Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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wo die Stadt nicht bereit ist, das zu exekutieren, müssen alle leiden!
Auch wieder ein tolles Signal an die breite Wählerschicht, meine Damen und
Herren der SPÖ!
Dass diese Hunde dann im Tierschutzheim landen, weil natürlich einige
keine Probleme haben wollen, führt natürlich auch dazu, dass es den
Hundehaltern gegenüber nicht human ist, auch nicht ein nettes Verhalten
gegenüber den Tieren ist und schon gar nicht gegenüber dem Tierschutzhaus, das
natürlich hier die Hunde nicht nur aufnehmen muss, sondern letztendlich auch
unvermittelbar hält. Wenn man weiß, wie das Tierschutzheim aussieht, was auch
die Stadt Wien in der Form mitzuverantworten hat, ist dies umso mehr eine
Chuzpe, die hier passiert ist.
Aber was passiert in Wien? Wie kommt man zu dem Hundeführschein? Man
muss sich das einmal anschauen. Was wird hier eigentlich gemacht? Das ist
eigentlich genau das Thema, wo man es wirklich einmal aufsetzen muss, worum es
der Stadt Wien geht. Es sind drei Schritte, die Sie brauchen, um zum
Hundeführschein zu kommen. Zuerst müssen Sie das tun, was Sie in dieser Stadt
immer tun müssen, nämlich zahlen. Sie müssen zuerst 25 EUR für eine Taxe
auf den Tisch legen. Dann werden Sie drangenommen. Nach der 25 EUR Taxe Legung
werden Sie mit einem theoretischen Fragenblock von 30 Fragen konfrontiert,
die nach dem Multiple-Choice-Verfahren zu beantworten sind. Diese Fragen sind
natürlich sehr spannend. Einige sind durchaus in Ordnung, andere sind auch mit
der Fütterung des Hundes befasst.
Ob das jetzt wirklich Essentielles mit einem Kampfhundeführschein zu tun
hat, kann man durchaus diskutieren, aber auch diese Fragen, nachdem sie im
Internet kursieren, werden gerade für jene, die mit diesem Hundeführschein
Probleme haben, jetzt auch nicht die große Hürde darstellen, diese auch zu
meistern. Ich denke, auch hier wird man nachdenken müssen, ob das eine adäquate
Theorieprüfung ist.
Im dritten Teil, das ist der so genannte Praxisteil, wird dann geprüft,
ob man als Hundehalter das Hündchen auch an die Leine nehmen kann, ob man einen
Beißkorb anlegen kann, ob man die Ohren-, Gebiss- und Pfotenkontrolle macht.
Alles super, alles toll, aber wenn es darum geht, dass der Hund aggressiv wird,
dann wird einem dort erklärt, dass man einen großen Bogen um eine Gruppe machen
soll. Es wird aber nicht trainiert und nicht erklärt, wie man adäquat auf das
eigene Tier einwirken kann, um das Tier zu beruhigen.
Das ist aber eigentlich genau das, was man lernen sollte, wenn man schon
so einen Kampfhundeführerschein – oder -führschein, wie Sie ihn nennen – machen
möchte. Das ist alles nicht der Fall. Vielleicht wäre es besser, hier auch
private Hundeschulen mit in die Verantwortung zu nehmen, mit einzubinden und
nicht alles nur durch eigene Magistratsbedienstete abzuprüfen. Vielleicht ist
auch das ein Thema der Qualität in Wien. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir wissen aber auch, dass Hunde – das sagen auch Experten – nicht nur
dann, wenn der Halter das besonders möchte, aggressiv werden, sondern vor allem
auch dann, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.
Der Herr Bürgermeister hat heute von einer großen Anzahl an Hundezonen
gesprochen. Ich weiß nicht, woher er die Statistiken hat, aber ich kann es
nicht nachvollziehen. Wir haben viel weniger Hundezonen, vor allem in den
innerstädtischen Gebieten gibt es fast gar keine, und wenn, dann sind die in
einem hygienischen Zustand, dass sie viele auch nicht aufsuchen wollen. Eine
Reinigung der Hundezonen wird so gut wie gar nie durchgeführt. Sie werden ein
entsprechendes Dufterlebnis im Sommer haben, und das ist natürlich etwas, was
viele auch nicht verstehen und deshalb auch nicht annehmen wollen.
Sehr geehrte Damen und Herren! Das ist mit ein Teil, mit dem Sie
Verbesserungen hätten durchführen können. Das tun Sie nicht. Leider einmal mehr
ein großes Versäumnis der absolut regierenden SPÖ.
Die Leute sind der SPÖ mit ihrem Populismus auf den Leim gegangen.
Volksbefragung, Gesetz, alles husch-pfusch, alles nur irgendwo dahingesagt
letztendlich. Nur niemandem wehtun, das ist so der Tenor, nehmen wir nur eine
kleine Gruppe heraus. Aber im Endeffekt haben Sie allen wehgetan, weil Sie
einfach hier ein Gesetz geschaffen haben, wo es nur darum geht, letztendlich
wieder Geld für Prüfungstaxen abzukassieren, ohne wirklich etwas zu bewegen,
meine Damen und Herren.
Ich denke, Sie von der SPÖ sind irgendwo inhaltlich doch sehr
ausgezehrt. Sie haben es doch sehr schwer gehabt, in den letzten Jahrzehnten
hier allein zu regieren. Es wird Zeit für eine Veränderung, und ich denke, sie
wird auch bald kommen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Zu Wort gemeldet hat sich Herr
Abg Erich Valentin. Ich erteile es ihm.
Abg Erich Valentin (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus!
Bevor ich beginne, eine rein administrative Frage an
die Grüne Fraktion: Dürfen wir mit dem Auftauchen Ihrer Klubvorsitzenden rechnen?
War ihr Abgang – wie soll ich das erklären: sie nimmt ihren Laptop und geht
nach Hause – jetzt theatralisch gemeint oder kommt sie wieder? (Abg Dipl-Ing
Martin Margulies: Sie kommt wieder!) Sie kommt wieder. (StRin
Dr Monika Vana: Natürlich!) Nun, dann werde ich halt mit der Erklärung
so lange warten, bis Ihre Klubvorsitzende wieder da ist. (Abg Dipl-Ing
Martin Margulies: Wo ist der Herr Bürgermeister?) Sie hat uns ja etwas
gefragt (Abg DDr Eduard Schock: Wo
ist der, den sie gefragt hat?), und ich gehe davon aus, dass, wenn die
Klubvorsitzende der GRÜNEN etwas fragt, es sie wahrscheinlich auch
interessieren wird, was die Antwort ist. (Abg
DDr Eduard Schock: Wo ist der
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