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Landtag, 37. Sitzung vom 29.05.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 32

 

Bildungsministerium in roter Hand, und jetzt sind Sie draufgekommen, wir hätten gerne mehr AHS-Plätze (Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die Plätze ...), und Minister Faßmann hat mit seinem ...

 

Präsidentin Veronika Matiasek (unterbrechend): Die Redezeit ist ...

 

Abg. Sabine Schwarz (fortsetzend): ... Schulentwicklungsplan gearbeitet, den er aber nicht fertigstellen kann. Und soll ich Ihnen sagen, warum? Ich muss Sie nicht daran erinnern, was Sie am Montag getan haben. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr Abg. Ellensohn. Fünf Minuten Zeit.

 

10.31.40

Abg. David Ellensohn (GRÜNE)|: Frau Präsidentin! Liebe Kollegen, Kolleginnen!

 

Lernräume in Wien, und wir landen dann irgendwo bei einem Baukran bei den 600 … (StR Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Ja wenn es ...) - Nein, aber was soll die Schule leisten können? Was wollen wir für die Kinder in Wien, was sollen die dort lernen, wie soll das gehen? Man kann natürlich auch im Klein-Klein herumtun, und das wird es immer geben, es gibt sogar in Vorarlberg Baustellen, dort regiert die ÖVP mit den GRÜNEN, es wird welche in Kärnten geben, dort ist wieder eine andere Konstellation. Schulen werden halt zwischendurch auch nachgebessert. Sollen wir das so machen, dass es gefahrlos ist? Erstens: Ja. Und zweitens: Man muss es melden, wenn es irgendwo einen Fehler mit dem Baukran gibt, sie dürfen dann eh nicht mehr weiter machen, man darf ja auch nicht über unseren Schädel alles hin und her transportieren.

 

Reden wir doch darüber, was die Wiener Kinder brauchen. Was brauchen die insgesamt neben einer Struktur, neben einer Schule, neben dem, wobei ihnen die Eltern helfen können? Was machen wir alles? Wir haben jährlich 20.000 Geburten, jedes Jahr steigt die Zahl. Ja, hervorragend, es sind immer mehr Kinder da. Jedes Jahr sind mittlerweile fast 100 neue Volksschulklassen notwendig, große Anstrengung ist notwendig, und ein Haufen neuer LehrerInnen.

 

Es gibt übrigens jedes Jahr ein großes Gezerre quer durch Österreich, ob wir überhaupt genug Lehrer und Lehrerinnen haben, die das machen können. Für jeden, der ein Projekt oder irgendetwas machen möchte - wobei er mehr LehrerInnen in einer Klasse braucht -, ist das schwierig, weil lange nicht genügend ausgebildet wurden und nicht genug zugewiesen wurden.

 

Also was brauchen die Kinder am Schluss und was hätten wir gerne, was sie lernen, in einer Welt, in der man mit Fake News durch die Gegend schmeißt? Wir hätten gerne Leute, die sich selber kritisch die Fakten anschauen können, die selber in der Lage sind, sich eine Meinung zu bilden, so wie die tausenden Kinder und Jugendlichen, die jeden Freitag auf die Straße gehen, um den Planeten zu retten. Das hätten wir gerne.

 

Was müssen wir dafür machen? - Nicht nur die Bildungsinfrastruktur so gut wie möglich ausbauen. Man könnte jetzt die ganzen Campusmodelle, die es schon gibt, die schon in Auftrag gegeben sind, was alles passiert, aufzählen, es ist eine sehr lange Liste, zum Aufzählen. Wir sind ja die ganze Zeit dabei, es zu verbessern, dass wir am Ende sagen, für die Wiener Kinder hat man aber schon allerhand Anstrengungen unternommen. Ich sage jetzt nur die nächsten Bildungscampusstandorte, damit man es dann weiß: Berresgasse, Aspern Nord, Nordbahnhof, Aron Menczer in der Landstraße, Atzgersdorf, Innerfavoriten, Jordanstraße, Rappachgasse in Simmering.

 

Also um das zu stemmen, legt man in Wien ein Tempo hin. Es hat nämlich nicht jedes Bundesland Geburtenzuwachs, das ist ja nicht so. In Wien sind wir immer mehr, weil die Leute gerne in Wien wohnen, weil Eltern lieber nach Wien kommen, wo Kindergärten beitragsfrei sind, wo es die Infrastruktur gibt. Es ziehen ja viele Leute auch von Niederösterreich in die Stadt herein, weil sie das finden, was sie suchen.

 

Wenn man dann immer wieder darüber redet, wie viele in die NMS und wie viele in die AHS gehen und warum das gut oder schlecht ist: In Vorarlberg ist die gemeinsame Schule die NMS, in Vorarlberg gehen 71 Prozent der 10-jährigen Kinder anschließend in die NMS und nur 29, nicht einmal ganz 29, denn es gibt ja auch Sonderschulen, also 23 Prozent ins Gymnasium. In allen Bundesländern ist übrigens der Anteil der Schüler, die in die AHS gehen, niedriger, als er hier ist. Nirgends ist er über 50 Prozent, in jedem Bundesland gehen mehr Kinder in die NMS als ins Gymnasium. In Wien fangen alle an, darüber zu reden, die ihre Kinder wo anders haben, als wäre das das große Problem.

 

In Vorarlberg ist die NMS die gemeinsame Schule, da gehen alle hin. Man sucht es sich eigentlich danach aus, was in der Nähe ist, denn im Bregenzer Wald gibt es nicht so viele Gymnasien, dort ist es noch einmal höher, in Bregenz ist der Anteil fast umgekehrt, weil es fünf AHS gibt. In Währing haben wir irgendwo in einem Gehweg von ein paar Minuten fast fünf AHS-Unterstufen, dort ist der Anteil noch einmal höher.

 

Die Frage ist nicht: NMS oder AHS? Die Frage ist: Bekommen die Kinder überall das, was sie brauchen? Deswegen sind ja alle progressiven Kräfte für eine gemeinsame Schule, wo man auf alle Kinder schaut und sich dann innerhalb dieses Systems natürlich differenziert anschaut, wer was braucht. Aber mit zwei Systemen ist es auch nicht getan, es wird so getan, als würde das einen Unterschied machen.

 

Das Lachen vorhin, das Frau Schwarz bei uns bemängelt hat, das war, weil Frau Dr. Jennifer Kickert dem Komitee rettet den Dativ, glaube ich, angehört und es gerade einer der Dativfälle ist, die in Wien etwas häufiger auftreten, als in den anderen acht Bundesländern. Das könnte man auch noch in den Schulplan als Extrafach reinnehmen.

 

Wenn wir den Kindern wirklich helfen wollen, wenn wir alle wirklich sagen, wir kümmern uns um die Kinder in der Stadt und die sind ganz vorne, da könnte man ja jede einzelne Maßnahme darauf abklopfen, ob das gut oder schlecht für die Kinder ist. Dann würde man vielleicht auch anders darüber reden, ob man mit dem Auto bis

 

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