Landtag, 8. Sitzung vom 24.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 68
eignis. Es gibt auch wirklich noch sehr beeindruckende Fotos von dieser Zeit, bevor wir die Donauinsel hatten.
Mittlerweile ist es so - und ich werde da noch ein bisschen darauf eingehen, was wir alles gemacht haben in den letzten 15 Jahren -, dass wir eigentlich den gesamten Verlauf der Donau durch Wien auf ein Hochwasser von 14.000 m³ Wasser pro Sekunde ausgebaut haben und damit auch den größten Hochwassern der letzten Jahre sehr gut widerstehen konnten. Sie werden in Wien keinen Bereich finden, wo es noch Hochwasserprobleme gibt. Das ist halt dann oft leider so, dass das als selbstverständlich hingenommen wird, aber da stecken viel Arbeit und auch viel Geld dahinter. Wir haben in Summe jetzt schon mehr als 100 Millionen EUR ausgegeben. Es gab da dankenswerterweise natürlich auch eine Förderung von Bundesseite, die wir über die Jahre in Anspruch genommen haben.
Unser Dammsystem beginnt am linken Ufer der Donau im Nordwesten beim Bisamberg mit dem Donaugrabendamm, der Autobahndamm der A22 übernimmt dann eine Schutzfunktion bis zum Einlaufbauwerk. Es folgt dann der Hafenumschließungsdamm, diesen haben wir ertüchtigt. Das war eines der ersten Dinge, die wir in meiner Amtszeit 2004 begonnen haben, da der Hafenumschließungsdamm beim Hochwasser 2002 sehr nahe an der Grenze war, unterspült zu werden, da haben die Mitarbeiter mit Sandsäcken, und so weiter gerade noch das Schlimmste verhindern können. Damals haben wir dann sehr intensiv begonnen und seit 2008 ist der ebenfalls auf 14.000 m³ Durchlauf von Wasser pro Sekunde ausgebaut.
2009 haben wir dann begonnen, den Marchfeld-Schutzdamm am linken Ufer zu sanieren. Der Damm ist auf eine Länge von 8 km um 1,5 m erhöht worden, vom Schwarzen Loch bis zum Schönauer Schlitz. Das klingt jetzt so banal, aber wir sind da mitten im Nationalpark Donau-Auen. Das war ein wirklich schwieriges Bauprojekt, weil wir nur in einer bestimmten Jahreszeit bauen durften, da wir dort streng geschützte Orchideen haben. Das heißt, wir haben wirklich die Grasnarben wie bei einer Hauttransplantation runtergehoben, haben die quasi irgendwo zwischengelagert und haben das dann wieder an der Originalstelle zurückverpflanzt. Das war neben vielen anderen eine der Auflagen, die wir in diesem Bereich bekommen haben, weil uns natürlich der Nationalpark Donau-Auen besonders am Herzen liegt und das ein wirklich sehr sensibles Gebiet ist, wo man sehr vorsichtig und mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen muss. Das ist uns dort, glaube ich, sehr gut gelungen.
Im Herbst 2021 haben wir zwei weitere große Dammprojekte, die Überströmstrecke Stopfenreuth und den Witzelsdorfer Rückstaudamm abgeschlossen. Beide Dammsysteme befinden sich zwar in Niederösterreich, östlich von Wien, gehören aber zu dem Donau-Hochwasserschutzbereich, für den wir zuständig sind und den wir auch umsetzen müssen. Auch da hat es umfassende Maßnahmen gegeben, um dem sogenannten Projekt Hochwasser zu entsprechen, da der Hochwasserschutz in Wien darauf ausgelegt ist, dass die 14.000 m³ Wasser pro Sekunde auch künftig getragen werden können. Auch hier fanden die Bauarbeiten teilweise im Nationalpark Donau-Auen statt, wo zum Beispiel die Europäische Sumpfschildkröte in manchen Bereichen Brutplätze hatte und es auch ein besonderes Vorgehen und eine ökologische Baubegleitung gab, um für diese Tiere eine gute ökologische Lösung zu finden. Ich bin sehr stolz, die WGM, die das umsetzt, ist ja mittlerweile auch auf eine gute ökologische Umsetzung und auf eine ökologische Bauaufsicht in diesen sensitiven Bereichen spezialisiert.
Jetzt kommen wir zum rechten Ufer der Donau. Da beginnt der rechte Donau-damm mit der Schleuse Nußdorf und führt bis zum Kraftwerk Freudenau. Wir haben dann auch den Hafenumschließungsdamm Freudenau, die Donaukanal-Rückstaudämme, die wir 2009 saniert haben, und den Hafenumschließungsdamm in Albern. Diese Dammsysteme sind auch alle an die 14.000 m³ Wasser pro Sekunde angepasst worden, weil es uns wirklich darum geht, bei Hochwasser einheitlich 14.000 m³ pro Sekunde gut durchleiten zu können, und da ist es wichtig, dass natürlich alle Dämme, die sich in Wien ja wie an einer Perlenkette aneinanderreihen, diesen Hochwässern in so einer Höhe dann wirklich standhalten können.
Auch die Hafentore sind wir in den letzten Jahren angegangen. Ein Hafentor mache ich gerade in Kooperation mit dem Peter Hanke, der ja für den Hafen zuständig ist, das bauen wir jetzt am Hafen Albern. Wenn das abgeschlossen ist, dann ist auch der Hafen zu 100 Prozent von Hochwässern geschützt. Auch das ist natürlich eine wichtige Maßnahme, weil der Hafen in Wien ja eine immer bedeutender werdende Drehscheibe ist. Die Fertigstellung in diesem Bereich ist für Jänner 2022 geplant, und da investieren wir gemeinsam - der Peter Hanke, ich und von Bundesseite - rund 22 Millionen EUR. Auch das ist wirklich ein riesiges Projekt, ohne das der Hafen bei einem Hochwasser in dieser Größenordnung 3 m unter Wasser stehen würde. Das wäre dann schon eine substanzielle Beeinträchtigung des Hafens, und wir wissen alle, bei Hochwasser ist das Wasser ja nicht nur kurz da und dann wieder weg, sondern das bringt sehr viel Schlamm mit, der, wenn man es schon einmal gesehen hat, sich wirklich wie zu einer Art Beton verfestigt und dann sehr schwer wieder wegzubekommen ist.
Wir haben alleine bis 2015 76 Millionen EUR in den verbesserten Hochwasserschutz investiert, 50 Prozent davon im Rahmen einer 15a-Vereinbarung durch den Bund, und von 2015 an weitere 31 Millionen noch einmal bewilligt, wiederum die Hälfte aus Bundesmitteln.
Das allerletzte Puzzlestück, das wir jetzt gerade beginnen wollen, ist der Alberner Hauptdamm. Dieser beginnt bei der Landesgrenze Wien/Niederösterreich und verläuft bis zur Einmündung der Schwechat. Auch hier sind wir mit Maßnahmen im Natura 2000-Gebiet unter besonders naturschutzrechtlichen Gesichtspunkten konfrontiert. Da ringen wir noch um die Zustimmung des Grundeigentümers. Es ist für mich immer ein bisschen schwierig, zu verstehen, warum die Stadt Wien bei Hochwasserschutzmaßnahmen von Grundeigentümern aktiv behindert wird, aber die oberste Wasserrechtsbe
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