Landtag, 5. Sitzung vom 24.06.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 93
Termin mit der gesetzlich gewählten Landesschülervertretung hatte, und das finde ich schade. Es ist mir aber auch aus eigener Erfahrung schon klar, ich habe ewig lange auf Termine mit der SPÖ warten müssen. Alles, was man im Jugendarbeitsbereich scheinbar nicht kontrollieren kann, das wird abgelehnt. Das finde ich, wie gesagt, schade, denn Jugendarbeit und Partizipation darf nicht vom Parteimascherl abhängen. Deswegen freue ich mich über die Kinder- und Jugendparlamente und hoffe, wir gehen in dieser Periode auch bei dem Schülerparlament den nächsten Schritt. Ich glaube, das wäre wesentlich für die Mitbestimmung von Schülern im Bildungsbereich.
Apropos Bildungsbereich: Ich sehe, ich habe noch zwei Minuten, und Kollege Krauss ist vorher darauf eingegangen: Ich habe den Bildungsstadtrat in unserem letzten Ausschuss gesagt, ich finde, es ist mutig, dass er das nicht sehr transparente System der SPÖ-Wien bei der Ressourcenverteilung in Wien angreifen mag. Ich war dann aber doch sehr erstaunt, als ich von zahlreichen Direktoren, von Lehrervertretern, von Elternvertretern auch gestern noch um 23 Uhr gehört habe, was das für die einzelnen Schulen bedeutet. Es war gestern auch sehr emotional, als Kollege Stadler gesagt hat, er habe von keiner einzigen Schule gehört, die mehr Mittel bekommt. Mir geht es ähnlich, ich kenne keine einzige Schule, die mehr Mittel bekommt.
In der Zeitung habe ich jetzt heute gelesen: Es gibt halt Gewinner und es gibt auch Verlierer. Also ich kenne keinen einzigen Gewinner und ich glaube, deswegen müssen wir bei dieser Reform ganz zurück an den Start gehen, denn was nicht sein kann, ist, dass man unter dem Deckmantel von Transparenz massiv in den Schulen einspart - und das von der Partei, die ganz groß Bildung auf die Plakate schreibt. Also ich glaube, da gibt es noch einiges an Potenzial, dass man da vor dem Herbst was anpackt. Das würden wir uns auch erwarten.
Präsident Ernst Woller: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Abrahamczik. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Mag. Nina Abrahamczik (SPÖ): Sehr geehrter Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!
Ich freue mich, dass ich den Reden der Vorrednerinnen und Vorredner entnehmen konnte, dass uns die Demokratie, die Einbindung, die Partizipation von Kindern und Jugendlichen allen ein Anliegen ist. Dass man natürlich über die Form diskutieren kann, dass sozusagen immer mehr geht und man das auch weiterentwickeln muss, ist klar. Ich freue mich aber, dass wir basierend auf der Arbeit, die wir ernst genommen haben, die in der „Werkstadt Junges Wien“ stattgefunden hat - wo sich über 22.000 junge Wienerinnen und Wiener eingebracht haben, darüber gesprochen haben, was ihre Anliegen sind, wie sie diese Stadt verbessern wollen, welche Bedürfnisse sie noch haben, die sie derzeit noch nicht erfüllt sehen -, letztes Jahr gemeinsam hier in diesem Haus als Wiener Kinder- und Jugendstrategie beschlossen, die ja auch schon von meinem grünen Vorredner erwähnt wurde.
In der Strategie sind 193 Maßnahmen in 9 verschiedenen Bereichen aufgelistet, alles kommt sozusagen von den jungen Wienerinnen und Wienern. Es ist ja nicht so, als wäre vorher in dieser Stadt für diese Zielgruppe nichts passiert. Es ist vorher schon ganz viel passiert, deswegen sieht man bei diesen 193 Maßnahmen auch, dass sowohl Bestehendes verstärkt werden soll, aber auch ganz neue Ideen gekommen sind. Ich möchte jetzt nur ganz kurz drei Bereiche als Beispiele nennen, weil es so umfangreich ist, dass mehr leider in diesen fünf Minuten nicht möglich sein wird.
Was wir jetzt gesehen haben, kenne ich selber noch aus meiner Zeit als Bezirksrätin in Neubau: Bei den jungen Leuten ist Umwelt immer ein ganz, ganz wichtiges Thema. Auch jetzt ist es so, wir haben bei der „Werkstadt Junges Wien“ gesehen, Klima und Umwelt sind die zentralen Themen für die jungen Menschen in unserer Stadt - was auch verständlich ist. Also wir sehen alle die Auswirkungen der Klimakrise und natürlich ist es für die wichtig, dass wir jetzt reagieren. Natürlich wissen die, dass wir vor allem Klimawandelanpassungsmaßnahmen treffen müssen. Wir erinnern uns an die gestrige Sitzung, heute ist es in diesem Saal von der Temperatur her gerade noch erträglich, aber ich fürchte, auch das werden wir später noch einmal stärker merken.
Man sieht, für die jungen Leute sind die Themen Klima und Umwelt ganz zentral. Da gibt es unterschiedliche Wünsche wie zum Beispiel mehr Fassadenbegrünungen. Fassadenbegrünungen sind in dieser Stadt auch nicht neu, aber auch da haben wir die Förderungen jetzt noch einmal erhöht und verstärkt. Ganz wichtig finde ich auch die Grätzloase und das junge Grätzl, sie sind heuer neu dabei, da geht es genau darum, dass junge Menschen in ihrem nahen Lebensumfeld einen eigenen Raum im öffentlichen Raum gestalten können, der auch eine konsumfreie Zone ist, was ganz, ganz wichtig ist.
Wir sehen gerade in der Corona-Pandemie, wie wichtig - wichtiger denn je - diese Freiräume sind. Junge Menschen haben das immer gebraucht, aber gerade jetzt ist das so wichtig, dass wir da diese zentralen Maßnahmen setzen.
Im Bereich Freizeit und Kultur war die aufsuchende Kulturarbeit ein ganz wichtiger Wunsch der jungen Wienerinnen und Wiener. Wir haben ganz großartige Projekte in dieser Stadt, wie das ZOOM Kindermuseum, eine wirklich langjährige, tolle Institution, aber es ist natürlich schwierig, wenn man selber noch jung und nicht so mobil ist, dass man das in Anspruch nehmen kann. Deswegen gibt es jetzt neu das ZOOM Kindermobil, das in die verschiedenen Bezirke fährt, damit Kinder und Jugendliche in ihrem direkten Lebensumfeld Kultur erfahren können. Ich bin sehr froh, dass das auf dem Weg und gut gestartet ist und freue mich schon auf die Berichte, wie das funktioniert.
Ein dritter Bereich, den ich kurz ansprechen möchte, ist natürlich die Mitsprache und Meinung, das ist vor allem auch heute, mit dem Kinder- und Jugendparlament, das Thema. Es ist ganz wichtig, junge Menschen mitzunehmen. Junge Menschen wissen sehr genau, was sie brauchen und sich wünschen. Das Wichtige ist, ihnen eine Stimme - sie haben eine Stimme - nicht nur zu geben, sondern sie auch zu hören. Deswegen bin ich so
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