Landtag, 30. Sitzung vom 22.11.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 98
Ich weiß, dass ganz oft Leute nicht die richtigen Maulkörbe für ihren Hund haben, das sehe ich. Ich bin auch eine, die sich oft dann irgendwie gleich einmal anfäulen lassen darf, weil ich auch aktiv auf Menschen zugehe, die zum Beispiel diese Schlaufen nehmen, weil es genau im Sommer gefährlich ist. Es ist genauso, wie man einen Hund nicht im heißen Auto zurücklässt, auch wenn man nur fünf Minuten schnell einkaufen geht. Auch beim Maulkorb würde ich einfach wirklich darum bitten: Wenn Sie es sehen, reden Sie die Leute an, wenn das nicht passt.
Wenn es für Hunde wie den Mops möglich ist, einen passenden Maulkorb zu haben … Er schaut überraschend ein bisschen wie Hannibal Lecter aus, wenn ich ehrlich bin, falls Sie „Schweigen der Lämmer“ gesehen haben. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Aber auch für solche Hunde gibt es das. Im Idealfall müsste man da gar nicht so stark schauen, wenn es gerade bei diesen Hunden nicht so viel Qualzucht gäbe.
Was ich auch nicht ganz verstehe, ist das Beispiel, das jetzt Kollege Aigner vor mir gebracht hat: Wenn ich mir mit 70 Jahren einen Hund nehmen will, ist das irgendwie schlimm, wenn ich einen Kurs machen muss. Ich erwarte mir eigentlich, wenn Leute sich ein Tier nehmen, dass sie sich mit dem Tier auseinandersetzen und es vorher auch gut überlegen. Vier Stunden, sage ich jetzt einmal, sich wo reinzusetzen und sich anzuhören: Was möchte denn das Tier, was erwartet es, was braucht es auch, um artgerecht zu leben?, das finde ich jetzt eigentlich nicht eine große Zumutung, sondern ich würde mir eigentlich wünschen, dass alle verantwortungsvollen Tierhalterinnen und Tierhalter das ohnehin tun. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Ich finde gerade der Sachkundenachweis wird auf jeden Fall viel Tierleid verhindern, wenn sich die Leute intensiv damit auseinandersetzen. Ich sehe jetzt schon oft Dinge, die in Gesetzen drinnenstehen. Mein Lieblingsbeispiel - das kennen einige, weil ich sie immer wieder damit nerve - ist, dass bei Wohnungskatzen zum Beispiel vorgeschrieben ist, dass sie Katzengras haben müssen. Ich glaube, auch da fehlt noch ganz viel Bewusstsein. Das erzähle ich überall und immer wieder und nerve die Leute gerne damit, weil es natürlich darum geht, das Bewusstsein zu schaffen.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass wir heute … Ich finde es eigentlich sehr schön, wie ruhig es inzwischen im Saal geworden ist. Ich muss auch sagen, dafür, wie emotional die Diskussionen in den letzten Wochen geführt wurden, bin ich fast positiv überrascht, wie sachlich wir es heute hier schaffen. (Abg. Armin Blind: Bis auf den Valentin!) Ich würde mir wünschen, dass Sie vielleicht doch bei dem einen oder anderen mitgehen können, im Sinne der Tiere, aber vor allem auch der Menschen und ganz besonders der Kinder in unserer Stadt, weil die oft nicht wissen, wie sie auf Hunde zugehen sollen und weil man es ihnen auch nicht einfach als Verantwortung umhängen kann oder ihnen dann im schlimmsten Fall auch noch die Schuld geben kann. Bitte schauen wir, dass wir mit diesen Maßnahmen, die wir hier setzen, für ein besseres Zusammenleben von Mensch und Tier in unserer schönen Stadt sorgen. Ich hoffe wirklich, vielleicht konnten wir doch noch die eine oder andere Person überzeugen. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Präsident Ernst Woller: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und erteile der Berichterstatterin das Schlusswort.
Berichterstatterin Amtsf. StRin Mag. Ulli Sima: Sehr geehrter Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ein kleiner Bub ist gestorben. Er war gerade einmal 17 Monate alt, getötet von einem Kampfhund, der außer Kontrolle geraten war. Eine alkoholisierte Hundehalterin hatte ihr Tier nicht mehr im Griff. Ich sehe es als unsere Verantwortung als politisch Zuständige, dass wir aufgefordert sind, hier sehr rasch wirkungsvolle, effektive und effiziente Gegenmaßnahmen zu setzen. Ich glaube nicht, dass es zumutbar gewesen wäre, sich hier monatelang Zeit zu lassen, hier lange Diskussionen abzuführen, sondern ich bin der Meinung, dass sich die Menschen in dieser Stadt von uns ein schnelles und rasches und effektives Handeln erwartet haben.
Dem versuchen wir heute nachzukommen, und ich möchte den Abgeordneten, die diesen Gesetzesvortrag eingebracht haben und ihm auch heute hoffentlich noch zustimmen werden, wirklich meinen herzlichen Dank aussprechen, weil das für mich als politisch verantwortliche Landesrätin in diesem Fall natürlich auch eine schwere Verantwortung ist, wenn so ein schlimmer Unfall passiert, obwohl wir uns in den letzten 14 Jahren sehr oft, sehr massiv, sehr intensiv bemüht haben, sehr viele präventive Maßnehmen zu setzen, aber auch sehr viele ordnungspolitische Maßnahmen zu setzen, dass es nicht zu einem solchen Vorfall kommt. Dennoch haben wir sehen müssen, dass es weitere Vorfälle gibt, weniger schlimme oder sehr gravierende Vorfälle, und dass es notwendig ist, hier sehr rasch zu handeln. Für mich ist es wichtig, hier wirklich sehr schnell und effizient Gegenschritte zu setzen.
Wir können ja zu vielen Themen, glaube ich, unterschiedlicher Meinung sein, aber was mich an Ihrer Argumentation wirklich ganz massiv stört, ist, dass Sie hier denen, die alkoholisiert mit solchen Hunden unterwegs sind, auch noch quasi einen Freibrief ausstellen. Sie sagen hier und Sie haben das auch in Ihrer Aussendung gesagt, Herr Abg. Guggenbichler, und ich habe mir das ganz genau angeschaut: Der arme Kampfhundehalter kann jetzt nicht mehr zwei Viertel beim Heurigen trinken. Ja, genau, denn ich will nicht, dass Halter von Kampfhunden alkoholisiert mit Hunden unterwegs sind in dieser Stadt. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und ÖVP.)
Das stellt eine massive Gefahr für die Menschen in der Stadt und noch viel mehr eine Gefahr für die Kinder dar. Wissen Sie, warum? - Weil Kinder oft sehr klein sind und in das Beuteschema dieser Hunde passen und deswegen sehr oft attackiert werden. Das sind Vorfälle, die sehr oft passieren. Das wird Ihnen jeder Hundeexperte, die Sie hier heute so oft in den Zeugenstand gerufen haben, bestätigen: Der Hund merkt, wenn sein Halter nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne ist. Den Hund verwirrt und verunsichert das, und er kann mit diesem nicht mehr umgehen.
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