Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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worin wir eben den Herrn Bundesminister Hundstorfer, aber auch den
Wirtschaftsminister Mitterlehner, mit dem dieser Entwurf ja ausgearbeitet
wurde, ersuchen, dass hier weitergearbeitet wird. Ich darf den Text des
Beschluss- und Resolutionsantrages vorlesen:
„Der Landtag wolle beschließen: Der Wiener Landtag respektiert das
Ergebnis der Wiener Volksbefragung vom Februar 2010 voll und ganz und tritt
daher für die rasche Beschlussfassung auf Basis des vorgelegten neuen und
modernen Hausbesorgergesetzes durch den Bundesgesetzgeber ein.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung verlangt.“ (Beifall
bei der SPÖ.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sorgen wir einfach gemeinsam dafür,
dass Wohnen erschwinglich bleibt! Daher bitte ich um Ihre Zustimmung zu dem
Abänderungsantrag, den ich eingebracht habe.
Ich bitte aber auch um Zustimmung zum neuen WWFSG, weil das ein
modernes, fortschrittliches Gesetz ist und mit dieser Novelle eines wird.
Schließlich ersuche ich im Sinne der Wiener Bevölkerung auch um die
Zustimmung zum Resolutionsantrag betreffend die Hausbesorger. – Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächster zu Wort gemeldet
ist Herr Abg Mag Chorherr. Ich erteile es ihm.
Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im
Rathaus): Meine Damen und Herren!
Ich möchte, bevor ich in wenigen Minuten auf eine Kleinigkeit im Vollzug
dieses Gesetzes hinweisen möchte, trotzdem noch einen Hinweis zum Kollegen
Niedermühlbichler geben. Also das Zitat hole ich mir noch aus Ihrer Rede, wo
Sie darauf hinweisen, dass auch bei Kleingärten 150 m² möglich sind. Ich
weiß schon, wie Sie sich das denken. Das ist, wenn man den Keller bewohnt, das
Erdgeschoß bewohnt und das Dachgeschoß bewohnt. Also ich darf bei der nächsten
Kleingartendebatte darauf hinweisen, was der Sinn eines Kleingartens ist, der
ja noch immer als Grünland ausgewiesen wird, und was es bedeutet, wenn dort
150 m²-Dinge eng an eng gereiht sind. Also das ist eine ziemliche
Perversion des Kleingartens, aber das gehört in die Planungsdiskussion.
Herr Vizebürgermeister, ich möchte auf eine Gruppe hinweisen, die sich
im Gesetz wiederfindet, aber wo die Praxis des Vollzugs merkwürdig ist, das
sind Wohngemeinschaften. Bei mir haben sich verschiedene Wohngemeinschaften
gemeldet, die beim Wohnservice Wien angefragt haben, weil sie über das
Wohnservice eine geförderte Wohnung bekommen wollten. Die haben – lassen Sie
mich das einmal freundlich sagen – eine ziemlich schrullige, ziemlich
konservative Antwort gekriegt. Sinngemäß: Wohngemeinschaften kriegen über uns
keine Wohnung.
Die haben sich dann bei mir gemeldet, ob das rechtlich, gesetzlich
gedeckt ist. Ich habe mir das Gesetz angeschaut. Im Gesetz kommt explizit die
Wohngemeinschaft vor. Weil es sich nicht gehört, nenne ich jetzt keine Namen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnservice Wien, weil ich sozusagen
eine Erklärung will, die von Ihnen kommt. Ich habe jetzt auf die Schnelle auch
ganz bewusst keinen Antrag vorbereitet, weil ich Ihrer Antwort harre.
Also ich meine, aus tausend Gründen ist das eine normale Wohnform
geworden; nicht nur von Studierenden, sondern von verschiedenen Menschen, die
eine andere Familienform leben wollen, die einfach gemeinsam auch sehr klug
aufgeteilte Wohnungen – etwa mit gemeinsamer Küchennutzung –, auch aus
wirtschaftlichen Gründen, ich könnte sogar sagen, aus ökologischen Gründen zu
dritt, zu viert wohnen wollen. Vielleicht auch weil sie gemeinsam Kinder
erziehen wollen, weil Patchwork-Familien wohngemeinschaftähnlichere Formen
haben. Nein, das geht über das Wohnservice Wien nicht. Ich erspare es mir
jetzt, die Antworten, die da manchen Wohngemeinschaften vom Wohnservice Wien
gegeben wurden, hier zu zitieren. Das würde nicht für diese sonst sehr
lobenswerte Einrichtung sprechen.
Meine Frage oder meine Anregung, auf die Sie in Ihrer Erwiderung
vielleicht antworten werden, ist: Ist das in Ihrem Interesse? Ist es die
Politik der Stadt Wien, dass über das Wohnservice Wien Wohngemeinschaften keine
Wohnungen bekommen sollen? Was ich mir nicht vorstellen kann, aber dann würde
ich Sie bitten, das klar zu sagen. Wenn es das nicht ist, würde ich Sie bitten,
dem Wohnservice hier eine klare Richtlinie vorzugeben, dass es in Zukunft möglich
ist, dieser vielfältigen Lebensform auch in der Wiener Wohnungspolitik
entsprechend ihren Platz zu geben. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)
Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächster zu Wort gemeldet
ist Herr Abg Kenesei. Ich erteile es ihm.
Abg Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Stadtrat!
Ich möchte es ganz kurz machen, wiewohl doch einige Punkte zu
diskutieren wären, aber – ich sage es einmal freundlich – ich setze teilweise
die Unkenntnis von einigen Kolleginnen und Kollegen voraus, weshalb dann solche
Debattenbeiträge hier kommen, vornehmlich von der Sozialdemokratie.
Über das Hausbesorgergesetz haben wir gesprochen.
Herr Kollege Niedermühlbichler, da haben wir einfach eine andere Auffassung.
Ich glaube auch, Prozentrechnen über die Ferien wäre für die Kollegin Reischl
ein durchaus erstrebenswertes Ding. (Abg Mag Thomas Reindl: Ein
bisschen weniger Arroganz wäre auch gut!) Na ja, wenn 84 Prozent das Ergebnis einer Volksbefragung
sind, wo nicht einmal die Hälfte dort war, bleiben halt nicht 16 Prozent
der Wiener Bevölkerung über, die nicht dort waren. So einfach ist das! (Beifall bei der ÖVP. – Abg Georg Niedermühlbichler: 16 Prozent der
Stimmen!) Das ist Adam Riese, der kleine Rechenkünstler. Das heißt, die
ganze Geschichte geht sich mit zwei Händen aus. Wenn nicht,
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