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Landtag, 11. Sitzung vom 27.01.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 68

 

Des Weiteren wird bei dem Tierschutzhaus auch ein Hundeschulungsplatz sein, wofür es, glaube ich, in Wien einen sehr, sehr großen Bedarf gibt, weil die anderen Hundeschulungsplätze ja immer einzelnen Vereinen zuzuordnen sind, wo man nur schwer Zugang hat, wenn man eben einem solchen Verein nicht angehört. Aber dieser soll auch öffentlich zugänglich sein.

 

Natürlich gibt es auch Mehrzweckräume für Veranstaltungen, für Seminare, für Schulungen, für Ausbildungen und einen Außenbereich.

 

Wir wollen auch verstärkt auf das Konzept der Patenschaften setzen. Das bewährt sich in anderen Ländern und natürlich auch in Österreich sehr, sehr gut, aber es gibt auch die Möglichkeit, Außenstehende stärker einzubeziehen. Das ist für die Tiere natürlich auch sehr, sehr positiv, weil sie einfach Sozialkontakte auch zu Menschen haben und dann nicht dort quasi vereinsamen und hoffentlich dann auch leichter vermittelbar werden, denn die schnelle Vermittelbarkeit ist eigentlich eines der zentralen Dinge, die wir uns vorgenommen haben. Unser Hauptziel wird es sein, die Tiere möglichst schnell an einen guten Platz weiterzuvermitteln und eben die Aufenthaltsdauer in diesem Tierschutzhaus so gering wie möglich zu halten.

 

Dazu kann man einige Maßnahmen setzen, um das ganze Projekt zu attraktivieren, damit möglichst viele Leute auch dort hinkommen. Auf der anderen Seite wird man natürlich auch in der Vergabe neue Schritte setzen, indem man nicht alle Leute zu den Hunden hineinführt, weil das meistens nicht dazu führt, dass sich jemand einen Hund mitnehmen will, sondern man wird das, wie das in England gemacht wird, über eine Datenbank machen, um eben die Hunde zum Beispiel nicht diesem Dauerstress auszusetzen.

 

Wir haben auch versucht, für den Wiener Tierschutzverein eine gute Lösung zu finden, und haben ihm ein Grundstück im Süden von Wien angeboten. Warum im Süden? Weil das immer ein expliziter Wunsch von ihnen war, in Vösendorf zu bleiben. Dieses Grundstück ist auch in Vösendorf, ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, hat keine unmittelbaren Nachbarn, was, glaube ich, auch sehr wichtig ist, und es hat die Größe, die sich der Wiener Tierschutzverein immer gewünscht hat, nämlich 30 000 m². Also es ist, glaube ich, ein wirklich gutes Angebot. Es ist auch keine Altlast, das möchte ich auch noch einmal dazusagen. Der Boden ist auch in keiner Weise anders belastet oder anders beschaffen als der durchschnittliche Boden in Wien.

 

Ich glaube, dass das Konzept, ein Tierschutzhaus im Norden und eines im Süden zu haben, eines ist, das sehr gut funktionieren wird für die Stadt Wien.

 

Präsident Johann Herzog: Die 1. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Holdhaus. Ich ersuche darum.

 

9.58.51

Abg Mag Karin Holdhaus (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Ich möchte auch namens der ÖVP hier noch einmal ein klares Bekenntnis zum Tierschutz aussprechen, ein klares Ja zu Tierschutz, daher auch ein klares Ja zu mehr Tierschutz.

 

Ich möchte Ihnen auch Ihr ehrliches Engagement, was den Tierschutz betrifft, nicht absprechen und finde das sehr wichtig und gut, aber mit Ihrer Aussage, Herrin im eigenen Haus zu sein, haben Sie leider Gottes die Befürchtungen selbst ausgesprochen, die viele haben, nämlich dass es Ihnen hier nicht um mehr Tierschutz geht, sondern um mehr politische Einflussnahme. Sie haben auch gerade selbst gesagt, dass Sie den Privaten nicht vertrauen, sondern dass Sie hier selbst die 100-prozentige Kontrolle über den Tierschutz haben wollen, was sehr bedauerlich wäre. Vielleicht ist es aber auch nur ein falsches Bild, das Sie hier gegeben haben, und Sie sehen den Tierschutz nach wie vor als ein allgemeines Interesse und werden auch die anderen Parteien hier im Gemeinderat oder im Rathaus einbinden in dieses Engagement.

 

Jedenfalls ist dieses Haus ein sehr teures. Wenn Sie sagen, die Stadt Wien steuert da für 450 Tierplätze 10 Millionen EUR bei, bedeutet das, dass der Wiener Steuerzahler pro Tierplatz 20 000 EUR zu zahlen hat; während eben die Probleme mit dem kontaminierten Grundstück in Vösendorf noch immer ungelöst sind. Sie hatten, wie ich gehört habe, noch nicht die Zeit, dort hinzufahren. Ich selbst war dort, habe mir das angeschaut. – Es ist eigentlich wirklich unglaublich, wie man dort Tierschutz betreiben kann, und dass die Stadt Wien so ein Grundstück dem Tierschutzverein jemals zur Verfügung gestellt hat!

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima (unterbrechend): Kommen Sie vielleicht einmal zur Frage! Ich meine, ich warte schon die ganze Zeit.

 

Abg Mag Karin Holdhaus (fortsetzend): Meine Frage ist also: Wie können Sie vermeiden, dass es da zu teuren Doppelstrukturen kommt und dass es nicht langfristig zu einer dauerhaften Belastung für die Wiener Steuerzahler durch eine verpflichtende Tierschutzabgabe kommt?

 

Präsident Johann Herzog: Frau Stadträtin, ich ersuche um Beantwortung.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Was die Kontaminierung und das Bauwerk betrifft, kann ich Ihnen einfach die Lektüre des entsprechenden Kontrollamtsberichtes empfehlen. Darin kommt leider Gottes sehr klar zum Ausdruck, dass die Altlast mit den Bauschäden nichts zu tun hat, sondern es leider – auf Grund einer mangelnden Bauaufsicht, die damals scheinbar nicht geführt worden ist, und auf Grund einer Nichtinvestition in eine Absicherung – eben zu vielen Problemen gekommen ist, die es dort jetzt gibt. Es hätten damals nämlich Pfähle in den Untergrund getrieben werden sollen. Die Stadt Wien hat im Übrigen damals dem Wiener Tierschutzverein 16 Millionen Schilling für genau diese außerordentliche Aufgabe zur Verfügung gestellt, doch hat es jetzt leider den Anschein, dass das leider nicht passiert ist, und das hat eben zu vielen Problemen geführt, die jetzt dort sind.

 

Ich verwahre mich also striktest dagegen, hier der Stadt Wien die Verantwortung umzuhängen für Baumängel und Bauprobleme, die aus dem Management durch einen privaten Verein entstanden sind. Damit kommen wir gleich zum nächsten Punkt: Ich bin dafür verantwortlich, dass es in dieser Stadt eine Versorgung der Tiere

 

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