Landtag,
28. Sitzung vom 26.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 67 von 76
EUR ..."
- mittlerweile sind es 60 Millionen EUR – „... an
Steuereinnahmen aus dem Kleinen Glücksspiel lukriert. Auf dieses Geld könne sie
verzichten: ‚Für mich ist es nicht akzeptabel. Das ständig verfügbare legale
Glücksspiel verführe nämlich nicht nur Jugendliche, sondern auch deren Eltern.
Zu mir kommen immer mehr Mütter, die vor dem Nichts stehen, weil ihre Männer
deshalb alles verloren haben. Das kann man doch nicht gutheißen!' - Sie weiß
allerdings nicht, was sie dagegen unternehmen kann: ‚Meine Macht als
Bezirksvorsteherin des größten Bezirks Österreichs ist begrenzt.'"
Der Herr Zatlokal im 15. Bezirk, auch SPÖ, sagt mittlerweile
Ähnliches und sieht das auch so. Sie finden landauf, landab Personen in nahezu
allen Parteien, in der ÖVP ein bisschen weniger, die sich nicht für dieses
Kleine Glücksspiel erwärmen können, weil sie all diese Probleme, die ich
aufgezählt habe, kennen. Eines, was mir noch einmal wichtig ist festzuhalten, ist,
dass es mir in dem Fall ausnahmsweise auch leidtut, dass eine Fraktion, die bis
jetzt eigentlich gemeinsam gegen das Kleine Glücksspiel argumentiert hat,
nämlich die FPÖ, der immer wichtig ist, auch über Kriminalität zu reden, das
nicht mehr tut. Ich möchte gar nicht äußern, welchen Verdacht ich habe, warum
das so sein könnte.
Da veröffentlicht der ORF „Spielsucht immer häufiger Tatmotiv".
Die Polizei sagt, das Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch viele Raub-
und Eigentumsdelikte. 16 Überfälle auf Geschäfte. Die Männer haben dabei
55 Personen mit Pfeffersprays verletzt. Grund: „Wir brauchen Geld fürs
Glücksspiel." Grund für mehrere Banküberfälle. Jemand hat 13 Mal eine Bank
überfallen und ist nicht erwischt worden. Nachdem er zum wiederholten Male
Geldinstitute überfallen hat, haben sie ihn endlich erwischt: „Ich brauche das
Geld fürs Glücksspiel und Lokale." Und so weiter. Das ist eine ganze
Menge. Diejenigen, die einen besseren Zugang zur Polizei haben, mögen
nachfragen, wie oft das als Tatmotiv vorkommt. Auch das wird in der Studie
zumindest angegangen. Auch das würde ich gerne genauer wissen. Ein Taxler
betäubt die Fahrgäste mit Eistee. Neun Jahre Haft für den spielsüchtigen
Fahrer, der genau deswegen leider dutzende Menschen betäubt hat. Es ist sonst
nichts Schlimmes passiert. „Foto entlarvte Taxiräuber. Der Spielsüchtige hatte
Schulden und raubte einen Taxifahrer aus." - Das geht so dahin und es wird
immer mehr.
Jeder Automat, der steht, macht ein kleines Verbrechen. Jeder Automat!
Das macht natürlich nicht der Automat, aber jedes Mal, wenn Sie eine Konzession
zulassen, kaufen Sie sich eine Straftat ein! Das muss man wissen! Da sind die
Plus, dort sind die Minus. Das ist bei Minus dabei, glaube ich. Jeder Automat
eine Straftat, und nicht nur ganz kleine Straftaten! Das könnte man alles sehr
genau nachlesen, das müssen nicht alle, aber zumindest diejenigen, die sich
intensiver damit beschäftigen: Spielsuchthilfe.at-Tätigkeitsbericht. Dort steht
das alles drinnen. Dort stehen auch einzelne Fälle drinnen, was die Menschen
machen, um an ihr Geld zu kommen. Ich zitiere jetzt nicht alle einzeln daraus.
Aber dort ist genau das nachzulesen, wie das passiert, mit welchem Alter das
passiert und so weiter.
Wie kann das überhaupt sein? Wenn man das jemandem auf die Schnelle
erklärt, der sich nicht gut auskennt, sagt er: „Wie geht das? Warum können die
das machen, wenn das so schlimm ist? Warum wird das nicht abgedreht? Die
anderen machen es ja auch nicht. Wieso macht der Heinz Schaden das in Salzburg
nicht? Warum sagt der, er nimmt das Geld nicht, das ist schmutziges Geld, er
nimmt ja auch kein Geld vom Drogenhandel? Warum formuliert der Bürgermeister
der Stadt Salzburg, SPÖ, das so und warum ist das da anders?"
Dann fragt man sich halt, wo das ganze Geld hinfließt. Jetzt wissen wir
natürlich, dass Johannes Hahn lange Zeit sein Geld bei der Novomatic verdient
hat. Also quasi ist auf der einen Seite das Geld von den Spielsüchtigen
hineingerannt und auf der anderen Seite hat der Herr Hahn sein Einkommen daraus
bestritten, also in Wirklichkeit hat er von der Spielsucht der Menschen in
dieser Stadt gut gelebt. Das muss man so formulieren, das kann man nicht anders
formulieren. Das ist nicht einmal eine Polemik. Weil woher kommt das Geld sonst
von der Novomatic, außer vom Abzocken von Leuten, die dort mit einer schlechten
Chance stehen? Nicht so schlimm wie mein Hütchenspiel, aber doch schlecht
genug, weil sie verlieren, wenn sie zum Automaten gehen. Wir wissen natürlich,
kaum ist der Herr Hahn von der Novomatic gegangen und hierher gekommen, hat
sich der Herr Schlögl, der Bürgermeister aus Purkersdorf, SPÖ, darauf gesetzt.
Er hat nicht ganz die gleiche Position, aber sitzt dort auch im Aufsichtsrat.
Sie sind mit der Politik personell verwoben. Sie sind über Inserate verwoben,
die quer über das Bundesgebiet geschaltet werden. Sie sind über ein Inserat
verwoben, das ich zum Beispiel im Mitgliedermagazin der SPÖ 3/2009 finde. Das
Mitgliedermagazin der SPÖ hat wie die Tageszeitung „Österreich" nicht
wahnsinnig viel Inserate, sondern nur drei, aber eines davon ist von der
Novomatic und das kriegen die nicht gratis. (Abg
Heinz Vettermann: Das ist nicht die Novomatic!) - Admiral ist die
Novomatic!
Jetzt sage ich natürlich nicht, es gibt einen direkten Zusammenhang und
ich sage nicht, das ist Bestechungsgeld. Ich behaupte auch nicht, dass die
Novomatic Druck über einzelne Zeitungen ausübt, wo sie sehr viele Inserate
schaltet, dass diese Inserate dazu beitragen, dass nachher keine kritische
Berichterstattung möglich ist. Ich behaupte nicht, dass die Novomatic im ORF
Druck macht und sagt, sie schaltet beim ORF Inserate und dieser soll darauf
schauen, dass die „Schauplatz"-Redakteurin das nicht mehr schreibt. Das
sage ich alles nicht. Was ich mir in diesem Zusammenhang denke, sind meine
freien Gedanken!
Das Kleine Glücksspiel in Wien, das wissen alle, und ich habe die
Ausführungen deswegen deutlich gemacht, damit es zumindest einmal im Protokoll
steht, zerstört Familien, bringt Leute um! Diese 5 Prozent Selbstmordversuche
sind diejenigen, die überlebt haben, weil die anderen wissen wir nicht!
Das Kleine Glücksspiel macht Leute kriminell, die es
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular