Landtag, 4. Sitzung vom 18.03.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 191 von 251
Deswegen erwähne ich es hier. Sie setzt auf entsprechende Polizeicontainer. Da ist dann zwar keiner drinnen, aber allein wenn „Polizei“ draufsteht, so hofft man, hat es dann eine abschreckende Wirkung. Es wird sich zeigen, ob das Ganze sinnvoll war. Auch da sind es Container.
Es ist also jetzt die neue Modeerscheinung: Wenn ich nicht weiter weiß, dann mache ich es einmal mit einem Container. Wenn du dich nicht auskennst, wenn du keine Lösung hast, machst du einen Container. Man macht einen Polizeicontainer gegen die Drogen, einen Schulcontainer, wenn man keine Schulen hat, einen Universitäts-Mensa-Container, weil es dort nicht weitergeht.
Das ist für Zuwanderer ja überhaupt ein einziges Containerbild. Ich finde es sowieso erstaunlich, dass die Wien immer noch so attraktiv finden. Der typische Zuwanderer kennt ja eigentlich nur mehr Container, wenn das in Zukunft so weitergeht. Der kommt zuerst einmal über die Grenze. An der Grenze steht einmal der Container für die Passkontrolle. Dann, wenn er Gepäck dabei hat, kommt er in den Container von der Zollwache. Dort lässt er das Gepäck darauf prüfen, ob er irgendwelche Finanzmittel mit hat und vielleicht finanzrechtliche Vergehen, ob er vielleicht aus dem Land, wo er herkommt, noch irgendetwas mitgenommen hat, das er nicht mitnehmen darf, einen Stein oder so, irgendetwas Ägyptisches oder vielleicht eine Krokodilattrappe oder sonst etwas.
Wenn er dieses dann passiert hat, wird er weitergeschickt zum nächstgelegenen Bahnhof. Da kommt es darauf an, wo er über die Grenze gekommen ist. Wenn er Pech hat, ist er genau dort über die Grenze gekommen, wo gerade die Bahnhofsoffensive läuft. Dann ist der Bahnhof geschlossen, es steht ein Ticketcontainer dort herum. Dort kauft er sich dann ein Ticket, wenn er das nicht vorher schon im Rahmen der Zuwanderung bekommen hat. Dann geht er kurz auf die Pipi-Box in den Pipi-Container, der dort daneben steht. Und wenn er es dann nach Wien geschafft hat, wo kommt er dann hin? (Abg. Angela Schütz: In den Container!) - In den Container, genau. Er kommt in den Wohncontainer dieses Mal. Dort sitzt er dann, schaut zu, wie seine Kinder aufwachsen. Und wenn die Kinder dann endlich schulpflichtig sind und sagen, endlich raus aus dem Wohncontainer, endlich raus aus dem Container! - schmeckʼs - Schulcontainer, so schautʼs aus, vom Wohncontainer in den Schulcontainer!
Und jetzt, an der Stelle, wo die Schulpflicht abgeschlossen ist, trennt sich natürlich die Spreu vom Weizen, das muss man jetzt sehr klar sagen. Die Zuwanderer, die es geschafft haben und die es weit gebraucht haben, die werden maturieren und kommen dann vom Schulcontainer in den Mensacontainer auf der Universität; die Zuwanderer, die eher den Weg der Karriere mit Lehre machen, also zum Beispiel in der Bauwirtschaft, die kommen dann in den Baucontainer.
Und dann gibt es natürlich noch eine ganz kleine, erkleckliche Anzahl: Wenn es dann irgendwann dem Zuwanderer reicht, nach vielen Jahren, wenn er sagt, jetzt habe ich 15 Jahre lang in so einem Container leben müssen - immerhin war es die letzten 10 Jahre halbwegs warm, denn da war die Wärmedämmung drauf und die letzten 10 Jahre bin ich nicht so oft gestolpert wie die ersten f5 Jahre, denn da war es dann barrierefrei -, wenn er dann irgendwann einmal sagt: Ich habe es wirklich satt mit den Containern. Ich habe jetzt auch nach so vielen Jahren, die ich in Österreich lebe, endlich die Staatsbürgerschaft erreicht, ich will jetzt hier aktiv dazu beitragen, dass es in Zukunft nicht mehr so viele Container gibt, ich gehe jetzt in die Gesetzeswerdung, ich lasse mich als Nationalratsabgeordneten aufstellen - ab 2018 in einem Container am Hofburggelände, wieder nichts. (Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.) Also auch hier Container über Container, das ist offensichtlich alles, meine sehr verehrten Damen und Herren, was aktuell hier der Verwaltung in Wirklichkeit in Bund und Land einfällt, quer durch alle Lebensbereiche.
Kommen Sie nach Wien, hier lädt die Wohnbaracke, hier lädt der Container zum gemütlichen Niederlassen ein. Und warum? Weil leistbare Wohnungen, normale Wohnungen schlichtweg nicht existieren, weil es keine leistbaren Wohnungen gibt in dieser Stadt, und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Entweder Container oder, wenn es eben nicht Container sind, dann sind es eben Fertigteilbauten und dergleichen und damit ist nichts anderes gemeint als die entsprechende Holzbaracke - nicht unterkellert, ein leichter Bau, wie es so schön in der Wortdefinition heißt. Der zur vorübergehenden massenhaften Unterbringung von Personen wie Soldaten, Arbeitern, Flüchtlingen - da sind wir beim Thema - ausgebombten Kriegsgefangenen, Internierten oder Zwangsarbeitern dient.
In Wikipedia findet sich dann noch der Hinweis, aber den haben Sie heute ohnehin schon ein paar Mal gehört, dass Container normalerweise ja eher selten in Städten stehen, die dem Weltkulturerbe unterliegen. Es gibt schon Städte, die dem Weltkulturerbe teilweise unterliegen, wo auch Container sind. Kairo zum Beispiel. Auch da gibt es Container, sogar relativ viele, weil, wie es in Wikipedia heißt, in der Dritten Welt diese Baracken auch als Dauerunterkunft dienen, nämlich in Elendsviertelen, den sogenannten Slums oder Favelas.
Also, so gesehen, sind wir jetzt auch in guter Gesellschaft. Es gibt durchaus Container und Baracken auch in entsprechenden … (Abg. Armin Blind: Mexico City!) - Mexico City, danke, ein schöner Hinweis, auch dort gibt es die, durchaus attraktiv. Mexico City ist vielleicht sowieso ein schöner Hinweis. Ist das das Beispiel gewesen, das angeführt wurde, nämlich zur Erklärung, wieso wir das jetzt machen müssen? Es gibt ja diesen Drang: Wien muss wachsen und in Wien muss es unbedingt zumindest zwei Millionen Menschen in ein paar Jahren geben. Wir werden diese Grenze übrigens, wenn es so weiter geht, ohnehin schon in drei Jahren erreicht haben.
Ist Mexiko vielleicht das Vorbild gewesen? Denn da sind in Mexico City - wie viele? - 10 oder 12 Millionen also viel, viel mehr, wunderbar. Und wie haben die das gelöst? Wie haben die es geschafft, in so kurzer Zeit so viele Menschen in diese Stadt zu bekommen? Was haben sie gebaut? (Abg. Armin Blind: Container!) - Contai
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