Landtag, 37. Sitzung vom 29.05.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 32
und dafür kämpfen müssen, wie für das Vier-Augen-Prinzip bei der Kinder- und Jugendhilfe. Das hat gedauert, und da waren einzelne Bundesländer dagegen. Das ist keine alte Materie, die irgendwie jetzt einfach so eh sicher ist und als sicher zu verstehen ist, sondern da gibt es noch viel zu tun. Machen wir das, arbeiten wir gemeinsam an diesem Mehr!
Ich hoffe, bei anderen inhaltlichen Rahmenbedingungen ist Ihre Unterstützung dann auch da, aber wie gesagt: Meine Offenheit für weitere Vorschläge und die Gespräche dazu mit den Bundesländern gibt es natürlich.
Präsidentin Veronika Matiasek: Danke, Herr Landesrat.
Damit ist die Fragestunde beendet. Bevor wir zur Aktuellen Stunde kommen, gebe ich noch der guten Ordnung halber bekannt, dass Herr Abg. Dipl.-Ing. Dr. Gara bis 11.30 Uhr entschuldigt ist.
Die Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Neue Lernräume für Wiener Kinder“ verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt. Ich bitte nun den Erstredner, Herrn Abg. Vettermann, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist.
Abg. Heinz Vettermann (SPÖ): Ja vielen Dank, Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zur Begründung, wieso wir neue Lernräume brauchen und was Wien in dieser Materie eigentlich macht: Ich glaube, es ist unstrittig, dass wir es brauchen. Warum? Jetzt mal abgesehen von der Renovierung: Weil Wien wächst.
Das bringt natürlich Chancen, aber auch Herausforderungen. Eine der Herausforderungen ist, dass man auch baulich dafür sorgen muss, dass Bildung - einfach im räumlichen Sinn - passieren kann. Und wenn man sieht, dass Wien von 2010 auf 2019 von 1,68 auf 1,88 Millionen gewachsen ist, dass im Gesamten die Anzahl der Volksschulkinder von 62.800 auf 72.000 angewachsen ist, also rund 10.000, also rund 1.000 mehr im Jahr, und dass im Gesamten fast 96.000 Kinder in die Schule gehen, merkt man, was da an Herausforderung vorhanden ist, auf uns zukommt. Dementsprechend werden und müssen wir reagieren und macht Wien das entsprechend Notwendige.
Wir sind wieder um fast 1,8 Prozent gewachsen. Das Gute dabei ist, weil ich jetzt gerade unseren lieben Landesrat und Stadtrat sehe, wir sind ja das Jugendzentrum Österreichs geworden, das heißt, von einer alten Stadt zu einer jungen Stadt, zu einer pulsierenden Stadt geworden. Wir haben auch das ehrgeizige Ziel, entsprechend vorzusorgen, nämlich zusätzlich ungefähr 100 Klassen im Jahr zu schaffen, um die Möglichkeiten zu bieten.
Wie machen wir das? Hauptsächlich - und ich glaube, das wird auch durchaus fraktionsübergreifend gut gesehen - mit Campus plus, mit Campusstandorten, die eine hohe architektonische und räumliche Qualität verbinden, damit, dass wir verschiedenste Angebote - nämlich den Kindergarten, die Volksschule, häufig auch die NMS - in einem Gebäude zusammenfassen. 6 Standorte sind fertig, und bis 2023 werden 14 Campusstandorte fertiggestellt werden.
Dort ist Folgendes - die Interessierten werden sich das schon angesehen haben -: In so einem Clusterprinzip werden der Kindergarten, die Volksschule, auch die NMS entsprechend über multifunktionale Räume zusammengefasst, und für die Nachmittagsbetreuung werden nicht nur Vereine eingeladen, sondern auch städtische Angebote, von Jugendzentren bis zur Musikschule, je nachdem, was immer es gerade gibt und was vorgesehen, was möglich ist.
Dadurch wird auch der Übertritt erleichtert, weil natürlich 1. und 2. Klassen der Volksschule gemeinsam mit dem Kindergarten etwas tun können, gemeinsame Aktivitäten haben. Dort, wo die Volksschule direkt zur NMS geht, wird auch dieser Übertritt natürlich entsprechend erleichtert, weil man die Lehrer schon kennt, weil man weiß, was das Angebot ist. Besonders gerne werden Möglichkeiten angenommen, wo man mit einer Oberstufe zusammenarbeiten kann, zum Beispiel in einem Oberstufenrealgymnasium, weil es dort dann tatsächlich möglich ist, vom 1. bis zum 14. Lebensjahr in einem durch entsprechend betreut zu sein, zumindest im gleichen Gebäude zu sein, natürlich nicht immer in der gleichen Schule, natürlich nicht immer mit den gleichen Lehrern, et cetera, aber das ist ja eh klar. Das heißt, das ist idealtypisch. Es schafft neben dem von mir angesprochenen Clusterprinzip auch Bewegungsmöglichkeiten. Es gibt sehr, sehr viele Turnsäle und andere Möglichkeiten drinnen, und diese Räume werden geöffnet. Das ist also eine Möglichkeit, dass man das in den Ferien nutzt, dass auch Bürgerversammlungen am Abend oder in den Ferien stattfinden, sodass sozusagen auch die ganze Community, alle, die dort wohnen, entsprechend davon profitieren.
Daher gibt es diesen Ausbau auch, aber es gibt auch einen Ausbau von Volksschulen und Neuen Mittelschulen, denn wir können nicht überall, wo Wien wächst, und Wien wächst ja eigentlich in allen Teilen, auch in den dichteren Teilen, da haben wir aber keine Fläche, um einen Campus hinzubauen. Entsprechend müssen wir, wollen wir natürlich auch die Volksschulen und die Neuen Mittelschulen ausbauen, nebenbei gesagt auch die Berufsschulen, wo wir zumindest halbe-halbe zuständig sind, und wo es auch einen Bedarf gibt.
Das heißt, es ist notwendig, auch diese Schulen auszubauen, einfach deshalb, weil wir sie wohnortnah haben wollen. Bei Volksschulen ist ja ganz offensichtlich klar, dass man jetzt sagt, okay, wir haben dort einen ganz modernen Campus, aber da kommst du nicht hin. Daher ist es notwendig, diesen Ausbau entsprechend voranzutreiben, und es passiert in ganz unterschiedlicher Form: Indem man irgendetwas aufsetzt, neue Klassen dazugibt, einen Stock ausbaut oder, was auch sehr häufig vorkommt, dass man dort, wo man in der bewährten Holzleichtbauweise arbeitet, auch wieder versucht, einen Multifunktionsraum neben mehreren Klassen zu gruppieren, um auch diese Idee umzusetzen, es gibt WLAN,
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