Landtag,
29. Sitzung vom 28.01.2010, Wörtliches Protokoll -
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dass wir heuer das Jahr der Artenvielfalt nutzen können, dieses sehr
wichtige Thema der Artenvielfalt in der Stadt noch mehr zu thematisieren und
den Wienerinnen und Wienern ein bisschen näherzubringen, welche seltenen Tier-
und Pflanzenarten bei uns wachsen und gedeihen, was wir tun als Stadt, aber
auch die Bezirke, um das in die Zukunft weiterhin zu fördern. Wir werden uns
bemühen, das noch ein bisschen bekannter zu machen, weil bei einer Großstadt
ist Artenvielfalt nicht unbedingt das erste Thema, das einem einfällt. Deswegen
sind wir umso stolzer auf die vielen Erfolge, die wir in dem Bereich gemeinsam
vorweisen können! (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Die 1. Zusatzfrage stellt
Herr Abg Mag Ebinger. - Ich bitte darum.
Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Landesrätin!
Es war natürlich klar, dass der Amphibienschutz in Wien einen
besonderen Stellenwert hat. Ich denke dabei an das Dissertationsthema vom Herrn
Landeshauptmann. Aber es ist wichtig, Laubfrosch und solche Dinge sind vom
Aussterben bedroht. Das muss man schützen. Das ist ja nichts Böses. (Lhptm Dr
Michael Häupl: Unwissender! Das war ein Reptil!) - Ach so, Reptilien? (Lhptm Dr
Michael Häupl: Das war ein Reptil, keine Amphibie!) Entschuldigung! Die werden
aber hoffentlich auch geschützt. (Lhptm Dr Michael Häupl: Ja, natürlich!) Aber
ich darf da keine Zwiegespräche führen. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Auskennen sollte man sich schon!)
Außerdem ist es ein ernstes und wichtiges Thema im Jahr der
Biodiversität. Wir haben mannigfaltige Probleme. Wir haben Probleme mit
Pflanzen, die hereinkommen und andere verdrängen, invasive Neophyten. Wir haben
Probleme durch den Klimawandel, wo wir einfach zur Kenntnis nehmen müssen, dass
gewisse Pflanzen beispielsweise die Trockenheit nicht so gut aushalten. Es gibt
auch Tiere, die andere verdrängen, wie die Asiatischen Marienkäfer und so
weiter.
Meine Frage an Sie, Frau Landesrätin: Gibt es Studien oder planen Sie
im Jahr der Biodiversität Studien, um Vorsorge zu betreiben, wie sich der
Klimawandel auf unsere Biodiversität, also auf unsere Vielfalt in Wien, auf
unser ökologisches System, auswirkt, um dann auf Grund dieser Studien auch schon
Hinweise für private Bepflanzungen zu geben, was resistent ist und was nicht
mehr resistent ist?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr
Abgeordneter!
Es ist immer gefährlich, sich mit Biologen auf eine solche
Reptilien-Amphibien-Diskussion einzulassen.
Ganz im Ernst. Wir haben schon eine Studie zum Thema Klimaschutz und
Auswirkungen auf Wien im Rahmen des KliP II in Auftrag gegeben. Das ist in
Bearbeitung, weil wir uns mit dem KliP II auch dazu entschlossen haben,
nicht nur Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen, sondern auch den Tatsachen
ins Auge zu sehen, insofern, dass man sagt, es wird einen Klimawandel geben.
Welche Auswirkungen hat das auf Wien? Es geht nicht nur um die Artenvielfalt,
sondern auch um ganz konkrete Dinge wie den Hochwasserschutz oder die
Wasserversorgung. Was wird sich dort ändern? Welche Maßnahmen müssen wir in
vielen Bereichen setzen, um schon rechtzeitig gegenzusteuern und nicht erst
aktiv zu werden, wenn uns die Folgen des Klimawandels erreichen?
Präsident Prof Harry Kopietz: Die 2. Zusatzfrage stellt
Herr Abg Mag Maresch. - Ich bitte darum.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Stadträtin!
Es freut mich natürlich, wenn sich sogar der Chef der Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten für Biodiversität in der Stadt interessiert. Das finde ich
sensationell! (Abg Nurten Yilmaz: Du glaubst, du bist der Einzige!)
Wahrscheinlich der einzige Gewerkschafter der Gemeindebediensteten auf der
ganzen Welt, den das interessiert. Aber ganz egal, finde ich gut, dass das so
ist.
Meine Frage geht in Richtung Ökolandbau. Sie haben begonnen, darüber zu
reden, welche Aufgaben die Landwirtschaft hat, wie man mit der Landwirtschaft
kooperieren kann, welche Projekte es da gibt. In Wien gibt es rund 700
landwirtschaftliche Betriebe, Tendenz abnehmend. Davon gibt es relativ wenige
Biobauern, Biobäuerinnen. Die größte Biobäuerin Österreichs ist die Stadt Wien
selbst. Deswegen meine Frage. Gerade Weingärten haben Sie erwähnt,
Lesesteinmauern, all diese Dinge, die man da tun kann.
Deswegen meine Frage, wie gesagt: Warum stellt die Stadt Wien, obwohl
sie die größte Biobäuerin in Österreich ist, beim Weinbau nicht auf Ökolandbau
um? Warum macht sie das nicht, obwohl das für die Biodiversität so wichtig
wäre?
Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr Abgeordneter!
Zunächst möchte ich einmal die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten
ein bisschen in Schutz nehmen. Ich finde, es ist relativ diskriminierend, was
Sie da gesagt haben, Herr Abgeordneter. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Nein,
überhaupt nicht!) Ich bin der sicheren Meinung, dass es sehr viele
Gewerkschafter bei den Gemeindebediensteten gibt, die sich für Natur- und
Artenschutz interessieren, weil sie auch Interesse an einem lebenswerten
Lebensraum in dieser Stadt haben und gern ins Grüne hinausgehen. Ich glaube,
dass das, was Sie da gesagt haben, nicht wirklich haltbar ist. (Beifall bei der
SPÖ. - Abg Mag Rüdiger Maresch: Ich bin förmlich begeistert!) - Gut, das freut
uns! Dann sind wir gemeinsam begeistert und hoffen, dass wir noch viele weitere
in diesem Sinne begeistern können. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Wunderbar!)
Was den Weinbau betrifft, haben wir schon das eine
oder andere Mal über dieses Thema diskutiert. Sie wissen, dass wir uns beim
Weingut Cobenzl jetzt erste Flächen anschauen, wie das mit der biologischen
Bewirtschaftung geht. Ich habe Ihnen aber auch gesagt, dass es bei gewissen
Schädlingstypen, die wir im Weinbaubereich haben, noch eine gewisse, wie ich
finde, auch sehr
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