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Landtag, 32. Sitzung vom 21.05.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 28

 

gar nicht, denn sie dürften ja an diesen Automaten nicht spielen. (Abg David Lasar: Sehr richtig!) Warum sind es dann so viele? (Abg Mag Wolfgang Jung: Weil die SPÖ so wenig ...!)

 

Bei den Frauen fängt es mit 19 an. Die sind zwar über 18, aber es ist auch noch sehr, sehr früh. Und ein erklecklicher Teil beginnt ebenso zwischen 15 und 18, an den Spielautomaten in dieses Leid der Spielsucht einzusteigen.

 

Da können wir uns jetzt hinstellen und sagen: Nun, schauen wir zu und hoffen wir, dass es besser wird! - Wir glauben, es wird nicht besser werden und es muss hier eine massive Investition in den Jugendschutz geben, um hier wirklich aktiv zu werden.

 

Und wie wirkt sich denn das aus? - Es ist ein Unterschied, ob Jugendliche an diesen Automaten an diesen schnellen Kick herangehen oder Erwachsene. Auch hier gibt es Psychologinnen und Psychologen, die sich damit auseinandersetzen und die bestätigen, dass die Spielsucht auf Jugendliche - und ich zitiere hier eine Psychologin – „eine ähnliche euphorisierende Wirkung hat wie der Kokainkonsum. Die Jugendlichen werden schneller abhängig vom Glücksspiel als Erwachsene und kommen schwerer davon los."

 

Ich möchte hier zitieren, was ein Betroffener sagt, der ein Interview gegeben hat und der Gott sei Dank seine Spielsucht überwunden hat und jetzt auch in der Spielerbetreuung und in der Aufklärung arbeitet. Er war damals 14 Jahre alt, als er das erste Mal vor dem blinkenden Automaten gestanden ist. Ab dann ist es losgegangen: Die Spielhallen haben ihn magisch angezogen, und er konnte nicht mehr aufhören und hat immer mehr Geld in die Automaten gesteckt. Ich zitiere ihn jetzt:

 

„Diese blinkenden Automaten haben mich magisch angezogen. Am Anfang war es sicher nur aus reiner Neugier und Spaß. Natürlich auch dieser Nervenkitzel, Geld gewinnen zu können. Die Erinnerung daran ist sehr emotional, ich habe ziemlich schnell viel Geld gewonnen, so einen Art Jackpot mit soundso viel“ - damals noch – „Schilling. Das war für mich als 14-Jähriger" - der war 14 und hat damals schon gespielt! – „wie ein Sechser im Lotto. Aber in den nächsten Tagen habe ich wieder alles verzockt." - Und so weiter.

 

Er beschreibt dann, wie es war: Dass er seine ganze Umgebung belogen hat, dass er immer mehr Lügen erfunden hat, um die anderen Lügen aufrechtzuerhalten, wie er seine Familie belogen hat, bis es nicht mehr ging und er so viele Schulden hatte, dass er sich an eine Institution wenden musste, um aus diesem Schuldenteufelskreis rauszukommen.

 

Und es sind ja nicht nur die Betroffenen, die selbst, wenn sie diese Spielsucht angegangen sind beziehungsweise auch besiegt haben, dann zu Wort kommen und das kritisieren, sondern es sind auch jene Menschen, die mit Jugendlichen jeden Tag zu tun haben. Und ich möchte von diesen auch einen zitieren, nämlich aus einem Artikel, der vor Kurzem im „Standard" zu lesen war, wo eine Sozialraumanalyse durchgeführt wurde - und das kennen ja auch einige - in der „JugendZone 16", wo die Jugendbetreuer auch erzählen, wie es um ihre Jugendlichen, die sich dort aufhalten, bestellt ist: „Es ist warm drinnen, es gibt keinen Konsumationszwang, man darf rauchen, kann sich gratis Spiele der Heimat-Ligen anschauen und ist der Kontrolle der Familie entzogen. Wettcafés sind für Jugendliche sehr attraktiv."

 

Oder weiter: „Unserer Wahrnehmung nach ist die Spielsucht ein weit größeres Problem als der Missbrauch von Substanzen. Vor allem männliche Jugendliche ab 15" – wieder nicht 18 – „Jahren würden, wie ein Blick in Spiellokale zeigt, dort gerne ihre Freizeit verbringen, wenn sie sich nicht im Park treffen." Und, und, und.

 

Auch letztens vor zwei Tagen gab es wieder einen Aufschrei von Jugendarbeitern in Richtung Automatenglücksspiel. Aber nicht nur die Jugendarbeiter, sondern auch PolitikerInnen dieser Stadt äußern sich dazu, und zwar nicht grüne PolitikerInnen, sondern eine Politikerin, eine Bezirksvorsteherin der SPÖ, nämlich Frau Mospointner, hat sich in einem Interview von „Datum" ganz klar geäußert. Auch hier zitiere ich das „Datum": „Die Bezirksvorsteherin Hermine Mospointner, SPÖ, unterstützt die Forderung," - nämlich die Automaten zu verbieten – „obwohl die Stadt Wien jährlich rund 55 Millionen EUR an Steuereinnahmen aus dem Kleinen Glücksspiel lukriert. Auf dieses Geld könne sie verzichten, sagt die Bezirkschefin. ‚Für mich ist das nicht akzeptabel', sagt Mospointner, die ihr Amt seit 1996 ausübt. Das ständig verfügbare, legale Glücksspiel verführe nämlich nicht nur Jugendliche, sondern auch deren Eltern. ‚Zu mir kommen Mütter, die vor dem Nichts stehen, weil ihre Männer deshalb alles verloren haben. Das kann man doch nicht gutheißen.' Die Bezirksvorsteherin sagt, dass sie nicht wisse, was sie gegen die Automaten unternehmen soll. Ihre Macht sei begrenzt."

 

Und das stimmt: Ihre Macht als Bezirksvorsteherin ist begrenzt. Unsere Macht, hier etwas zu unternehmen, ist nicht begrenzt, und wir sollten das auch wahrnehmen.

 

Ich möchte jetzt zu den Anträgen kommen: Der erste Antrag beschäftigt sich mit dem Jugendschutz in den Automatenlokalen. Auch hier wird in der Begründung auf die Novocard eingegangen, die kein sicherer Schutz ist und nicht garantiert, dass Menschen unter 18 Jahren nicht mehr an den Automaten spielen werden, sondern dass es hier Umgehungen gibt und dass hier auch die gesetzlichen Regelungen eingehalten werden müssen.

 

Und: Wir wissen, dass im Moment die Regelung dahin gehend ist, dass derartige Einrichtungen in einer Entfernung von mindestens 150 m von Einrichtungen, wo Jugendliche sich aufhalten, errichtet werden dürfen. Ist die Entfernung geringer, dürften sie das nicht. Und das wird umgangen, mittlerweile auch in Wien. Es werden diese 150 m nicht eingehalten. Sobald einmal eine Bewilligung für so einen Automaten, für so ein

 

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