Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 83
eins auf drei, von zwei auf sechs bedeuten. Ich glaube nicht, dass wir uns in diesem Zahlenbereich bewegen, aber vielleicht wäre es für die nächsten Berichte dann in den nächsten Jahren doch recht hilfreich, nicht nur den Multiplikationsfaktor anzuführen, sondern auch tatsächlich Zahlen anzuführen, damit man sich dann auch tatsächlich etwas darunter vorstellen kann. Das war auch immer wieder ein Kritikpunkt unsererseits in den vergangenen Jahren.
Was wie ebenfalls immer wieder bezüglich der Wiener Heimkinder angeregt haben, war, dass es hier auch eine offizielle Entschuldigung von Seiten der Stadt geben soll, einen Gedenktag oder durchaus auch ein Denkmal. Das regen Sie auch Jahr für Jahr in diesem Bericht immer wieder an. Es steht auch auf unserer Agenda, und ich darf an dieser Stelle auch noch einmal die entsprechenden Regierungsfraktionen und die Stadt Wien auch motivieren oder auch dafür kritisieren, dass dem in den letzten Jahren nicht nachgekommen worden ist. Insbesondere die Vertreter von Rot und Pink stehen ja immer wieder hier heraußen und bezeichnen die Stadt Wien als Menschenrechtsstadt oder Menschenrechtshauptstadt. Wenn es darum geht, den Wiener Heimkindern hier ein entsprechendes Denkmal oder einen Gedenktag zu widmen, will man offensichtlich nichts davon wissen. Das halte ich menschlich und moralisch für durchaus verwerflich, aber vielleicht kommt im Lauf dieser Periode auch in diesem Bereich noch etwas in Bewegung.
Ein sehr großer Bereich, der auch Jahr für Jahr immer wieder behandelt wird, den wir gewissermaßen auch schon zwei Tagesordnungspunkte davor heute hier behandelt haben, ist der gesamte Gesundheitsbereich im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie schreiben auch in Ihrem Jahresbericht wieder davon, dass die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mehr denn je Anlass zur Sorge gibt, dass stationäre und psychiatrische Versorgung beispielsweise im Krankenhaus Floridsdorf nach wie vor mit dem Berichtsjahr 2020/21 nicht gegeben war, im niedergelassenen Bereich Versorgungsmängel vorhanden sind, die Zahl der Kassenärzte nicht mit der steigenden Nachfrage Schritt hält, der Ausbau frühkindlicher Diagnostikzentren sehr, sehr schleppend erfolgt. Es gibt durchaus den einen oder anderen Fortschritt, den auch ich in den letzten Monaten oder wenigen Jahren zur Kenntnis genommen habe, allerdings ist das halt leider Gottes oft nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Sie schreiben auch davon, dass der Kinder- und Jugendbereich im Gesundheitsbereich stets unterfinanziert ist. Auch da haben Sie unsere Unterstützung, was die Kritikpunkte anbelangt. Ja, es ist tatsächlich traurig und immer wieder auch beschämend - ich habe auch einen Artikel aus dem heurigen Jahr, Ende März, hier: Klinik Wien-Hietzing. Betrieb der Psychiatrie wird wieder eingeschränkt. Es gibt ja auch in meinem politischen Heimatbezirk im Kaiser-Franz-Josef-Spital an sich eine Frühchenstation, eine Neonatologie. Auch hier war es in den letzten Jahren immer wieder der Fall, dass auf Grund von Personalengpässen diese Stationen ja gar geschlossen werden mussten und wirklich Notfälle, Frühchen von Wien nach St. Pölten transportiert werden mussten. Meine Damen und Herren, ich hoffe, dass wir wirklich baldigst zu Verbesserungen kommen, damit diese Schlagzeilen in Zukunft endlich einmal der Vergangenheit angehören.
Ein weiterer Punkt, den ich an dieser Stelle auch aufgreifen möchte, ist der Bereich der Bildung. Wir haben es gestern diskutiert, vorgestern, auch heute werden wir im Rahmen eines Antrags von unserer Seite noch einmal darauf zu sprechen kommen: der generelle Personalnotstand im Bildungsbereich, egal, ob wir jetzt die Schulen oder die Kindergärten hernehmen. Das kritisieren Sie beziehungsweise sprechen Sie vollkommen zu Recht an.
Wo wir jedoch durchaus einen unterschiedlichen Zugang haben - das sage ich auch ganz offen -, ist dann eher, wenn es in den ideologischen Bereich hineingeht. Sie schreiben in Ihrem Bericht, dass es - gewissermaßen jetzt natürlich auch überspitzt formuliert - beim Unterricht oder in der Pädagogik sozusagen noch mehr Klimahysterie benötigt, dass noch mehr gegendert werden soll, dass es offenbar Extremismus nur auf einer Seite des politischen Spektrums gibt. Immerhin ist es schon so, dass auch islamistischer Extremismus als Gefahr anerkannt, notiert oder berichtet wird. Das war ja in der Vergangenheit auch keine Selbstverständlichkeit. Es wird angeregt, sozusagen die Gesellschaft zu dekonstruieren, es ist von der toxischen Männlichkeit die Rede, es sind offenbar prinzipiell sämtliche Leistungsträger an jedem Missstand im Sozialbereich schuld. Es ist aber kein Wort davon zu lesen, dass wir es durchaus auch in Wien mit importierter Armut zu tun haben, dass Integration durchaus auch eine Bringschuld ist, et cetera, und so weiter, und so fort. Also dieser Teilbereich steht unserer Ansicht nach durchaus unter keinem guten Stern, was auch die Qualität anbelangt.
Einen Bereich möchte ich im Bildungsbereich noch herausgreifen. Das habe ich relativ aufmerksam gelesen, vor allem, weil wir auch gestern einen Antrag hatten, der vielleicht das Ergebnis davon ist, wie es so in Wien zum Teil im Bildungsbereich zugeht, und zwar wird hier in diesem Bericht der sogenannte Adultismus beschrieben. Adultismus - aus dem Englischen, beziehungsweise aus dem Latein, von den Erwachsenen her - beschreibt ein ungleiches Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern. Sie beschreiben das in Ihrem Bericht als eine Abwertungsstrategie. Weiters führen Sie als Bildungsrezept für die Zukunft aus, dass jedes Kind Experte für sein eigenes Leben ist und damit kompetent ist, dass wir als Erwachsene auch viel davon lernen können und dass sowohl für die Gestaltung des Tagesablaufs als auch für den Lehrplan mehr oder weniger die Kinder für sich selbst zuständig sein sollen.
Ich war schon einigermaßen verwundert, wie realitätsfern man das schreiben kann. Ich habe auch den Sinn hinterfragt. Ich weiß ja nicht, wer konkret persönlich für diese Zeilen hier verantwortlich ist, aber offenbar hat das nicht sonderlich viel mit der Realität zu tun, sondern war das wahrscheinlich eher jemand, der in der Theorie verhaftet ist. Wenn ich da jetzt eine Familie hernehme und die Kinder machen sich ein bisschen ihren eigenen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular