Landtag, 7. Sitzung vom 25.05.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 43
phien. - Sie schreiben selber, dass man, wenn auf der Überweisung der Fall als nicht dringlich beschrieben ist, monatelang warten kann. Wenn man aber bereit ist, bar zu bezahlen, dann kommt man sofort an die Reihe. - Ich glaube, das sollte nicht der Fall sein! Ich glaube, als Zivilisation sind wir schon viel zu weit fortgeschritten, als dass wir auf dieses Niveau zurückfallen! Auch diesbezüglich könnte man die notwendigen Schritte setzen, dass es nicht zu solchen langen Wartezeiten kommt beziehungsweise dass man die dringlichen Fälle wirklich als dringlich behandelt. - Ich glaube, auch hier könnte man noch ein bisschen etwas verbessern.
Ich komme zum Schluss: Auch die ELGA-Ombudsstelle in Ihren Händen freut uns sehr. Das ist ein wichtiges Signal! Wie mein Vorredner schon gesagt hat: Die Akzeptanz der Elektronischen Gesundheitsakte wird auch mit der Möglichkeit der Ombudsstelle wachsen können.
Wir als Österreichische Volkspartei und als Wiener Rathausklub der ÖVP freuen uns sehr über Ihre Arbeit, danken dafür und wollen Ihnen unsere Zusammenarbeit auch in Zukunft zusichern. - Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Danke sehr. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Dr. Kickert.
Abg. Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sehr geehrte PatientInnenanwältin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich spreche hiermit die wenigen an, die sich diese spannende Debatte sozusagen noch geben, vielleicht auch im Internet.
Ich kann mich dem Dank und der Betonung der Wichtigkeit dieser Institution nur anschließen. Ich danke der PatientInnenanwältin als Person, aber natürlich auch dem professionellen und ausgesprochen engagierten Team, das sich, wie ich selber erfahren konnte, mit hohem fachlichen Wissen und ebenso hoher Empathie um die herangetragenen Anliegen und Probleme kümmert. Herzlichen Dank! - Das muss ich immer vorher sagen, weil ich es sonst vergesse. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Frau Kollegin Kugler hat schon wesentliche Bereiche hervorgehoben. - Ich finde es immer auch interessant, zuerst in die Statistik zu schauen, und zwar vielleicht weniger wegen der Zahlen, sondern wegen der Themenbereiche, die am häufigsten vorkommen, und dann wieder von vorne anzufangen und zu schauen, welche Empfehlungen es dazu gibt.
So ähnlich möchte ich jetzt auch meine Besprechung des Berichts aufbauen: Bei den Themenbereichen gibt es zahlreiche Fälle betreffend Probleme bei Verrechnungen und sehr, sehr viele Fälle betreffend Beschwerden im Hinblick auf das Verhalten von Ärztinnen und Ärzten und des Pflegepersonals. Die langen Wartezeiten sowohl in Ambulanzen als auch für bestimmte Termine sind schon angesprochen worden. Selbstverständlich ein wirklich großer Bereich sind weiters Rechtsauskünfte und weitere Beratungen.
Ich möchte mich zuallererst einem Bereich zuwenden, der bisher noch nicht angesprochen wurde, bevor ich anderes wiederhole, nämlich dem Bereich Kommunikation, und zwar speziell zur Frage von Beschwerden betreffend das Verhalten. - Ich halte diesen Bereich für ausgesprochen wichtig, denn eine Ihrer Empfehlungen lautet, dass sich Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen sozusagen eine Strategie für belastende Situationen erarbeiten sollten.
Ich denke, aus Sicht der PatientInnen ist jeder Aufenthalt in einer Krankenanstalt eine belastende Situation! Daher meine ich, dass generell eine Strategie für die Krankenanstalten vonnöten ist, wie sie mit Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen umgehen, klarerweise inklusive einer adäquaten Schulung für die MitarbeiterInnen.
Selbstverständlich unterstütze ich Ihren Vorschlag, dass es definierte Ansprechpersonen geben sollte, und zwar speziell in Pflegeeinrichtungen, in denen die Belastung der Angehörigen wesentlich länger andauert. Ich glaube, bei einer optimalen Form der Kommunikation würde ein solcher Fall wie das in dem Beispiel angeführte Problem betreffend die Obduktion eines frühgeborenen und verstorbenen Säuglings nicht vorkommen.
In Sachen Kommunikation möchte ich noch auf zwei speziellere beziehungsweise kleinere Themenbereiche eingehen. Der erste Bereich betrifft die Wiener Gebietskrankenkasse. Da geht es darum, dass man auch den Grund für Ablehnungen bestimmter Anträgen betreffend Heilbehelfe erfahren könnte. Ich meine, es ist 2016, und mit so etwas wie begründeten Ablehnungen für Leistungen, wenn erläutert wird, warum etwas nicht geleistet werden kann, würde man die Akzeptanz wesentlich erhöhen, nämlich auch die Akzeptanz der Institution selbst.
Ich möchte zweitens auch noch einen speziellen Bereich, der weiter hinten im Bericht vorkommt, hervorheben. Dieses Projekt habe ich nur durch diesen Bericht kennen gelernt, nämlich den sogenannten Vorsorgedialog. Ich empfinde das als einen wirklich spannenden und zukunftsweisenden Zugang! Ich halte dieses Projekt zur Hospizkultur und palliativen Pflege für sehr wichtig, denn da geht es um einen Themenbereich, mit dem sich wahrscheinlich niemand gerne auseinandersetzt, nämlich um die Fragen betreffend Maßnahmen am Lebensende. Es geht um die Auseinandersetzung mit diesen Maßnahmen beziehungsweise mit dieser Situation zu einem Zeitpunkt, zu dem man zu dieser Auseinandersetzung noch fähig ist.
Diese Maßnahmen sind erstens wichtig, aber zweitens ist es unangenehm, sich damit auseinanderzusetzen. Die Thematik, ob man reanimiert oder künstlich ernährt werden möchte beziehungsweise in welchen Fällen man in Intensivbehandlung in ein Krankenhaus kommen möchte oder eben nicht, beinhaltet schwerwiegende Fragen. Ich meine, die Antwort darauf sollte man selbst gemeinsam mit den Angehörigen finden, und man sollte entsprechende Anpassungen an die eigene Lebenssituation treffen, falls man das selber noch kann, beziehungsweise die Angehörigen in die Lage versetzen,
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