Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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Herr Vizebürgermeister?) Also ich werde das nach
hinten verlagern in der Hoffnung, dass sie wieder zu uns stößt, damit die
vielen Fragen, die sie geäußert hat, beantwortet werden. (Zwischenrufe bei
den GRÜNEN. – Abg DDr Eduard
Schock: Wo ist der Herr Vizebürgermeister?) Nur gemach, gemach! Ich komm
schon zu Ihnen. (Abg
DDr Eduard Schock: Wo ist der Herr
Vizebürgermeister?) Ich komm schon zu Ihnen, meine Damen und Herren.
Schön ist einmal, damit fange ich an ... (Abg DDr Eduard
Schock: Wo ist der Herr Vizebürgermeister?) Warten Sie es ab! Alles mit der
Ruhe! Keine Sorge! Sie kommen alle dran, und Ihre Fragen werden beantwortet
werden. Keine Sorge!
Kollege Stiftner hat am Beginn versucht, die
Volksbefragung zu relativieren. Das halte ich in alter Kollegialität schon für
eine ein bisschen mutige Geschichte. Wenn auf der einen Seite 89 Prozent
der Wienerinnen und Wiener zu etwas Ja sagen, etwas sehr, sehr massiv wollen (Abg Mag Wolfgang Jung: Das ist ja herrlich! Jetzt sind
es schon 89 Prozent!),
dann erzählt uns natürlich eine Österreichische Volkspartei in Wien, die derart
massiv von Zustimmung geplagt wird, die in einer tagtäglich erlebten Kenntnis
dessen ist, was wirklich Minderheiten sind, meine Damen und Herren, dass
89 Prozent in Wirklichkeit ein Pseudoergebnis sind. (Abg Robert Parzer:
Bei aller Liebe, Erich, rechnen müsste man können!) Ich glaube, Sie, meine
Damen und Herren von der ÖVP, würden sich diese Pseudoergebnisse wünschen. (Abg Mag Wolfgang Jung: Sie werden das nächste Mal nicht
diese 89 Prozent erreichen bei der Wahl!)
Schauen Sie, ich meine, die Frage ist tatsächlich die: Wie geht man mit
der Meinung, wie geht man mit einem Abstimmungsergebnis, bei dem
89 Prozent gesagt haben, wir wollen das, um? Ich denke mir, davon ist
schon ein gewisses Demokratieverständnis ableitbar. Wenn Sie jetzt sagen, das
ist nichts wert gewesen, dann glauben ich, dass eher der schlechte Verlierer
aus Ihnen spricht denn derjenige, der demokratische Meinungsbildungen zur
Kenntnis nimmt. Und ich denke mir, das werden wir den Wählerinnen und Wählern
sagen müssen.
Da gehen über 50 Prozent zu einer Abstimmung, nehmen das Ganze
ernst, nahezu 90 Prozent sagen, wir wollen das, und dann steht
tatsächlich ... (Abg Robert Parzer: Jetzt sind es schon 90 Prozent! Mach mich
nicht nervös!) Kollege Parzer, also wenn ich so
dein Wahlergebnis in der Donaustadt messe, hast du nicht einmal ein
zweistelliges. Also wünsch dir das nicht, dass jemals dein Wahlergebnis in der
Donaustadt so gemessen wird, wie du das machst. Wünsche dir das nicht, kann ich
dir nur sagen. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)
Und dann wird alles negiert! Dann gehen Sie heraus und negieren alles,
Kollege Stiftner. Da negieren Sie einmal, dass die ÖVP-Niederösterreich ein wesentlich schlechteres und
wesentlich schärferes Gesetz gemacht hat, dann negieren Sie ganz einfach, dass
die Niederösterreicher bereits vor uns diesen Weg gegangen sind und dass der
Verfassungsdienst tatsächlich ganz massiv Kritikpunkte geäußert hat. (Abg Dipl-Ing Roman Stiftner: Aha, in
Niederösterreich ist es schlecht!)
Im Gegensatz dazu muss man, weil der Vorwurf gefallen ist, dass der
Verfassungsdienst Anmerkungen gemacht hätte, festhalten, dass zum
niederösterreichischen Ergebnis der Verfassungsdienst tatsächlich Bedenken
geäußert hat, aber zum Wiener Vorschlag und zur Wiener Gesetzesmaterie kein
einziger Einwand vom Verfassungsdienst gekommen ist.
Wenn sich jetzt – da schaue ich jetzt zur Grünen Fraktion, die noch
immer ohne Frontfrau ist –, wenn sich jetzt die Frau Vassilakou
hinstellt und sagt, der Ministerrat hätte Bedenken geäußert und das wäre eines
ihrer Argumente, weshalb sie das überdenken muss, dann sage ich, das stimmt
einfach nicht. Da möge die Frau Vassilakou
tatsächlich die Protokolle des Ministerrates lesen. Da wurden massive Bedenken
gegen das niederösterreichische Gesetz geäußert, aber kein einziges Bedenken
gegenüber der Wiener Gesetzgebung. Es stimmt einfach nicht, was die Frau Vassilakou hier heute als Fakten auf den Tisch gelegt hat.
Es stimmt einfach nicht, dass sich die deutschen Bundesländer davon
verabschieden wollen. Wir haben heute in der Früh noch mit Hamburg und Berlin
telefoniert. Keine Rede davon! 14 von 16 Bundesländern in der Bundesrepublik
haben diesen Hundeführschein mit Rassenliste, und kein einziges verabschiedet
sich davon. Ich frage mich langsam, was es ist, dass man sich hier herstellt
und so tut, als wenn man die Information hätte, und diese einfach nicht stimmt.
Thüringen, eines der letzten beiden Länder in Deutschland, die eine
derartige Gesetzgebung nicht haben, überlegt sich das derzeit. Ganz im
Gegenteil, gerade der Weg, den Wien gegangen ist, ist der Weg, den sich die
deutschen Bundesländer überlegen. Ich frage mich, wie die Frau Vassilakou beraten ist – Sie werden ihr das sicherlich
ausrichten, wenn sie schon heute nicht mehr zu uns stößt –, dass sie uns
Fakten, vermeintliche Fakten auf den Tisch
legt, die einfach nicht stimmen, die einfach mit der Realität nichts zu tun
haben. Es verabschieden sich die deutschen Bundesländer nicht. 14 von 16 haben
eine derartige Gesetzgebung. Erklären Sie mir, woher Sie diese Informationen
haben! Erklären Sie mir, was das Ganze soll! Und erklären Sie mir, warum gerade
dieses Gesetz, das eine derart massive Anzahl von Wienerinnen und Wienern
wünscht, von Ihnen derart verfolgt wird!
Zweitens: die Frage des Schäferhundes. Auch in den deutschen Listen
finden sich im großen Maße diese Hunde nicht aufgezählt. Die Listen, die die
Deutschen verwenden, sind ähnlich wie die unsrigen, und das hat sogar dazu
geführt, dass Versicherungen es gerade bei diesen Hunderassen ablehnen,
Haftpflichtversicherungen anzunehmen, weil der Gesetzgeber selber sagt, diese
bedeuten ein erhöhtes Risiko.
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