwangsmaßnahmen gesetzt
wurden, aber im Regelfall ist das so. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Ja,
so schaut es aus.
Also wie dem auch immer sei, der
Regelfall ist jedenfalls der und daher wird man natürlich auch hier durch
Anreizsysteme etwas erreichen. Ich weiß schon, natürlich ist in der Stadt
Verkehrslärm ein Problem. Natürlich sind die Maßnahmen, die man setzen kann, so
zu setzen, dass sie tunlichst auch auf eine entsprechende Akzeptanz stoßen. Es
macht ja manchmal schon einen Sinn, wenn man solche Anfragen bekommt, weil man
sich dann selber vergegenwärtigt, was da eigentlich für eine Regelungsflut da
ist. Ich habe nicht umsonst den Schlusssatz gesagt, dass ich mich wundere, dass
überhaupt noch irgendeine Veranstaltung in der Stadt stattfindet, dass bei der
Regelungsflut überhaupt noch ein Leben in der Stadt stattfindet. Das gilt aber
natürlich auch für den Verkehrslärm. Ganz ruhig wird es dann sein, wenn die
Stadt leer ist. Dann wird es ganz ruhig sein. Aber es entspricht auch der
Mentalität mancher, das verstehe ich schon, dass die schönsten Schulen ohne
Kinder und die schönsten Spitäler ohne Patienten sind.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr
Landeshauptmann. Die 3. Zusatzfrage stellt Herr Abg Dr Ulm.
Abg Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Wir haben
gestern recht ausführlich über das Ordnung Halten und Ordnung Schaffen in Wien
gesprochen. Sie haben von 4 000 Ordnungshütern im Bereich der Stadt Wien gesprochen
und davon, dass Sie gerne dort, wo Sie können und wo es sinnvoll ist, die
Bundespolizei im Sinne einer sinnvollen und effizienten Zusammenarbeit
unterstützen.
Ich frage mich jetzt, ob bei
bestimmten Formen der Lärmerregung wie Fußball Spielen von Kindern in der Nacht
oder Klavier Spielen am Sonntag zu Mittag, ob es da wirklich notwendig ist,
dass wir Bundespolizisten in die Wohnungen schicken oder ob das nicht der
klassische Fall für manche der von Ihnen genannten 4 000 Ordnungshüter wäre?
(Heiterkeit bei Abg Mag Rüdiger Maresch.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann!
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte,
Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl:
Es wird wahrscheinlich zum Beispiel damit zusammenhängen, wer Klavier spielt. Wenn Buchbinder in seinem Haus im 19. Bezirk
spielt, wird das wahrscheinlich nicht unter Lärmerregung fallen; wenn ich das
beispielsweise tun würde, dann sehr wohl
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