Landtag, 12. Sitzung vom 24.11.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 44
Die Elektromobilität wurde vorher angesprochen: Da gibt es ganz starke Bemühungen, auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umzusteigen. Das machen zum Beispiel schon die Friedhöfe. Auch hier eine sehr erfreuliche Entwicklung. (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Da geht noch mehr!) - Es geht immer mehr, Kollege Guggenbichler, da gebe ich ihnen recht, aber deswegen hören und sehen wir auch in zwei Jahren im nächsten Umweltbericht, was sich dann inzwischen noch getan hat, und auf das freue ich mich auch schon sehr.
Wir achten zum Beispiel bei neuen öffentlichen Pflichtschulen darauf, dass sie im Niedrigenergiestandard gebaut werden. Wir - das habe ich schon erwähnt - schaffen neue Landschaftsschutzgebiete, die nicht nur Lebensräume für Pflanzen und Tiere sind, sondern auch von den Wienerinnen und Wienern als Naherholungsgebiete genutzt werden können.
Wasserversorgung: In Wien ist es uns wichtig, dass wir, egal, wo die Wienerinnen und Wiener wohnen, sei es im innerstädtischen Bereich, sei es irgendwo an der Stadtgrenze, für alle gleichermaßen gute Wasserqualität bieten und sie auch eine Versorgungssicherheit haben. Das ist nicht selbstverständlich, das muss man auch dazusagen. In anderen Ländern schaut das anders aus, auch in anderen Städten.
Ganz wichtig ist die Abfallvermeidung, auf diese möchte ich nachher noch speziell eingehen, vor allem die Lebensmittelabfallvermeidung, weil es da ganz wichtig ist, mit den Ressourcen, die es gibt, sinnvoll und mit Augenmaß umzugehen. Die Hitzeinseln wurden auch schon angesprochen. Natürlich gibt es Möglichkeiten der Fassadenbegrünung, und so weiter, auf die möchte ich gar nicht eingehen, denn dazu wurde schon einiges gesagt, aber wir erleben, dass gerade die Hitzetage nicht nur von der Zahl her steigen, sondern dass wir auch in der Stadt große Unterschiede haben. In diesem Bereich einmal die Unterschiede in der Stadt: In der Inneren Stadt werden oft an den Hitzetagen vier bis fünf Grad mehr gemessen als irgendwo am Stadtrand. Das ist logisch erklärbar, wir haben mehr Beton, es ist weniger Raum, es gibt weniger Wasserflächen, et cetera. Wir kümmern uns in der Stadt darum, dass Freiräume und Wege beschattet werden, was eine weitere Maßnahme ist. Fassadenbegrünungen hatten wir schon. Aber wir weisen auch darauf hin, dass jede Bewohnerin und jeder Bewohner unseres Bezirks alleine mit einem aufgestellten Pflanzentrog - sozusagen eine kleine Klimaanlage ganz ohne Strom - schon etwas für das Klima in dieser Stadt beitragen kann.
Konkreter möchte ich kurz auf das Regenwassermanagement eingehen, weil da in den letzten Jahren auch mehr passiert ist. Es geht dabei nicht nur um die Hitze in der Stadt, sondern es geht auch darum, wie man mit der Ressource Wasser umgeht. Wir leben hier in Europa, gerade in Österreich, ein bisschen im Luxus. In anderen Ländern sind die Menschen froh, wenn sie überhaupt Trinkwasser finden. Daher stellt sich die Frage, wofür wir das Trinkwasser noch nutzen. Man hat sich angeschaut, wie man Regenwasser sinnvoller einsetzen und es beispielsweise irgendwo auffangen und speichern kann. Genauso geht es aber auch darum, bei Starkregenereignissen zu schauen, dass das Kanalnetz nicht überlastet wird. Dafür haben wir Regelungen in der Bauordnung und auch im Wiener Kanalgesetz geschaffen und forcieren klimarelevante und auch regenwasserrückhaltende Maßnahmen, wie zum Beispiel Gebäudebegrünungen. Oder wir schauen uns an, wie Versickerung funktioniert und welche durchlässigen Materialien man für Verkehrsflächen nutzen kann. Im 5. Bezirk gab es konkrete Projekte mit Versickerungs- und Verdunstungsbecken, wobei man auch schaut, dass das zusätzlich als Klimaanlage funktioniert. In Simmering wurde ein riesiges Speicherbecken geschaffen, das, um eine Zahl zu nennen, 34 Millionen Liter Regenwasser fassen kann und damit einerseits dem Hochwasserschutz dient und gleichzeitig anderweitig eingesetzt werden kann. Auch bei der Seestadt haben wir bei der Planung gleich mitgedacht, wie man das sinnvoll verwenden kann.
Lebensmittel: Ich habe vorher schon kurz über Abfallvermeidung gesprochen. Weltweit werden jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das muss man sich einmal vorstellen - 1,3 Milliarden Tonnen, das ist unfassbar! Bei uns in Wien sind es - das wurde in einer Studie erhoben - zirka 40 kg Lebensmittel, die jedes Jahr pro Wienerin und Wiener weggeworfen werden. Lebensmittel sind nicht einfach da, sie werden produziert, sie werden transportiert, sie werden gekühlt, sie werden verarbeitet und im schlimmsten Fall werden dann auch noch Energie und Kosten fällig, wenn wir sie entsorgen müssen. Im Jahr 2014 hat man sich ganz konkret damit auseinandergesetzt, wie es denn im Gastronomiebereich ausschaut, da in Wien rund 35 Tonnen Lebensmittel jährlich entsorgt werden. Es geht dabei auch um die Kostenfrage, weil das rund 67 Millionen EUR an Einkauf- und Entsorgungskosten mit sich bringt. Es ging sehr stark darum, mit der Gastronomie gemeinsam zu erarbeiten, wie man denn Lebensmittelabfälle vermeiden oder auch Essen weitergeben kann, bevor man es wegwirft. Es geht auch darum, wie ich verschiedene Teile vom Fleisch nutze, was ich wegschneide, was ich anderweitig noch weiterverwenden kann.
Und wenn ich schon beim Thema Fleisch bin: Die Tierschutzombudsstelle Wien, eine sehr wichtige Einrichtung, die ich sehr schätze und bei der ich mich auch für die Arbeit, die sie leistet, bedanken möchte, hat gemeinsam mit der MA 22 die Initiative „Gutes Gewissen - Guter Geschmack“ gestartet. Dabei geht es darum, das Bewusstsein dafür zu schaffen, wie wir als Konsumentin und als Konsument mit Fleisch umgehen. Es geht jetzt nicht darum, dass wir den Leuten verbieten wollen, Fleisch zu essen, das ist überhaupt nicht der Punkt, sondern dass man sich auch bewusst macht, unter welchen Bedingungen Fleisch auf unseren Tisch kommt. Wie geht es den Tieren vorher? Wie werden sie gehalten? (Abg. Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Schächtungsverbot wäre eine gute Idee!) - Wir haben zum Beispiel das Mastverbot. Es geht darum, dass Ferkel nicht kastriert werden müssen. Wie schaut es aus mit der Massentierhaltung und artgerechter Freilandhaltung? Genauso bis hin zur Schlachtung, die möglichst angst- und
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