Landtag, 8. Sitzung vom 24.11.2021, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 68
Tafeln wurden bereits geziert, wie sie aussehen können und es läuft bereits der Abstimmungsprozess mit dem Bundesdenkmalamt. Wenn mit dem Denkmalamt alles gut geht und dieses seine Zustimmung erteilt, werden wir noch im Dezember dieses Versäumnis nachholen können und die Würdigung des Stifters auf den Gebäuden entsprechend anbringen.
Auf Grund des gewonnenen Eindrucks durch diesen Bericht habe ich auch angeregt, darüber hinaus - und das steht an sich nicht im Bericht drin, aber es hat mich einfach inspiriert, diesen Bericht so zu lesen und auch besser zu verstehen, was da im Laufe der Geschichte unserer Stadt passiert ist - ein Memorial, ein Denkmal, ein Monument, wie auch immer, zu errichten, einfach, um die Geschichte der Familie Rothschild, insbesondere die Geschichte des Stifters, anders zu würdigen als nur mit den Erinnerungstafeln, wie er selbst sie vorgesehen hatte.
Ich glaube, dass es möglich sein kann, eine moderne und zeitgemäße Aufbereitung der Geschichte der Stiftung auf dem Gelände der Stiftung selbst, auf dem Areal anzubringen. Ich habe vorgeschlagen, dass wir ein Komitee dafür einsetzen, das über die konkrete Umsetzung berät. Das muss ein modernes Ding sein, das muss ein modernes Monument sein, ein Memorial sein. Ich finde, die Geschichte ist wirklich bewegend, auch die Entwicklung dieser Stiftung ist bewegend, auch die Tragik dieser Stiftung ist bewegend, die mehreren Tragiken genau genommen, die schon mit der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren beginnt, und so weiter. Ich glaube also, dass es würdig und richtig ist, dem Wirken dieses großartigen Mannes entsprechend auch ein Zeichen zu setzen.
Ich habe in der Zwischenzeit auch mit dem Nachfahren, mit Goeffrey Hoguet, der ja vom Namen her aus diversen Medienberichten bekannt ist, sehr guten Kontakt aufgebaut. Wir haben uns mehrmals getroffen und vor allem lange Telefonate geführt. Wir haben auch sehr beeindruckende Gespräche geführt, und ich möchte ihn auch explizit einladen, respektive habe ich das schon getan, ihn eingeladen, an diesem Komitee mitzuwirken. Er ist im Augenblick sehr krank, lebt bekannterweise in New York, es ist ein bisschen schwierig, und er denkt darüber nach. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn es gelingt, ihn dazu zu gewinnen, in diesem Komitee zur Errichtung eines solchen Memorials mitzuwirken.
Abschließend möchte ich mich noch einmal sehr herzlich bei den Expertinnen und Experten der Kommission bedanken, die unglaublich viel Zeit investiert haben. Ich möchte mich nochmals bei den MitarbeiterInnen bei diversen Recherchearbeiten bedanken, die Unglaubliches zusammengebracht haben, und natürlich, last but not least bei der Leiterin der Expertenkommission Frau Univ.-Prof. Reiter-Zatloukal. Ich kann nur sagen, beim Lesen des Berichts habe ich vieles über die Geschichte unserer Stadt dazugelernt. Ich glaube, wir haben wirklich einen guten Beitrag geleistet, einen neuen Puzzlestein in die Geschichtsschreibung unserer Stadt, auch zur Erinnerung an die großartige Geschichte unserer Stadt, beizufügen, und ich danke vielmals für Ihre Zustimmung.
Präsident Mag. Manfred Juraczka: Ich danke Herrn LR Hacker für seine Ausführungen.
Die Geschäftsordnung bestimmt, dass bei der nun folgenden Besprechung kein Redner öfter als 2 Mal und mehr als insgesamt 20 Minuten sprechen darf. Ausgenommen von dieser Beschränkung sind der Landeshauptmann und die zuständigen Landesräte, deren Redezeit mit 20 Minuten pro Wortmeldung beschränkt ist. Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Maximilian Krauss. Ich erteile es ihm.
Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich kann mich zu diesem Punkt eher kurz halten, möchte aber vorweg sagen, dass es uns doch gewundert hat, dass dieser Tagesordnungspunkt zwar noch knapp geschäftsordnungskonform, aber dann doch sehr, sehr kurzfristig eingeschoben wurde. Und das, wo sonst immer in den Präsidialen besprochen und allgemein gewünscht wird, dass wir uns pandemiebedingt kurz halten sollen. Warum man das also heute ohne Eile und ohne den entsprechenden Druck plötzlich eingeschoben hat, erschließt sich uns nicht ganz, im Gegenteil, wir sehen uns durch den vorliegenden Bericht darin bestätigt, dass wir vor gut eineinhalb Jahren dem Einsetzen dieser Kommission nicht zugestimmt haben. Die Geschichte der Familie Rothschild und die grausamen Verbrechen, die der Familie durch die Nationalsozialisten angetan wurden, waren bereits vor diesem Runden Tisch aus Historikern sehr, sehr weitreichend erforscht, es ist wenig historisch Neues ans Tageslicht gekommen.
Was allerdings nicht erforscht wurde und was explizit im Bericht ausgeklammert wurde, ist das, worum es den Nachfahren der Familie eigentlich gegangen ist. Es wurde nicht nur der Zeitraum nicht umfasst, es wurde auch sonst keinerlei Stellungnahme dazu abgegeben. Des Weiteren gibt es auch ein Gerichtsverfahren, das am Bezirksgericht in Hietzing begonnen hat, wo es jetzt eine erste Entscheidung gibt, wobei wir allerdings bereits medial gehört haben, dass es einen weiteren Gang in die Instanzen geben wird. Wir glauben, dass es besser ist, einmal diese Entscheidungen abzuwarten, die Gerichte sprechen zu lassen und dieses Thema nicht hier im Landtag weiter zu politisieren. - Vielen Dank.
Präsident Mag. Manfred Juraczka: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Weber. Ich erteile es ihm.
Abg. Thomas Weber (NEOS): Vielen lieben Dank. Sehr geehrter Herr Präsident! Hoher Landtag! Herr Landesrat! Frau Landesrätin! Liebe Gäste via Livestream! Schön, dass Sie bei uns sind und vor allem auch schön, dass wir heute die Möglichkeit haben, über den Bericht der ExpertInnenkomission zur Rothschild’schen Stiftung für Nervenkranke zu sprechen. Herzlichen Dank für die Möglichkeit, herzlichen Dank für die abgegebenen Erklärungen dazu.
Gleich vorab: Die Einsetzung dieser Kommission war etwas, das wir NEOS im Vorfeld auch sehr begrüßt haben, nämlich diesbezüglich in einen Dialog zu gehen, diese Kommission einzusetzen und vor allem auch die Erinnerung an den Stifter, an Nathaniel Freiherr von Rothschild öffentlich sichtbar zu machen.
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