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Landtag, 23. Sitzung vom 26.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 52

 

lisierten Landwirtschaft und zur konventionellen Landwirtschaft dar und kann gerade in Gebieten, in denen es nicht notwendig ist, großflächig zu arbeiten, ein sehr wesentlicher Spezialisierungsanteil in diesem Wirtschaftssektor sein, weil gerade in der industrialisierten Landwirtschaft der immense Ressourceneinsatz ja global dazu führt, dass mit den darauf folgenden Umwelteinwirkungen und -auswirkungen die Probleme in der Landwirtschaft wieder höher werden.

 

Ich erwähne nur die Wasserknappheit, zum Beispiel in den landwirtschaftlichen Gebieten, in denen eben Wasser sehr stark und sehr ungebremst eingesetzt wird - glücklicherweise nicht in Wien -, oder die Vergiftung der Biosphäre durch Pestizide oder auch die Bodenerosion. Glücklicherweise passiert das alles nicht in der Landwirtschaft in Wien. Diese ist also eine Landwirtschaft, die im Großen und Ganzen nicht zu ihren eigenen Problemen führt.

 

Ein kleines Pilotprojekt möchte ich neben denen, die Frau Olischar bereits erwähnt hat, noch hervorheben, weil ich glaube, dass an diesem Projekt speziell dargestellt werden kann, wie die Landwirtschaft in Wien funktioniert. Das ist das Pilotprojekt Biocluster, in dem es nicht nur um die biologische Produktion von Biogemüse im Freiland geht, sondern auch der Versuch gemacht wird, einen sehr regionalen Weg der Vermarktung zu gehen. Dieses Pilotprojekt gibt es seit letztem Frühjahr und ist übrigens, Frau Emmerling, eine Gemüseproduktion in Eßling, also nicht in Simmering.

 

Dieser Biocluster geht in der Vermarktung, wie ich finde, relativ intelligente Wege, indem versucht wird, nicht nur einen Verkauf direkt vor Ort, also quasi ab Hof einzuführen, sondern auch Abnehmer in nächster Umgebung, direkte Abnehmer über die Märkte Wiens zu erhalten, oder über die Frischküchen der Wiener Pensionisten Wohnheime, natürlich auch die Gastronomie oder andere Großküchen.

 

Anhand dieses Projektes kann man zum Beispiel wunderbar darstellen, wie wichtig es ist, einen kleinen regionalen Kreislauf der Produktion und auch des Verbrauchs aufzubauen und die BewohnerInnen einer Stadt mit frischen biologisch und regional produzierten Produkten zu versorgen.

 

Kollegin Emmerling hat einen Problembereich angesprochen, der im Landwirtschaftsbericht tatsächlich nur in diesem einen Satz erwähnt worden ist. Aus dem Landwirtschaftsbericht selber sind die Ursachen der Preissteigerungen der Fernwärme nicht herauszulesen. Das heißt, es wäre durchaus spannend, zu wissen, woraus diese bestehen. Ich weiß es nicht. Ich gehe aber nicht davon aus, dass die Preissteigerungen der erwähnten letzten fünf Jahre aus lauter Jux und Tollerei entstanden sein werden. Davon gehe ich nicht aus. Es wird sich möglicherweise um so etwas wie die Erhöhung auch der Gestehungskosten handeln. Ich habe keine Ahnung. Aber das wäre jedenfalls nachvollziehbar!

 

Frau Kollegin Emmerling hat aber den Rest dieses Absatzes nicht mitzitiert, dass nämlich neben der Tariferhöhung oder der möglichen Tariferhöhung der Fernwärmeversorgung natürlich auch an Alternativen gedacht wird. Wenn ich den von der Kollegin ersten zitierten Satz jetzt weiterlese, so heißt es da - ich zitiere: „Viele Gärtnerinnen und Gärtner planen einen Umstieg auf Biomasseheizanlagen.“ - Das ist das, was man als ProduzentIn tut: Wenn bei der Energieversorgung eine der Ressourcen teurer wird, dann sucht man sich Alternativen. (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Wer zahlt das?)

 

Vielleicht liegt es im Interesse der Stadt, sich zu überlegen, ob die Preisgestaltung auch anders erfolgen kann. Diese Abwägung entzieht sich aber meinen Kenntnissen. Ich kann nicht beurteilen, ob das möglich ist oder nicht. Ich hoffe, Sie haben sich soweit Gedanken gemacht, dass Sie es beurteilen können! Ich kann es nicht. Es interessiert … (Abg. Anton Mahdalik: Sonst wissen Sie immer so viel und erklären uns das, aber das wissen Sie nicht?)

 

Wissen Sie, Herr Mahdalik, ich weiß viel! Ich bin sogar relativ stolz darauf, wenn ich jetzt einmal so eingebildet auf das sein darf, was ich weiß! Aber ich weiß natürlich auch, wie viel ich nicht weiß! Und ich meine, es steht mir nicht schlecht an, dann zuzugeben, dass ich etwas nicht weiß, wenn das der Fall ist! Sie werden, je länger Sie mit mir zu tun haben, feststellen, dass es unwahrscheinlich viele Bereiche gibt, von denen ich genau nichts weiß und nicht einmal die Möglichkeit hatte, mir ein rudimentäres Wissen anzueignen. Das passiert im Leben! (Abg. Anton Mahdalik: Können Sie sich nicht kundig machen? Das würde mich interessieren!)

 

Nicht in den letzten fünf Minuten! Machen Sie sich kundig! Kommen Sie heraus und schauen Sie, ob Sie mir erklären können, wie sich die Gestehungskosten zusammensetzen! (Abg. Anton Mahdalik: Sie sind in der Stadtregierung!) Ich bin nicht in der Stadtregierung. Ich bin genauso wie Sie Abgeordnete dieses Hauses. Sie sind in der Stadtregierung! - Oder nein! Sie sind es jetzt nicht mehr! Sie waren es bis vor wenigen Tagen. Jetzt ist Ihr Kollege dort! (Lhptm-Stv. Dominik Nepp, MA: Wir werden uns schlau machen und Ihnen das erklären!)

 

Ja! Machen Sie sich schlau! Andere werden sich auch schlau machen. Ich werde mich vielleicht auch schlau machen, denn im Gegensatz zu Ihnen werde ich den Landwirtschaftsbericht nicht auswendig lernen, sondern ich werde mich eben dort, wo es mich interessiert, schlau machen. In den letzten zwei Minuten, seit der Erwähnung dieser Problematik, ist sich das jedoch nicht ausgegangen. Aber, wie gesagt: Mir fällt kein Stein aus der Krone, Ihnen aber offensichtlich schon, denn sonst hätten Sie das nicht erwähnt!

 

Nachdem wir jetzt einen kleinen Schwenk in eine - wie soll ich sagen? - innerfraktionelle Plauderei gemacht haben, möchte ich mich herzlich für die Erstellung dieses Berichts bedanken. Vor allem möchte ich meinen Dank aber an die Bäuerinnen und Bauern aussprechen, die Wien zu einer der am besten versorgten Großstädte - nämlich am besten versorgt mit frischem, regionalem und zu einem großen Teil auch biologisch produziertem Gemüse - in Europa machen. Dafür spreche ich, wie gesagt, meinen Dank aus. (Beifall bei GRÜNEN und spö.)

 

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