Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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thermisch-energetische Wohnhaussanierung unterstützen. Wir haben das
vorher mit dieser Regelung gehabt, wollten aber ein Mehr an Thewosan-Sanierung
unterstützen, insbesondere auch im Hinblick auf die Klimaschutzziele der Stadt
Wien.
Von daher ist es richtig, dass wir nur in diesem einen Bereich weniger
die soziale Dimension in den Vordergrund gerückt haben, sondern die Bedeutung
der Thewosan-Sanierung für die Umweltpolitik, insbesondere für das
Klimaschutzprogramm unserer Stadt. Wir haben durch die Maßnahmen, die wir
gesetzt haben, auch durch die Sanierungsverordnung im vergangenen Jahr, auch
die Förderanträge für die Thewosan-Sanierung um 80 Prozent steigern
können. Also man sieht, wenn man Leistungsanreize bietet, ist es möglich,
stärker auch im Bereich der größeren Einfamilienhäuser Maßnahmen im Bereich der
thermisch-energetischen Wohnhaussanierung zu treffen.
Es sind einige Themen angesprochen worden. Hausbesorger war heute schon
umfassend Thema. Herr Abg Kenesei hat sicher recht, wenn er sagt, wir sind hier
unterschiedlicher Auffassung. Ja, das ist richtig. Wir stehen auf der Seite der
Wienerinnen und Wiener, das ist eindeutig. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn die ÖVP da anderer Meinung ist, nehmen wir das auch zur Kenntnis.
Wir werden auf jeden Fall die Interessen der Wienerinnen und Wiener vertreten.
Ich halte das auch für einen ziemlichen Zynismus von der Frau Staatssekretärin
Marek, wenn sie da von Privilegien spricht. (Abg Dr Matthias Tschirf:
Keine Polemik gegen die Frau Staatssekretärin!) Ja, aber in Beantwortung
auch der vorgetragenen Diskussion des Abg Kenesei. Also von daher wird es auch
sinnvoll sein, dieses Thema weiter in der Öffentlichkeit zu behandeln, und ich
bin sicher, dass das noch gesondert, auch über den jetzt eingebrachten
Initiativantrag hinaus, geschehen wird.
Vielleicht noch zu einem Punkt, den auch der Abg Chorherr eingebracht
hat, zu den Wohngemeinschaften. Ich halte das in der Tat für einen wichtigen
Punkt. Ich glaube, dass wir in der Wohnbaupolitik auch reagieren müssen auf die
geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, auch auf die verschiedenen
Formen des Zusammenlebens, und wir sind ja gerade dabei, diese neuen Formen des
Zusammenlebens besonders auch mit Themenwohnbauten zu unterstützen. Ich denke
hier nur beispielsweise an die Sargfabrik, die ja schon sehr lange erfolgreich
tätig ist, oder auch an die Frauen-Werk-Stadt, wo wir durchaus auch
kontroversielle Diskussionen geführt haben und wo uns der Vorwurf gemacht
worden ist, dass wir Wohnbauten herstellen, mit denen wir jetzt nur Frauen, die
speziell diese Wohnsituation leben wollen, besonders unterstützen, aber ich
habe mich dieser kontroversiellen Diskussion gerne gestellt, weil ich glaube,
dass wir nicht Wohnungen von der Stange anbieten sollen, sondern
unterschiedliche, möglichst bunte Wohnformen unterstützen sollen.
Das habe ich auch weiter vor, auch im Rahmen von Baugruppen – ein Thema,
das uns beide ja gemeinsam sehr interessiert –, wo es nicht nur darum geht, den
Mietern Wohnungen zur Verfügung zu stellen, sondern die potenziellen
Mieterinnen und Mieter schon in der Planungsphase einzubeziehen.
Wenn es hier Auskünfte gegeben hat vom Wohnservice Wien, werde ich mich
da gerne erkundigen, auf Basis welcher Information diese Auskunft erfolgt ist.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielleicht auch im Zusammenhang steht mit
der Art und Weise, wie der Mietvertrag abgeschlossen wird. Hier ist es ja
notwendig, dass wir, wenn wir Wohnungen über das Wohnservice Wien vergeben, die
genauen Rahmenbedingungen überprüfen, auch die Einkommensverhältnisse
beispielsweise. Wir haben diese Entscheidung ja gemeinsam hier im Gemeinderat
getroffen, und es ist durchaus möglich, dass hier genauer auch überprüft wird,
ob alle Mitwirkenden der Wohngemeinschaft beispielsweise unter diese
Einkommensgrenze fallen. Und ein Thema ist sicher auch, dass der Mietvertrag im
Regelfall jeweils mit einer Person abgeschlossen wird, auch das ein Thema, das
innerhalb von Wohngemeinschaften vielleicht auch zu Diskussionen führt.
Aber prinzipiell kann ich diese Frage mit Ja beantworten. Ich bin dafür,
dass Wohngemeinschaften gebildet werden können, dass wir diese auch
unterstützen und auch entsprechende Rahmenbedingungen schaffen.
Ich glaube, dass das jetzt vorliegende Gesetz die Möglichkeit bietet,
insbesondere auch in der Angleichung der Einkommensgrenzen, auch in der
Erhöhung der Einkommensgrenzen, mehr Menschen und unterschiedliche Zielgruppen
auch in dem geförderten Wohnbau mit einzubeziehen. Von daher erwarte ich mir
durch die Beschlussfassung des heute vorliegenden Gesetzes auch neue Impulse in
der Wohnbaupolitik. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Marianne Klicka: Wir kommen nun zur Abstimmung
über die Gesetzesvorlage.
Zunächst liegt mir ein Abänderungsantrag vor, eingebracht von Abg
Dr Stürzenbecher, Abg Niedermühlbichler, Abg Reischl und GenossInnen
betreffend Änderung des Wiener Wohnbauförderungs- und
Wohnhaussanierungsgesetzes. Kollege Niedermühlbichler hat in der Debatte
ausführlich über den Abänderungsantrag berichtet. Wer dem Abänderungsantrag
zustimmen möchte, den ersuche ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die
Stimmen der SPÖ und der GrüneN. Somit
ist der Abänderungsantrag mehrstimmig angenommen.
Ich bitte nun jene Mitglieder des Landtages, die der Vorlage
einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Das
sind die Stimmen der SPÖ und der Freiheitlichen Partei. Danke. Somit ist die
Gesetzesvorlage mehrstimmig angenommen. Das Gesetz ist somit in erster Lesung
angenommen.
Wir kommen nun zur Abstimmung über den vorliegenden
Beschluss- und Resolutionsantrag. Der Beschluss- und Resolutionsantrag wurde
von
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