«  1  »

 

Landtag, 30. Sitzung vom 22.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 98

 

hungen, aber insgesamt sehen wir, wir brauchen da deutlich mehr.

 

Das war auch der Hintergrund für den zweiten Antrag, den ich vorher nur ganz kurz erwähnt habe, den ich - wie ich bei der Beantwortung der Anfrage von Frau Kollegin Schwarz erwähnt habe - bei der Landes-Elementarpädagogikreferenten- und -referentinnenkonferenz einbringen durfte und der auch hier im Landtag schon diskutiert wurde. Es gibt nämlich erste Schritte der Tertiärisierung der Elementarpädagogik. Das ist eine Forderung aus der Fachwelt seit vielen, vielen Jahren. Wir sind der Überzeugung, dass es eine akademische Ausbildung geben soll, und ein erster Schritt ist ein an der Pädagogischen Hochschule angebotener Lehrgang zum Thema Inklusion und Leadership. Der Inhalt ist - der Name sagt das schon - auf der einen Seite ein Fitmachen der Pädagoginnen und Pädagogen für die Leitungsfunktionen und auf der anderen Seite ein Schwerpunkt auf das Thema Inklusion. Und der Teil Inklusion in diesem akademischen Lehrgang ist deutlich höher als die Gesamtstundenanzahl an den Lehrgängen an den BAfEPs. Also was liegt näher - und das war unser Vorschlag -, als dass wir zumindest diese Abgängerinnen und Abgänger - hochqualifizierte, top-motivierte junge Akademikerinnen und Akademiker - als Sonderkinderpädagoginnen und -pädagogen in unseren Einrichtungen einsetzen können?

 

Diese Frage haben wir gestellt. Sie wurde bislang vom Bund abschlägig beantwortet. Das ist eine wirklich unzufriedenstellende Antwort, und deshalb sind wir mit vielen, vielen anderen Bundesländern gemeinsam der Überzeugung, dass wir hier noch ordentlich viel kämpfen müssen. Das wäre nämlich erstens eine Entlastung, zweitens wäre es eine dringend notwendige Anerkennung der Akademisierung im Hinblick auf die Elementarpädagogik, und drittens wäre es ein Schritt, der Bereitschaft zeigt, auch wirklich nachzudenken, wie man die gesamte Situation verbessern kann, indem wir zu mehr Pädagoginnen und Pädagogen für die Kindergärten kommen. (Beifall bei der SPÖ und von Abg. Brigitte Meinhard-Schiebel.)

 

Präsident Ernst Woller: Die 4. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Emmerling gestellt. - Bitte.

 

10.25.44

Abg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS): Guten Morgen, Herr Landesrat! Vielen Dank für die sehr detaillierten Ausführungen. Sie haben in Ihrer Anfragebeantwortung den Betreuungsgrad erwähnt, den wir momentan in Wien haben, und auch das, was man bisher dazu in Wien gemacht hat. Da sprechen wir bei den 3- bis 6-Jährigen von einer Übererfüllung der Quote - da beträgt diese über 100 Prozent - und bei den 1- bis 3-Jährigen haben wir uns von 26 hin zu heute 45 Prozent bewegt.

 

Gibt es Pläne, jetzt hinsichtlich der neuen Finanzierungsvereinbarung auch gerade in diesen Bereich vermehrt zu investieren?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte schön, Herr Landesrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich habe vorher, bei der Anfragebeantwortung an Herrn Kollegen Ellensohn, ohnedies schon versucht, ohne das irgendwie geringzuschätzen, das ein bisschen zu zeigen: Angesichts der neuen Finanzierungsvereinbarung können sich unsere Pläne nicht verändern, denn es gibt keinen Cent mehr, was aber natürlich für den Ausbau dringend notwendig wäre. Es besteht aber die Notwendigkeit, dass wir laufend ausbauen, und das nur, um den Stand zu halten, weil ja Wien so intensiv wächst.

 

Aber die Pläne gibt es, und ich glaube, ich habe auch die Redlichkeit dieser Pläne ein bisschen illustrieren können, wenn man sich die Zahlen von 2009 bis 2019 anschaut. Selbstverständlich ist es unser gemeinsames Ziel, diese Taktzahl aufrechtzuerhalten, das heißt, weiterhin Jahr für Jahr an so vielen neuen Kinderbetreuungsplätzen, Kindergartenplätzen, Kinderbildungsplätzen zu arbeiten, um nicht nur das Bevölkerungswachstum abzudecken, sondern auch den Versorgungsgrad.

 

Präsident Ernst Woller: Die 5. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Schwarz gestellt. - Bitte.

 

10.27.21

Abg. Sabine Schwarz (ÖVP): Vielen Dank. Auch vielen Dank für die wirklich großartige Beantwortung! Jetzt sind so viele neue Fragen bei mir aufgepoppt - ich glaube, wir sollten uns einmal zusammensetzen und darüber diskutieren.

 

Ich möchte jetzt auf einen Punkt eingehen: Es geht schon auch um die Wertschätzung der Arbeit der Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen, und da gibt es sehr wohl die Rückmeldung an uns, dass das zum einen nicht wertgeschätzt wird und dass zum anderen die Arbeitsbedingungen auch auf Grund des neuen Kindergartengesetzes nicht wirklich leichter geworden sind beziehungsweise - es muss ja auch nicht leichter sein - die Arbeit vermehrt erschwert wird. Kleine Kindergartenbetreiber sagen zum Beispiel, es ist teilweise gar nicht mehr finanzierbar auf Grund dessen, was man da alles verlangt, und dass auch bei den Kontrollen extremst vorgegangen wird - die sprechen von Schikane. Das sind natürlich schon alles Punkte, angesichts derer wir auch sehen, dass es Kindergärtnerinnen und Kindergärtner gibt, die nach Niederösterreich abwandern, weil sie sagen, dort ist man um einiges wertschätzender und es ist besser zu arbeiten als in Wien.

 

Jetzt ist die Frage: Wir haben ja die gleiche Problematik auch bei den Lehrern. Gibt es hier auch einen Plan - denn man muss ja an mehreren Stellen ansetzen -, so eine Art Anreizsystem zu schaffen, um den Beruf wieder attraktiver zu machen, sodass die Absolventinnen und Absolventen dann wirklich in diesen Beruf gehen?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte schön, Herr Landesrat.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich möchte zuerst einmal sagen, diese Frage bezieht sich ja auf eine zentrale Aufgabe, die eine gemeinsame Aufgabe sein muss und mit keiner Maßnahme - ich werde ein paar schon nennen - genügend erreicht ist. Das ist ja völlig evident. Wir haben meiner Meinung nach in Österreich überhaupt eine in der Bevölkerung vorherrschende Geringschätzung gegenüber dem Pädagoginnen- und Pädagogenberuf - Pädagoginnen und Pädagogen sind meiner Meinung nach die größten Heldinnen und Helden unserer Zeit und unseres Landes -, besonders aber auch innerhalb der Pädagoginnen und Pädagogen immer noch ein ständisch-höfisches Kastendenken. Das sage ich jetzt einfach - mich ein bisschen auch hinauslehnend - so. Aus meiner Sicht gibt es überhaupt keinen Grund,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular