Landtag, 37. Sitzung vom 29.05.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 32
dazu drängen, unbedingt in eine AHS zu gehen. Das sieht man auch an den Zahlen, wenn 60 Prozent der NMS-Schüler in der 8. Schulstufe die Bildungsziele in Deutsch nicht erreichen, in den AHS-Unterstufen sind es 7 Prozent, 6 Prozent. Das ist nicht deswegen, weil die Kinder gescheiter sind, überhaupt nicht, aber diese Kinder werden eben von ihrem Elternhaus gefördert.
Wien steht als Großstadt sicher vor besonderen Herausforderungen, überhaupt keine Frage. Wir haben an den NMS 78 Prozent Kinder mit starker sozialer Benachteiligung, im österreichweiten Schnitt sind es 22 Prozent, die Finanzierung des Bildungssystems spiegelt diese Realitäten aber nicht. Deswegen sagen wir auch immer, die Bildungschancen müssen fair verteilt sein, jedes Kind muss die gleichen Möglichkeiten haben. Dieses Ungleichgewicht ist nicht gut, wir brauchen die gleichen Chancen, jedes Kind muss auch die Möglichkeit haben, wohnortnahe die beste Schule besuchen zu können.
Deswegen braucht es auch für solche Schulen, die nicht gut sozial durchmischt sind, eine bessere Unterstützung und Finanzierung, deshalb sollen Gelder indexbasiert nach sozioökonomischem Hintergrund, nach der Zusammensetzung der Schülerschaft vergeben werden. Zusätzlich brauchen wir natürlich Unterstützung für das Lehrpersonal, deswegen plädiere ich noch einmal für die zusätzlichen Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen und Therapeuten. - Herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS.)
Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächste Rednerin ist Frau Abg. Schwarz zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg. Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen! Herr Vettermann lacht schon, wenn er mich sieht, wenn ich rede. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Landesrat, Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vettermann!
Ja, es geht heute um neue Lernräume für Wiener Kinder. Ich möchte da gleich in medias res gehen, denn es steht ja überhaupt nicht zur Diskussion, dass die Campusstandorte, der neue Schulbau, und so weiter unterstützenswert und auch gut und notwendig sind und dass die architektonische Weiterentwicklung in den Schulen auch eine sehr positive ist. Da brauchen wir überhaupt nicht zu diskutieren, da werden wir alle einer Meinung sein.
Das Einzige, worum ich Sie bitte, ist wirklich, dass Sie die Schulen nicht vergessen, die gerade saniert werden, beziehungsweise daran denken, wie diese Schulen dann betrieben werden, wenn sie fertig saniert sind. Denn auch das (Zwischenruf von Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky.) - ich rede jetzt nicht über Geld, ich komme gleich darauf - sind Lernräume. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Die Vorgartenstraße 191 ist eine Volksschule, die vier Jahre während des laufenden Betriebes saniert wird, die jetzt eine Halbtagsschule mit Hort ist und in vier Jahren verschränkt werden soll. Im April 2016 haben wir schon einmal darüber diskutiert, jetzt ist es 2018. Ich habe Ihnen ein Foto mitgebracht (Ruf: 2019!) - 2019, danke! (Die Rednerin zeigt ein Foto.) Das ist zum Beispiel der Schulweg zum Lernraum Schule, auf dem der Kran die Baumaterialen in die Schule hebt, während die Kinder auf dem Schulweg sind. Das ist auch ein Lernraum, wir müssen darauf achten, dass der sicher ist. Wir haben in dieser Schule zum Beispiel die Thematik, dass es während dem Bau vier Jahre lang so ist (Abg. Dr. Jennifer Kickert: Während des Baus! - Heiterkeit bei den GRÜNEN.), dass nach dem Unterricht - ich finde es eigentlich nicht so lustig, ich weiß nicht, was an der Thematik jetzt irgendwie lustig ist - auf Grund der räumlichen Gegebenheiten die Tische von den Kindern und den Lehrern gestapelt werden, damit der Hort Freiflächen hat, wo sich die Kinder austoben können, in den Klassen. Wir haben die Thematik, dass diese Schule genau über einen Lichthof, also einen kleineren Innenhof verfügt, wo sich die Kinder - unter Anführungszeichen - austoben können.
In diesem Lichthof wird jetzt durch die Sanierung die Fluchttreppe gebaut, wo die Kinder in einem Brandfall, der hoffentlich nie kommen wird, in diesen Innenhof hinein und dann durch die Schule auf die Straße gehen sollen. Also das sind alles Themen und Thematiken, dass man sagt, Lernraum ist ja nicht nur die Klasse, sondern - so wie es jetzt in den Campusschulen ist - man schaut immer, wie viel Freiraum und Freifläche es für die Kinder gibt. (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Kennen Sie die Pläne? Das wird wirklich super!) - Und woher kriegen Sie die Freiflächen? Woher kriegen Sie die Freiflächen für eine verschränkte Ganztagsschule? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Es ist innerstädtisch! Das wird wirklich super!) Wo ist der Sportplatz, wo die Kinder sich austoben können? Wo ist denn das jetzt alles? Und wo wird das nachher sein?
Es ist wieder diese ideologische Diskussion. Sie möchten eine verschränkte Ganztagsschule dort machen, wo es keine Freiflächen gibt, es geht nicht darum, dass man gegen die verschränkte Ganztagsschule ist, es geht darum: Was gibt der Schulbau her? (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich zeig Ihnen die Pläne!) - Gerne! - Was gibt die Struktur her? Was gibt es her, welches pädagogische Konzept kann dort erfüllt werden? Wo können sich die Kinder wirklich austoben?
Wo können sie innerstädtisch in der freien Natur sein, wo gibt es Freiflächen, auf denen sie Sport machen können? Ich denke mir, dass es auch wichtig ist, zu beachten, dass man beim Lernraum zum Beispiel eben nur ein System, eine Pädagogik und eine Betreuungsform zulässt, die dieser Standort hergibt, damit nämlich für alle Wiener Kinder der beste Lernraum passiert. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich könnte Ihnen ja noch von der Grünentorgasse erzählen, für die sich Lisa Fuchs, die Bezirksparteiobfrau im Neunten, extrem einsetzt: Da ist zum Beispiel - meine Redezeit ist gleich aus -, ein Turnsaal, der jetzt drei Monate nicht benutzt werden konnte, für eine WINGS-Schule.
Aber ganz kurz möchte ich noch zur AHS kommen. Ich finde das schön, dass Ihnen jetzt auffällt, dass es zu wenig AHS-Plätze gibt. Die Sache ist die: Sie haben ganz viel Geld für AHS-Bauten verwendet, in denen es keine AHS in Langform gibt. Von 2007 bis 2017 war das
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