Landtag, 37. Sitzung vom 29.05.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 32
Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abg. Berner. - Bitte sehr.
Abg. Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE): Jetzt wollte ich die Delegation begrüßen, aber leider ist sie schon wieder weg. Macht nichts.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich wollte eigentlich ganz anders anfangen, aber als Erstes muss ich schon Herrn Krauss daran erinnern, dass er bis vor Kurzem Teil dieser Bundesregierung war und dass es sehr interessant ist, dass er jetzt beginnt, dieselbe Bundesregierung hier anzugreifen.
Ich verstehe es ein bisschen, denn Deutschklassen, das wissen wir aus allen Expertenmeinungen, sind sinnlos. Kinder lernen die Sprache, indem sie mit den anderen, mit den Kindern, die die Sprache können, zusammen unterrichtet werden, das ist definitiv so und es wurde mehrmals bestätigt. (StR Maximilian Krauss: Wenn keiner die Sprache kann, braucht man Deutschklassen!) Deshalb wäre es viel sinnvoller, mehr Lehrpersonal den Schulen zur Verfügung zu stellen, damit die Kinder vor Ort gemeinsam mit den anderen unterrichtet werden können. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Die größte Hoffnung liegt vor Ihnen, es sind die Menschen. Das hat Greta Garbo, - eh, nicht Garbo (Heiterkeit der Rednerin.), Entschuldigung (Allgemeine Heiterkeit.) - Thunberg gestern gesagt. Also ich fang noch einmal an. Jetzt habt ihr wenigstens alle zugehört. Wer hat es gemerkt? Also es geht natürlich nicht um Greta Garbo, es geht um Greta Thunberg. Greta Thunberg war gestern am Klimagipfel und hat uns allen, Politikerinnen und Politikern, Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ins Gewissen geredet und gesagt:
Die größte Hoffnung liegt vor Ihnen, es sind die Menschen. Es geht darum, dass Sie diese Menschen aktivieren, dass Sie als Entscheidungsträger - auch wenn die Entscheidungen vielleicht Ihr Leben auf den Kopf stellen mögen - trotzdem die notwendigen Entscheidungen treffen, damit unser Planet gerettet werden kann, damit wir als Kinder diesen Planeten auch in Zukunft nutzen können.
Viele von Ihnen haben diese Rede von Greta wahrscheinlich gehört oder auf Videostream verfolgt. Es geht nicht in erster Linie darum, dass ich vor der Klimakrise warnen will, das will ich natürlich auch, es geht mir darum, zu zeigen, dass eine junge Frau, nämlich Greta, selbstbewusst und konsequent im öffentlichen Raum agieren kann, dass sie politisch ist, dass sie ihre demokratischen Rechte wahrnehmen kann.
Das Spannendste für Sie aus der FPÖ ist, dass sie das in einer Sprache macht, die nicht ihre Muttersprache ist. Sie reist quer durch Europa und spricht überall in einem wunderbaren Englisch, das hat sie natürlich in der Schule und nicht von ihrer Mama gelernt.
Für viele Millionen Jugendliche ist Greta das Vorbild, weil Jugendliche noch andere Lernräume suchen, nicht nur die Schule, sondern auch eigene Lernräume, die digitalen Medien. Sie diskutieren per Blogs, wie sie sich die Welt vorstellen, wie sie sie gestalten wollen, sie diskutieren in Klassenzimmern streikender Klassen und melden sich da immer wieder zu Wort. Die Schule muss ein Demokratisierungsort bleiben, ein Ort, an dem gesellschaftliche Diskurse stattfinden können, wo sich Kinder aktiv einbringen, auch die Themen diskutieren können, die auch wir als Erwachsene hier im Gemeinderat oder im Nationalrat diskutieren. Dass sie sich dort einbringen können, schafft Selbstvertrauen und Mut.
Letzte Woche war hier das SchülerInnenparlament, viele von Ihnen werden das nicht mitbekommen haben, aber was dort unter anderem diskutiert wurde, war eine Forderung, ein Recht auf Streiktage, denn das wurde den Kindern verwehrt. Viele sind dafür, dass sie sich öffentlich zu Wort melden wollen, dass sie uns allen ihre Meinung zeigen wollen, diszipliniert und manche sogar mit verlorenen Stunden bestraft worden. Das wollen wir nicht so haben.
Alternative Kindergärten und Schulen, auch dabei geht’s wieder um die FPÖ, waren immer schon VorreiterInnen in Sachen Demokratisierung, mittlerweile ist das auch in den Regelschulen angekommen. Ich bin sehr stolz darauf, dass Morgenkreis, Gruppenarbeiten, Wochenpläne mittlerweile fixer Anteil im Schulalltag geworden sind.
Es ist nicht so, wie Kollege Amhof, glaube ich, behauptet hat, dass die Alternativschule im WUK keine Durchmischung hätte. Ganz im Gegenteil finanzieren da Eltern Flüchtlingskinder, die auch dort in die Schule gehen, es werden Kinder mit unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen unterrichtet.
So, ich sehe schon, es leuchtet, also werde ich das ein bisschen kürzen. Was wir merken, ist, dass von der Bundesregierung, von der Kurz-Strache-Regierung die Finanzierung fürs Bildungssystem reduziert wird. Dass wir jedes Jahr um das ausreichende Lehrpersonal für innovative Konzepte streiten müssen, um gemeinsamen Unterricht möglich zu machen, das ist das, was uns, unseren Kindern für die Zukunft schadet.
Wir hoffen, dass Sie sich, jetzt, wo Sie sich hier öffentlich so dafür einsetzen, in Zukunft auch in der Bundesregierung dafür einsetzen werden. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Danke, als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Aigner. - Bitte sehr.
Abg. Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ja, vielen Dank, Herr Präsident! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Wir begrüßen das natürlich grundsätzlich auch sehr, wenn sich junge Menschen für das Klima einsetzen. Es ist halt nur eigenartig, warum das offenkundig nur dann so interessant ist, wenn das während der Schulzeit stattfindet. Ich finde, wenn einem die eigene Zukunft wirklich so am Herzen liegt, dann sollte man das in der Freizeit machen, sozusagen als zusätzliche Aktivität. Denn irgendwann, wenn das zum Dauerzustand wird, wird diese Zeit abgehen. Ich bin schon sehr gespannt, ob es in den Sommerferien, Sommermonaten auch Klima-Demos gibt, oder ob die erst wieder anfangen, wenn die Schule anfängt. (Beifall bei der FPÖ.)
Frau Kollegin Berner! Deutsch im normalen Unterricht zu lernen, ich meine, das geht ja natürlich völlig an
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