«  1  »

 

Landtag, 23. Sitzung vom 26.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 52

 

Indem man beim Bauern einkauft, hilft man dem Bauern. Das ist die beste Hilfe, die man geben kann. Wie gesagt: Wenn wir hinter der Landwirtschaft in Wien stehen, dann wird die Landwirtschaft auch weiter gedeihen. Die Landwirtschaft ist nicht nur ein kultureller Hintergrund für diese Stadt, sondern die Wertschöpfung beginnt beim Bauern. Geht es den Bauern gut, dann geht es dem Land gut. Die Wirtschaft basiert darauf, dass es uns gut geht. Deswegen ist das auch in einem Zusammenhang zu sehen.

 

Man bringt den Tourismus oft gegen die Bauern auf. All das ist aber überhaupt nicht richtig, denn die Gäste, die nach Wien kommen, möchten auch gerne österreichische oder Wiener Produkte zu sich nehmen!

 

Warum funktioniert der Heurige? Der Heurige ist eine Institution, das steht auch schön in diesem Bericht. Es steht aber nicht drin, dass es viele Heurigenorte gar nicht mehr gibt. Schauen wir nach Sievering! Diesen Heurigenort gibt es nicht mehr! Sievering ist ausgelöscht! Dort gibt es zwei Heurige, die peripher noch geöffnet haben, aber das ist ja kein Heurigenort mehr! Die Landwirtschaft ist dort gestorben, und das kann doch nicht unser Ziel sein! In Neustift haben wir mit denselben Problemen zu kämpfen. Es ist nicht leichter geworden. Man muss sich durchsetzen. Der Kuchen wird kleiner, aber es werden massiv auch immer weniger, die sich den Kuchen teilen.

 

Schuld daran sind die gesetzlichen Voraussetzungen, die immer geändert werden. Es werden immer mehr Vorschriften gemacht, und schließlich verliert dann jeder den Spaß daran, dort weiterzuarbeiten. Was heißt das in der Umkehrfolge: Wer übernimmt diesen Betrieb? Wer möchte als Landwirt noch in dieser Stadt arbeiten, wenn man genau weiß, dass nichts kommt und dass keiner hinter einem steht, der einem hilft und den Rücken stärkt?

 

Aber nur so geht es! Das ist einfach so. Wenn den Bauern etwas vor die Füße geworfen wird, dann bekommen wir es im Endeffekt wieder zurück. Wenn nämlich die Stadt ihr Aussehen verliert, dann ist das auch nicht im Sinne der Wiener und der Österreicher, denn Wien ist ja immerhin die Hauptstadt Österreichs! Alle Österreicher kommen nach Wien, um sich diese Stadt anzusehen, im kulturellen Bereich genauso wie in allen anderen Bereichen, und dafür ist immer auch die Landwirtschaft mit tätig, sie findet aber viel zu wenig Unterstützung.

 

Deswegen appelliere ich hier an alle, die hier in diesem Gremium sitzen: Stärken Sie die Landwirtschaft! Gehen Sie auch in Ihrem Privatleben bei einem Bauern einkaufen, der für Sie produziert! Ich möchte jedenfalls hier als Weinhauer auch weiterhin produzieren können. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Als Nächster zur Wort gemeldet ist Herr Abg. Holzmann. - Bitte sehr.

 

12.21.29

Abg. Ernst Holzmann (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Geschätzter Ausschussvorsitzender! Liebe Damen und Herren des Wiener Landtages!

 

Ja. Es hat jetzt einige Inhalte in den Redebeiträgen vor mir gegeben, und es ist gar nicht so einfach, sich zu entscheiden, wo man da beginnt! - Ich werde der Reihe nach vorgehen und zunächst ein bisserl etwas zu Kollegin Emmerling sagen, die durchaus zu Recht den Gartenbau insbesondere auch in Simmering in Gefahr sieht. Ich teile ihre Auffassung, dass man da eine Gefährdung sehen kann. Wenn man dann allerdings von Daumenschrauben, die die Wiener Stadtwerke den Gärtnern anlegen, oder vom Monopolisten Fernwärme, et cetera spricht, dann ist das doch ein bisserl heftig!

 

Ich glaube, man sollte das nicht so einseitig sehen! Für die Existenz eines Gärtners in Simmering ist nicht nur der Preis der Fernwärme ausschlaggebend, es gibt natürlich auch noch andere Einflussfaktoren. So wäre es etwa auch an der Zeit, dass man den Erzeugern für das Produkt im Handel einen fairen Preis zahlt.

 

Es wurde dann auch gesagt, dass ihnen der Gasanschluss verwehrt wurde. - Das stimmt so auch nicht! Dort, wo es möglich ist und eine Gasleitung existiert, kann natürlich auch ein Anschluss gemacht werden. Wenn aber keine Gasleitung in der Nähe ist, dann ist das natürlich auch eine finanzielle Frage.

 

Wenn eigentlich annähernd alle Vorrednerinnen und Vorredner gesagt haben, dass sie sich hier mehr Unterstützung der Stadt Wien und insbesondere durch die Frau Landesrätin wünschen, dann kann ich nur sagen: Diese Unterstützung gibt es natürlich. Es gab auch unzählige Gespräche, was das Thema Fernwärme betrifft. Aber wir dürfen nicht vergessen: Auf der einen Seite wird auch immer die freie Marktwirtschaft gefordert. Jetzt befinden wir uns auch mit Wien Energie in diesem Bereich. Dann können wir aber nicht einfach für wen auch immer Vergünstigungen und einen günstigen Tarif anbieten, nur um dessen Existenz zu sichern.

 

Das heißt: Auch hier sind Gesetze und Spielregeln einzuhalten, die wir nicht in Wien allein machen. Soweit es aber die Gesetze und Möglichkeiten zulassen, gibt es hier - das darf ich sagen - zu 100 Prozent Unterstützung durch die Frau Landesrätin. Ich kann im Hinblick auf konkrete Anliegen hier nur immer wieder anbieten, zu uns zu kommen, und zwar auch mit Verbesserungsvorschlägen. Was wir tun können, tun wir natürlich gerne, weil uns und insbesondere mir als Simmeringer sehr wohl auch die Existenz der Gärtnerinnen und Gärtner und der Landwirte und Landwirtinnen vor allem auch im Gebiet der Simmeringer Haide am Herzen liegt.

 

Ich darf an den Agrarstrukturellen Entwicklungsplan AgSTEP erinnern, mit dem auch versucht wird, diese Flächen zum Beispiel auf der Simmeringer Haide, aber nicht nur dort, zu schützen, indem diese Flächen als „Vorranggebiet Landwirtschaft“ ausgewiesen sind. Auch das ist ein Versuch, zu garantieren, dass die Existenz der Gärtnerinnen und Gärtner und der Bäuerinnen und Bauern gesichert bleibt.

 

Zu dem Trend, dass die Zahl der Betriebe geringer wird - der Kollege hat zuerst schon gesagt, dass wir derzeit bei etwa 620 bis 630 Betrieben in Wien sind -, möchte ich festhalten: Das ist kein Wiener Trend, sondern dieser Trend zeigt sich österreichweit, beziehungsweise gehe ich davon aus, dass es über die österreichischen Staatsgrenzen hinaus einen ähnlichen Trend gibt.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular