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Landtag, 3. Sitzung vom 29.01.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 48

 

darauf vor. Wir müssen das Zukunftspotenzial unserer Stadt vollständig ausschöpfen, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Effektiver Klimaschutz geht uns alle an. Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und die Politik muss mit gutem Beispiel vorangehen. Schaffen wir gemeinsam ein nachhaltiges, klimaneutrales und zukunftsorientiertes Wien, von dem die Bürgerinnen und Bürger profitieren! Danke schön.

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Taucher.

 

11.16.47

Abg. Mag. Josef Taucher (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrter Herr Landesrat! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich freue mich, dass wir uns heute diesem Thema annehmen. Auch weil wir gestern sehr viel über soziale Belange gesprochen haben, hat heute im Landtag durchaus die soziale Klimamusterstadt Wien einen berechtigten Platz.

 

Wenn hier im Vorfeld meine Vorredner darauf eingegangen sind, dass aus nichts, fünf Mal multipliziert, auch nichts rauskommt, dann muss ich das zurückweisen. Ich meine, wenn wir jetzt schon 50 Megawatt peak erzeugen und darauf aufbauen. Mein Kollege Erstredner, Stephan Auer-Stüger, hat das ja schon eingeleitet, dass wir 2025 mit der Solarinitiative in unserer Solarhauptstadt Wien auf 250 Megawatt peak und 2030 auf 800 Megawatt peak hochgehen wollen. Und Wien ist die Hauptstadt der Solarenergie, wir stehen an erster Stelle im Vergleich zu allen anderen Bundesländern. Da brauchen wir uns nirgends verstecken.

 

Wenn dann manche Kollegen von den Türkisen hier herausgehen und sich über unsere Wiener Umweltpolitik kritisch äußern, dann muss man schon sagen: 33 Jahre ÖVP-Bundesminister für Umwelt, die wir hinter uns haben, haben uns wirklich schwer getroffen. Das beginnt - wir haben heute schon die Anfragen dazu gehabt - beim Glyphosatverbot. Ich meine, dass die schwarzen Umweltminister immer nach Brüssel fahren und sich dort der Stimme enthalten, wenn es ums Glyphosatverbot geht, aber in Österreich sagen sie, die böse EU - das Spiel kennen wir schon. Ich muss Ihnen sagen, auch jetzt könnten Sie mehr tun, die letzten Jahre hätten Sie schon mehr tun können.

 

Der einzige Lichtblick dieser letzten 33 Jahre war wirklich Josef Riegler, der ein wirklich fortschrittliches Modell der ökosozialen Marktwirtschaft eingebracht hat. Das war die Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft, wo wir einerseits sozusagen dem Kapitalismus mit der sozialen Marktwirtschaft ein bisschen die Zähne gezogen haben. Er hat das sehr früh als Visionär erkannt, dass man das zur ökosozialen Marktwirtschaft weiterentwickeln muss, und er kämpft bis heute dafür. Nur, ich glaube, ihr zieht den lieben Herrn Bundesminister und Vizekanzler Riegler immer heraus, wenn ihr ihn braucht, aber Politik macht ihr nicht in seine Richtung. Politik macht ihr ganz andere, für die großen Agrarlobbys und sonst für niemanden, denn sonst hätten wir nicht so ein großes Bauernsterben und so eine katastrophale Umweltgemengelage, wenn man sich anschaut, wie viele Brunnen schon mit Nitraten und mit irgendwelchen Pestiziden verseucht sind.

 

Vielleicht noch an Kollegin Matiasek: Es möge die Sonne scheinen - ja, das wird notwendig sein, um bei Ihnen anzuschließen. Ich kann mich erinnern, Sie haben ja einmal einen Antrag in der Donaustadt für eine Sondersitzung eingebracht, es möge die Sonne in Donaustadt immer scheinen. Leider konnten Sie das nicht umsetzen.

 

Man muss dazu sagen, wir haben natürlich mit der ökologischen Energiewende schon auch ein Thema, bei dem wir uns überlegen müssen, dass wir auch andere Kraftwerke brauchen, um das Stromnetz zu stabilisieren. Wir hatten vor Kurzem erst die Diskussion. Natürlich gibt es Dunkelflauten, wie man das in der Erneuerbaren-Sprache nennt, wenn keine Sonne scheint, kein Wind bläst. Da werden wir auch Kraftwerke zum Stabilisieren der Stromnetze brauchen.

 

Um aber auf unsere Aktuelle Stunde einzugehen: Wir haben nicht nur Gebäude, wenn wir an die Klinik Floridsdorf denken, mit Sonnenkollektoren ausgestattet, wenn wir nach Unterlaa schauen, haben wir einen riesigen Wasserspeicher mit Solarkollektoren ausgestattet. Wenn wir zum Kraftwerk Donaustadt schauen, das zirka 380 Megawatt erzeugt, haben wir dort direkt daneben eine Bürgersolaranlage, wo sich Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen können. Das ist auch eine große Anlage.

 

Ich habe Ihnen ein Bespiel mitgebracht: Eine österreichische Firma aus Wiener Neustadt produziert flexible aufklebbare Solarpaneele. Wir haben eine U-Bahn-Station in Ottakring, die Endstation der U3, damit ausgestattet und erzeugen damit Solarstrom. Das kann man auch auf Hausfassaden verwenden, denn man bekommt die Paneele in allen Farben. Wenn man ein grünes Haus hat, kann man grüne Paneele draufkleben, wenn man ein gelbes hat, gelbe. Auch da gibt es also Weiterentwicklungen, das sind österreichische Jobs. Diese Paneele von „DAS Energy“ gehen jetzt mit dieser Entwicklung auf den internationalen Markt.

 

Was mir besonders wichtig ist, ist, dass wir neben den Fassaden, neben den Dachflächen, neben Gebäudeflächen, natürlich - und das haben wir, glaube ich, vor einem Jahr mit Christoph Chorherr lange diskutiert - in Richtung Agrophotovoltaik gehen sollten, weil die Kombination von landwirtschaftlicher Produktion, landwirtschaftlichen Flächen und Energieproduktion eine sehr sinnvolle und kluge ist, weil damit die Effizienz der Flächennutzung um 60 Prozent gesteigert werden kann.

 

Die Kollegin hat auch erwähnt, dass Niederösterreich so vorbildlich ist. - Ja, weil die Wien Energie in Niederösterreich draußen Solaranlagen baut. Wir haben die erste große Agrophotovoltaikanlage in Guntramsdorf gebaut, mit senkrechten Paneelen, ost-west-ausgerichtet, dazwischen genug Platz, damit die Traktoren durchfahren können und Kartoffelbauern dort ihre Kartoffeln produzieren. Wir haben jetzt eine riesige Agrophotovoltaikanlage in der Schafferhofstraße in Donaustadt gebaut, wo da

 

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