Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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auch einen leichteren Zugang zu den Eigenmittelersatzdarlehen. Den
Kollegen Kenesei, der sich ja vorher bei der Dringlichen darüber beschwert hat,
dass das so teuer ist, möchte ich schon auch darauf hinweisen, dass das mit
einer einprozentigen Verzinsung doch eine sehr, sehr günstige Variante ist, wo
die Stadt Wien auch hilft.
Und ganz, ganz wichtig für uns als Mietervereinigung ist auch, dass wir
mehr Wohnungen mit der Superförderung anbieten können, das heißt, mehr
Wohnungen, für die wir eben keinen Kostenbeitrag zu lukrieren brauchen oder nur
einen geringen Kostenbeitrag, weil ja die Einstiegshürde in eine neue Wohnung
für viele, vor allem junge Menschen eine sehr schwierige ist. Mit dieser
Superförderung und mit der Ausweitung des Angebotes für mehr Wohnungen mit
Superförderung gelingt es uns, auch jungen Familien die Möglichkeit zu geben,
zu einem günstigen Wohnraum zu kommen.
Der Erstentwurf war eben so, wie er war, und daher hat die
Mietervereinigung – und das möchte ich nochmals betonen – eine durchaus klare
Stellungnahme abgegeben. Vieles von dem wurde eingearbeitet, aber uns war es
dann noch wichtig, weitere Punkte einzuarbeiten. Daher haben wir eben einen
Abänderungsantrag gestellt, den wir als Sozialdemokraten einbringen wollen, der
zwei ganz, ganz wesentliche Punkte noch erhält.
Einerseits sorgen wir mit diesem Abänderungsantrag dafür, dass bei
Wohnungen, wo innerhalb der Wohnung keine Aufkategorisierung erfolgt ist, die Mehrkosten
auch nicht überwälzt werden können. Das ist ganz, ganz wichtig, weil für uns
nach wie vor gilt, die Kategorie einer Wohnung legt fest, wie es in der Wohnung
ausschaut. Da kann nicht ein Teil anders sein, egal, ob jetzt ein Aufzug
eingebaut oder eben eine thermische Sanierung durchgeführt wurde, denn wir
wollen keine Kategorie C plus oder Kategorie D plus, sondern im Wohnraum wollen
wir, so wie das Gesetz es vorsieht, auch die Kategorie beibehalten. Das darf
nicht geändert werden, und das ist mit diesem Abänderungsantrag auch
klargestellt.
Und ein weiterer Punkt – das ist ein Meilenstein in diesem WWFSG, weil
der bisher auch nicht enthalten war; das haben Sie, Kollegin Gretner, nicht
angesprochen, das sehen Sie verschieden, aber es freut mich, dass Sie hier
diesem Antrag zustimmen – ist, dass es nun auch erstmals einen
Befristungsabschlag geben wird. Das heißt, wenn der Vermieter vermeint, einen
befristeten Mietvertrag abschließen zu müssen, dann muss er damit rechnen, dass
er einen Befristungsabschlag geltend machen muss. Das wird dazu führen, dass
der unbefristete Mietvertrag Regelmietvertrag bleiben wird, wie wir das auch
wollen. Ich glaube, dass das auch gerechtfertigt ist, denn wenn einer einen
befristeten Mietvertrag hat, muss er Maklerprovision bezahlen,
Mietvertragsgebühren, er hat Umzugskosten, und da kann es nicht sein, dass
jemand, wenn er einen fünfjährigen Mietvertrag bekommt, hier auch die vollen
Kosten der Firmierung mittragen muss.
Daher bringe ich gemeinsam mit den Abgeordnetenkollegen Dr Kurt
Stürzenbecher und Hannelore Reischl eben diesen genannten Antrag ein und bitte
um Zustimmung.
Und weil das auch schon angesprochen wurde, jetzt von der Kollegin
Gretner noch einmal: 84 Prozent – es waren nicht 87, wir haben auch nie 85
gesagt, sondern 84 Prozent – Zustimmung von 36 Prozent, die an dieser
Befragung teilgenommen haben, sind, glaube ich, ein stolzes Ergebnis.
Stimmenmäßig sind das deutlich mehr Stimmen, als die GRÜNEN zum Beispiel haben,
als die ÖVP zum Beispiel hat, als die Freiheitlichen zum Beispiel haben, die
sich hier ganz klar und deutlich für ein Hausbesorgergesetz ausgesprochen
haben.
Zu den Kosten – weil die ÖVP immer vorbringt, Hausbesorger sind per se
teurer, und das ist überhaupt ein Wahnsinn, was hier passiert – möchte ich
schon sagen, dass unsere Erhebungen, nämlich die der Mietervereinigung,
ergeben, dass in Wohnhausanlagen mit über 1 500 m² Hausbesorger in
jedem Fall günstiger sind und dass es auch in anderen Wohnhausanlagen nicht
automatisch so sein muss, dass Hausbesorger teurer sind. Daher würde ich mir
wünschen, dass die ÖVP hier auch ein Rechenmodell vorlegt, wenn sie diese
Zahlen immer behauptet. Sagen Sie, warum Sie glauben, dass die Hausbesorger
teurer sind. Ich glaube das nicht. Zweitens haben ja die Mieterinnen und Mieter
die Möglichkeit zu sagen, sie wollen einen Hausbesorger und wollen ein höheres
Service. Wir wissen natürlich auch, dass ein höheres Service mitunter auch mehr
kosten kann, und die Mieterinnen und Mieter sollen sich entscheiden, ob sie das
wollen.
Sehr
befremdlich in diesem Zusammenhang habe ich die Argumentation der ÖVP gefunden
– die Justizministerin hat ja eine Presseaussendung dazu gemacht und auch die
Frau Marek nennt das immer wieder als Grund, warum Sie eine demokratische
Abstimmung in einem Haus über einen Hausbesorger nicht wollen –: Das sei
unsolidarisch, denn dann würde eine Mehrheit darüber entscheiden, ob eine
Minderheit eventuell Mehrkosten tragen muss. Ich verstehe nicht, warum das ein
Problem darstellt, es aber kein Problem darstellt, wenn der Hauseigentümer oder
Hausherr entscheidet, dass es einen Hausbesorger geben soll und der dann die
Kosten auf alle aufteilt.
Jetzt verstehe ich schon das Einstimmigkeitsprinzip der ÖVP. Sie wollen
eine Stimme, nämlich die des Hausherrn. Das genügt. Wir wollen aber die vielen
Stimmen der Mieterinnen und Mieter, und die sollen entscheiden, ob sie einen
Hausbesorger wollen, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der
SPÖ.)
Weil wir Sozialdemokraten die Anliegen der Menschen
ernst nehmen und weil wir so ein Ergebnis nicht vom Tisch wischen, bringe ich
namens meiner Fraktion auch einen Beschluss- und Resolutionsantrag ein,
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