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Landtag, 28. Sitzung vom 26.11.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 76

 

Bereiche handelt, die zu schützen sind, dass einiges unter Denkmalschutz steht. Trotzdem ist es so, dass außer Vertröstungen bisher nichts geschehen ist. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das ist ein Zeichen dafür, wie in dieser Stadt mit historischem Kulturgut umgegangen wird. Ich könnte auch ein Zweites anführen: Beispielsweise beim Linienwall, wo die Mauern, die es noch gibt, im 4. Bezirk gibt es noch welche, auch im 3. Bezirk, einerseits von Graffiti übersprüht sind und kein Mensch kümmert sich darum. Das ist immerhin doch ein Beispiel für eine interessante Geschichte, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Kulturgeschichte dieser Stadt. Das ist überwuchert, keiner kann dort hingehen und Ähnliches. Eine Kulturstadt wie Wien hätte hier einen anderen Auftrag.

 

Es ist die politische Verantwortung der SPÖ, der SPÖ-Stadtregierung, sich dieser Themen anders anzunehmen. Wir haben bei den Sophiensälen geglaubt, wie die ARWAG das 2006 übernommen hat und wie hier auch entsprechende Modelle vorgestellt wurden, dass hier tatsächliche Anstrengungen getroffen werden. Geschehen ist seither leider noch immer nichts. Das ist die Realität, mit der wir es hier zu tun haben. Wir würden uns vorstellen, dass ein Bürgermeister, ein Kulturstadtrat, ein Wohnbaustadtrat, ein Planungsstadtrat ein Interesse daran haben, dass einige Dinge hier sichergestellt werden und man jenes, was hier denkmalgeschützt ist, erhält und auch in einem Ausmaß zugänglich macht. Immerhin haben hier fast alle Strauß-Uraufführungen stattgefunden. Es ist nicht Irgendwas. Von unserer Seite ist hier vor Jahren beispielsweise die Idee eingebracht worden, dass wir, so wie Salzburg das Mozarthaus hat, hier für Strauß etwas einrichten, für die Dynastie Strauß, die auch für das weltweite Kulturverständnis Wiens eine ganz besondere Rolle spielt. Ich hab’ auch einmal festgestellt, dass es in Japan 70 Strauß-Vereine gibt. Also das wäre durchaus etwas, was auch für den Fremdenverkehr dieser Stadt eine entsprechende Rolle spielen könnte. Stattdessen verkommen diese Sophiensäle und wir sind im nächsten Winter angelangt, mittlerweile die Nummer 9.

 

Was wir uns erwarten, ist, dass sich die Stadt rasch dieses Themas annimmt, dass sich die SPÖ auch klar wird, dass das nicht so ist, dass man einfach auf das vergisst. Man hat den Eindruck, dass hier die SPÖ ja sehr wohl andere Interessen mit dieser Baulichkeit hat, weil hier auch bestimmte Interessen der Stadt Wien, nicht der Stadt Wien, sondern der SPÖ, auch bestehen Richtung Bildungseinrichtung, um Ähnliches hier durchzuführen. Nur, da würde ich mir schon erwarten, dass man das nicht weiter so tut wie das ein Spekulant tut, der Interesse daran hat, dass das vielleicht noch mehr verfällt und der Denkmalschutz noch eine geringere Rolle spielt, sondern dass hier wirklich das Interesse an den Tag gelegt wird, dass man bei den Sophiensälen, eine Einrichtung, die für die Stadt eine große Rolle spielt, etwas weiterbringt.

 

Ich appelliere daher an die SPÖ-Stadträte, hier rasch entsprechende Schritte zu setzen, erstens sicherzustellen, dass dieser Winter so ist, dass für die Sophiensäle nicht weitere Schäden eintreten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Nein, man kann es abdecken. Vielleicht ist das den GRÜNEN nicht klar, aber man kann das abdecken, man kann das entsprechend machen. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Man kann es auch abreißen!) Der Zugang zum Kulturgut ist zwischen den Parteien offensichtlich ein unterschiedlicher. Wir haben einen bürgerlichen Zugang, die GRÜNEN haben halt einen anderen dazu. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir erwarten uns, dass hier nicht nur die Punkte sichergestellt werden, die an dieser Stelle auch vom Bürgermeister und anderen immer wieder versprochen worden sind, dass man das erhält, dass man es in einem bestimmten Ausmaß auch der Öffentlichkeit zugängig macht, dass man die Möglichkeit bietet, hier durchaus auch kulturelle Veranstaltungen durchzuführen, dass man sich der Leistungen der Dynastie Strauß erinnert und dass das jetzt ein erster Schritt dazu ist, dass man auch mit anderem Kulturgut in dieser Stadt anders umgeht. Wenn das nicht der Fall ist, wäre das ein Armutszeugnis, das leider nicht nur die SPÖ trifft, sondern die gesamte Stadt Wien.

 

Hier geht es darum, endlich zu handeln. Es zeigt sich, wie notwendig es ist, dass die SPÖ bald nicht mehr die absolute Herrschaft in dieser Stadt hat. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren Abgeordneten nur einmal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr StR Herzog gemeldet. Ich bitte darum.

 

StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Der Titel „Wiens Umgang mit den Sophiensälen“, und wir alle reden von den Sophiensälen, ist eigentlich eine massive Übertreibung. Im Grunde genommen stehen da leider nur Ruinen herum, die durch bewusste Zerstörung und durch Versagen der Stadtpolitik und des Bundesdenkmalamtes in diesem Zustand nur verstärkt wurden. Denkmalschutz in Wien ist eine sehr unterschiedliche Sache. Auf der einen Seite haben wir prächtige Sanierungen und Renovierungen von Gebäuden, auf der anderen Seite haben wir eben auch Beispiele, wo dieses völlige Auslassen jeder Kontrollfunktion eine unglaubliche Sache ist.

 

Ich erinnere an alte Geschichten, die schon lange her sind, an die ich mich aber noch gut erinnere: Der Abriss der Rauchfangkehrerkirche und vor allem - für mich war das beinahe ein echter Einschnitt - der Abriss des Dianabades. Ein völlig intaktes Jugendstilbad, es war völlig in Ordnung, nur die Fassade war zerstört, aber jederzeit herrichtbar, jederzeit vergleichbar mit den prächtigsten Bädern in Budapest, wurde unter Bgm Slavik abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Jetzt muss man sagen, es war natürlich die Zeit der Abrisse, keine Frage, aber dass unter Bgm Häupl diese Tradition nicht ausgestorben ist, ist bedauerlich. Die Sophiensäle sind auf der

 

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