Landtag,
25. Sitzung vom 27.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 32
und ohne jeden Zweifel. (Heiterkeit.)
Aber bevor wir uns diesem umfangreichen Themenfeld zuwenden:
Es besteht ja durchaus auch die Möglichkeit, dass man zum Nachbarn hinübergeht
und zum Beispiel klopft, weil er das Radio zu laut aufgedreht hat - was ja die
wahrscheinlichere Variante ist, als dass jemand auf Grund von Klavierspiel
durch Lärm gestört wird -, und sagt: Hören Sie, drehen Sie leiser, das ist zu
laut!, und dass sich dann daraus vielleicht ein konstruktives Gespräch
entwickelt. Das ist ja denkmöglich! - Und wenn es zu Tätlichkeiten kommt, wer
soll dann dort hingehen? Die „Waste Watchers“? Oder wer? (Lebhafte
Heiterkeit.) - Dann wird man wohl die Polizei brauchen, da wird man nicht
darum herumkommen.
Also, nicht böse sein, aber das scheint mir ein
Problem zu sein, das sozusagen auch unter Eigenverantwortung und Eigenvorsorge
fällt. Sie sind ja diejenigen,
die immer so sehr den mündigen Bürger propagieren! Zu Recht, im Übrigen; ich
stimme da mit Ihnen überein.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Herr Landeshauptmann. Die 4. Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Gudenus. -
Ich ersuche darum.
Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Auf der Homepage der Gemeinde Wien wird angegeben,
dass die Hälfte der Wiener und Wienerinnen durchaus unter Lärm leiden, dass es
doch einen enormen Grad an Lärmbelastung gibt. Und natürlich belegen die
Studien, dass Lärm krank macht, und das ist auch die Realität, die wir oft
wahrnehmen können, wie eben im Fall des Beispiels, das ich vorher erwähnt habe.
Meine Frage an Sie ist, ob Sie sich, abgesehen von den
bisher genannten, heute diskutierten Möglichkeiten, auch andere Maßnahmen
vorstellen können, dieser Lärmbelastung entgegenzuwirken.
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte,
Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr
Abgeordneter! Angesichts der Regelungsflut, die in diesem Bereich ohnehin
bereits besteht, bin ich zur Zeit phantasielos, was zusätzliche Maßnahmen in
diesem Bereich betrifft. Aber ich bin natürlich für vernünftige Vorschläge
jederzeit offen, das ist gar keine Frage. Nur: Alle Fälle, die man bisher -
unter anderem auch den, den Sie hier vorgetragen haben - an mich herangetragen
hat, sind bereits geregelt und fallen eigentlich sehr klar und eindeutig auch
in die Zuständigkeit der Polizei. Es machen die Bürgerinnen und Bürger ja
durchaus auch, wie man gesehen hat, Gebrauch davon, denn diese wissen natürlich
auch, wo man sich hinzuwenden hat.
Also diskutieren wir darüber, reden wir! Wenn es
vernünftige Vorschläge sind, dann gerne. Mir fällt momentan nichts Zusätzliches
mehr ein. Denn ich möchte schon, dass man in dieser Stadt einfach auch noch
leben kann, nämlich auch urban leben kann. Denn, das ist dasselbe: Sie
propagieren - Sie persönlich vielleicht nicht, aber die FPÖ hat es bislang
immer getan - freie Fahrt für freie Bürger mit dem Kraftfahrzeug ... (Zwischenruf
bei der FPÖ.) - Nun, er ist da gesessen, und das habe ich von ihm nicht nur
einmal gehört; und das war damals zumindest noch die FPÖ. - Wie dem auch
sei ... (Neuerlicher Zwischenruf bei der FPÖ.) Gut. Also jetzt -
tempora mutantur.
Aber es wird nicht möglich sein, es in einer
Agglomeration wie der Stadt so leise zu machen, dass es für niemanden mehr ein
Problem darstellt. Das ist völlig klar, das liegt auch völlig auf der Hand. Es
ist angesichts jener Fälle, die sozusagen von der Bundespolizeidirektion auch
entsprechend dokumentiert wurden, natürlich ein Problem, das ist überhaupt
nicht kleinzureden. Natürlich hat man alles Mögliche zu tun, und wenn ich mir
anschaue, was es da allein an Regelungsmaterien gibt, dann ist es eigentlich
ohnehin schon unglaublich, dass in dieser Stadt überhaupt noch etwas
stattfindet. Das soll man auch machen, aber man muss gleichzeitig auch klar
sagen: Ja, es ist eben lauter als im Wienerwald.
Und mit dem wird man, wenn man die anderen Vorzüge des
urbanen Zusammenlebens genießt, bis zu einem gewissen Grad auch leben müssen. -
Nicht leben muss man mit Randalierern oder ähnlichen Dingen, das ist überhaupt
keine Frage. Aber das geregelt.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke,
Herr Landeshauptmann.
Wir kommen zur 5. Anfrage (FSP -
01252-2009/0001 - KGR/LM), die von Frau Abg Claudia Smolik gestellt wird
und an den Herrn Landeshauptmann gerichtet ist. (Sehr geehrter Herr
Landeshauptmann! Sie haben sich im Februar dieses Jahres klar für die
Notwendigkeit einer bedarfsorientierten Mindestsicherung ausgesprochen. Am
10. März 2009 erklärte Herr Bundesminister Hundstorfer nun völlig
überraschend, dass die Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung auf
unbestimmte Zeit verschoben sei. Welche Schritte werden Sie unternehmen, um
eine Umsetzung der bedarfsorientierten Mindestsicherung mit 1. Jänner 2010
sicherzustellen?)
Bitte, Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Frau
Abgeordnete! Auch hier knapp und klar:
Erstens, ich weiche von meiner Meinung in keiner wie
immer gearteten Weise ab: Selbstverständlich bin ich der Auffassung, dass die
bedarfsorientierte Mindestsicherung kommen muss, so rasch wie möglich. Mir wäre
es vor einigen Jahren schon lieb gewesen, genauso wie die Regelung des Mindesteinkommens
durch Kollektivvertrag und die Regelungen zur Mindestpension. Es sind dies die
drei wesentlichen Säulen einer Armutsbekämpfung. Und ich persönlich bin der
ganz, ganz tiefen Überzeugung, dass in einer Gesellschaft wie der unseren, auf
diesem ökonomischen Niveau, Armut eigentlich etwas ist, das eine
gesellschaftliche Schande darstellt. Und daher hat man die erforderlichen
Instrumentarien zu schaffen, damit man dagegen effizient auftreten kann und in
der Tat eine materielle Mindestsicherung darstellen kann.
Der zweite Punkt ist, dass Wien im
Zuge eines Begutachtungsverfahrens eine Stellungnahme abgegeben hat, aus der
ganz klar hervorgeht, dass wir wünschen,
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