Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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kann ich noch ein paar herborgen. An dem soll es nicht scheitern. (Abg Georg Niedermühlbichler:
16 Prozent der Stimmen, nicht der Bevölkerung!) Jeder mag rechnen, wie
er mag. Statistiken sind dazu da, sie eigenartig zu interpretieren und für sich
auszulegen. Kein Problem! Ich kann damit leben.
Womit ich nicht leben kann und worüber ich mich wirklich geärgert habe,
das ist die Vorgehensweise. Da sage ich Ihnen, meine lieben Kolleginnen und
Kollegen der Sozialdemokratie, diese Vorgehensweise ist nicht einmal ein
schlechter Witz. Wir hatten am Montag Wohnbauausschuss. Der hat in Summe
dreieinhalb Minuten gedauert, wenn man jetzt die Begrüßung und die
Verabschiedung und die diversen Abläufe dazwischen weglässt. Die reine
Ausschusstätigkeit war dreieinhalb, vier Minuten, vielleicht fünf. Der Kollege
Eisenstein war dabei. Also es ist ruckzuck gegangen. Kein Wort davon, dass
irgendein Abänderungsantrag kommt, dass irgendwas noch kommen könnte, über das
man vielleicht reden oder diskutieren sollte. (Abg Mag Thomas Reindl: Das haben Sie im Parlament auch immer so
gemacht!) Ist in Ordnung, Herr Reindl, kein Problem. Es ist alles erlaubt.
Das Problem ist, dass ihr euch alles erlaubt und wir die Tescheks sind
da herinnen. Das ist der Jammer. (Beifall
bei der ÖVP.) Und das wird sich ändern. Spätestens am 11. Oktober
werden Sie ein Problem haben. Dann werden Sie heruntersteigen müssen von Ihrem
hohen Ross. Aufpassen, dass man nicht stolpert! Da kann man sich wehtun. Also
vorsichtig sein! Überlegen! (Zwischenruf
von Abg Kurt Wagner.) O, mein Lieblingszwischenrufer ist auch da.
Hervorragend! Lieblingszwischenrufer sind ganz begnadete Kollegen, die helfen,
die Redezeit zu verlängern, die ja im Landtag eine unendliche sein kann, wie
wir wissen. (Abg Ernst Woller: Ist das
Ihr inhaltliches Ziel, lang zu reden?) Nein, das ist kein inhaltliches
Ziel. Kollege Woller, man kann ja Themen, die durchaus wichtig sind, lang und
inhaltsleer erklären – da gibt es durchaus prädestinierte Kolleginnen und
Kollegen dafür –, man kann aber auch über Themen wie ein solches Gesetz (Zwischenrufe
bei der SPÖ.), das durchaus
ein wichtiges Gesetz ist, in dem Maßnahmen drinnen sind, die dann einem
Großteil der Wienerinnen und Wiener teilweise zur Verfügung stehen und zugute
kommen, auch über den Inhalt und wie eine solche Gesetzgebung zustande gekommen
ist, durchaus den einen oder anderen Satz verlieren. Das wird ja hoffentlich
doch noch gestattet sein von der lieben SPÖ. Ich weiß schon, am liebsten wäre
Ihnen, wenn hier alles durchgewunken wird. Dann ist die Belästigung eine enden
wollende, um die Worte des Herrn Bürgermeisters zu gebrauchen.
Ich halte einfach die Vorgehensweise, diesen Abänderungsantrag gestern
irgendwann am Nachmittag oder am Abend eintrudeln zu lassen, für einen
schlechten Witz. (Abg Mag Thomas Reindl:
Kennen Sie die Geschäftsordnung?) Laut Geschäftsordnung ist es vorgesehen,
es ist aber Usus gewesen – ich weiß, in Vorwahlzeiten ist auch die
Sozialdemokratie oft etwas gedankenverloren –, dass solche wesentlichen Punkte
zumindest ein, zwei Tage vorher, aber zumindest im Ausschuss ein Thema gewesen
sind. Und ich glaube, richtig zu liegen, dass auch der Herr Stadtrat mit dieser
Vorgehensweise nicht wirklich superglücklich ist.
Zum Inhalt dieses Abänderungsantrages, der auch für uns so nicht in
Frage kommen kann, weshalb es daher, entgegen der Zustimmung im Ausschuss oder
im Stadtsenat, heute von uns zu diesem Gesamtpaket leider keine Zustimmung
geben kann. Denn wenn zuerst der Abänderungsantrag abgestimmt wird –
Geschäftsordnung, Herr Kollege Reindl – und dann mit dem abgeänderten Passus
das gesamte Gesetz, dann kann man halt, wenn man mit dem einen Teil nicht
zufrieden ist, mit dem anderen Teil auch nicht zufrieden sein.
Es geht gegen die Sanierungen in den Häusern, wo kein Leerstand ist.
Dort, wo nicht die Wohnungen mitsaniert werden, dort, wo nur das Stiegenhaus
oder nur eine Steigleitung oder nur ein Keller instandgesetzt werden, dort gibt
es dann kein Beteiligen der Mieter an den Kosten, obwohl es eine Verbesserung
des Hauses ist. Das ist wirklich eine wirtschaftsfeindliche und eine
arbeitsplatzfeindliche Gesetzesänderung, denn jeder wird sich hüten, hier
nochmals etwas zu tun. Wir wissen aber ganz genau, wie dringend es notwendig
ist, Arbeitsplätze gerade im Sanierungsbereich voranzutreiben. Das sind die
Arbeitsplätze, die ganz wichtig sind und die viel für die Volkswirtschaft
bringen, weil hier einfach ein riesengroßes Potenzial ist.
Die Folge wird sein, dass die Sanierung bei voll vermieteten Häusern
zurückgeht, und wir werden, wie so oft bei Diskussionen, in einigen Jahren dann
draufkommen, dass so ein Husch-Pfusch-Abänderungsantrag, der am Abend einlangt
und am nächsten Tag hier im Gemeinderat beziehungsweise im Landtag beschlossen
wird, nicht der Weisheit letzter Schluss ist.
Es tut uns sehr leid, dass gerade über diese Themen mit uns oder mit
allen Fraktionen hier im Haus nicht das Gespräch gesucht wurde. Es ist an und
für sich nicht die Vorgehensweise des Herrn StR Ludwig, aber offensichtlich
seiner Fraktion. Auf Grund dieses Abänderungsantrages, der hier heute mit Ihrer
Mehrheit beschlossen werden wird, werden wir auch dem Gesetz leider nicht
zustimmen können. (Beifall bei der ÖVP. –
Abg Mag Thomas Reindl: Herr Kenesei! Wir sind heute im Landtag und nicht im
Gemeinderat, und Herr Ludwig ist Landeshauptmann-Stellvertreter!)
Präsidentin Marianne Klicka: Als Nächste zu Wort gemeldet
ist Frau Abg Frank. Ich erteile es ihr.
Abg Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin!
Ich kann es wirklich ganz kurz machen, weil der Herr
Abg Kenesei im Wesentlichen alles gesagt hat. Wir haben auch sehr spät den
Abänderungsantrag über eine sehr komplexe Materie erhalten und werden
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