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Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 61

 

Volkspartei, der Herr Landesparteiobmann StR Karl Mahrer und auch der oberste Personalvertreter in den Pflichtschulen Thomas Krebs, darauf hingewiesen, dass in einem Monat 30 Pflichtschullehrer, also de facto eine ganze Schule, wenn man es hochrechnet, hier in Wien hingeschmissen haben. Vor dem Sommer gab es eine Spitzenwoche, da ist gesagt worden, das ist nicht der Durchschnitt, das ist nur eine Spitzenwoche, 25, 30 Lehrer in einer Woche allein.

 

Anders als das jetzt hier vorhin in der Fragestunde war, wo es geheißen hat, es werden so wenige ausgebildet und das wäre das große Problem des Lehrermangels: Na, ganz im Gegenteil, es ist einfach so, dass sich die, die im Betrieb sind, oder die, die die Ausbildung haben, andere Berufsfelder suchen oder in andere Bundesländer abwandern. Das liegt an den Rahmenbedingungen hier in Wien, wo wir natürlich anpacken müssten, wenn hier in Wien dreieinhalb Kinder mehr pro Klasse in der Volksschule, in der Mittelschule sitzen. Das ist natürlich anstrengender als in anderen Bundesländern und das, obwohl - ich nehme an, das wird dann noch einmal kommen - der Bund natürlich in jedem Bundesland pro Kopf alle gleich finanziert, auch die massiv höheren Herausforderungen auf Grund des Integrationsversagen hier in der Stadt.

 

Immer hat es geheißen, das stimmt alles nicht, ich habe es jetzt vorhin schon gehört. Wien hat gar kein Problem, SPÖ und NEOS machen alles richtig, und der Bund macht alles falsch. Das ist so ein bisschen das Resümee, das man von der Stadt ziehen möchte, aber ganz so einfach, muss man sagen, ist es nicht.

 

Kurz vor dem Schulbeginn dieses Jahr gab es dann die Schreckensmeldung, 55 Klassen, ich glaube, über 55 Klassen sind noch ohne fixen Lehrer. Das ist ja Thema der Fragestunde gewesen, wie es weitergegangen ist. Jetzt reden wir da nicht irgendwie von 0,3, 0,5, 0,7 Prozent der Klassen, sondern wir reden von hunderten Schülerinnen und Schülern im Volksschulalter, wo es eben nicht klar ist, wie deren Bildung ausschaut. Betreuung wird sichergestellt, und es ist auch Unterricht, aber für ein 6-jähriges Kind, wo nicht durchgehend der gleiche Lehrer in der Klasse steht, wo nicht dauerhafte Lösungen gefunden werden, macht das natürlich etwas bei der Bildung. Es ist zutiefst zu verurteilen, dass hier einfach gesagt wird, 0,3 Prozent der Klassen.

 

Ich hatte dann ein bisschen ein Highlight, wenn es dann gegenüber „Wien heute“ kurz vor Schulbeginn heißt, ja, es kann schon sein, dass manche Lehrer zwei Klassen übernehmen müssen. Da hat ja jeder Betroffene nur den Kopf schütteln können. Wie soll das bei sechs-, siebenjährigen Kindern ausschauen? Stellt sich der Lehrer auf den Gang hinaus, stellt ein Flipchart auf, schreit dann irgendwie in die Klassen hinein und schaut, ob alles passt? Ist das das Verständnis von SPÖ und NEOS, wie das in den Wiener Schulen ausschauen soll? Das ist ja vollkommen absurd! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Jetzt hat es am 22.9. noch geheißen - Herr Stadtrat, Sie haben das ja heute schon noch ein Mal mehr beantwortet -, wir haben es geschafft, dass vor allem in der Volksschule, wo es besonders heikel ist, jede Klasse am ersten Schultag auch eine klassenführende Lehrkraft hat. Ich stimme schon zu, in den Volksschulen ist es besonders heikel, wenn das nicht gewährleistet werden kann. Bei der Analyse, ob das jetzt stimmt, was Sie gesagt haben, oder nicht, muss ich ehrlicherweise sagen, kommen wir zu anderen Schlüssen, denn wenn dann ein paar Wochen später noch immer zwölf Klassen unbesetzt sind, dann ist das schlicht und ergreifend falsch.

 

Wir haben zuerst eine Klasse aufgedeckt, die dann überhaupt vergessen worden ist, die einen ganzen Monat daheim gesessen ist. Das lag nicht daran, dass sie erst gekommen sind, die waren schon in Wien, die waren schon in Österreich und haben nur darauf gewartet, dass ihr Unterreicht endlich beginnt. Später taucht eben dann der Schriftverkehr der Bildungsdirektion auf, der beweist, nachdem immer gesagt worden ist, es sind alle Klassen mit klassenführenden fixen Lösungen da, dass das eben nicht der Fall ist.

 

Es ist eh schon einiges auch in der Fragestunde gefallen, viele Kollegen auch bei den GRÜNEN und bei der FPÖ haben etwas angebracht. Währenddessen gibt es in der Bildungsdirektion Chaos, da gibt es, anstatt dass man neues Personal auftreibt, dass man die Zuweisungen machen kann, dass die Verträge abgeschlossen werden, dann Revisionen mit Stoppuhr, wie man medial wahrgenommen hat, komplett überlastete Mitarbeiter, die man dann auch noch einmal drangsaliert. Anstatt dass man da jetzt Maßnahmen ergreift, hört man vom Bürgermeister, hört man von Ihnen, wir wollen die Vorteile des Lehrerberufs hervorheben. Das ist natürlich wichtig, aber es braucht natürlich auch konkrete Maßnahmen.

 

Herr Stadtrat, ich kann Ihnen nach der Fragestunde sagen, ein Rhetorikseminar brauchen Sie definitiv nicht, aber statt dem Leadership-Seminar, das Sie jährlich für zehn Direktoren haben wollen, muss ich sagen, vielleicht sollten Sie sich einmal für ein Leadership-Seminar anmelden, Herr Stadtrat. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)

 

Ich werde es auch nicht leid, unseren Zehnpunkteplan, den wir mit den Betroffenen ausgearbeitet haben, wieder zu erwähnen, zehn Punkte, was man in Wien machen kann. Ich darf an der Stelle sagen, bei zwei Punkten gibt es ja irgendwie schon ein bisschen einen Vorstoß von Ihnen, Herr Stadtrat, dass Sie sagen, dass es da Bewegung geben kann - ich habe schon in der letzten Fragestunde und dieses Mal festgestellt -, das Bewerbungsfenster für Lehrer auszudehnen. Das finden wir gut, das haben wir gefordert. Es wäre gut, wenn das dann auch tatsächlich kommt. Auf der anderen Seite ist auch die Aufstockung von Personal in der Bildungsdirektion enorm wichtig. Ich würde mich halt freuen, wenn es nicht nur bei den Worten bleibt, sondern dann auch Taten folgen, nicht nur bei diesen zwei von den zehn Punkten, sondern auch bei allen acht anderen. Das würde wirklich den Wiener Schulen helfen.

 

Jetzt sehen wir das, was ich vorhin schon angekündigt habe, mit dem SPÖ- und NEOS-Antrag, der dann später, ich glaube, in der Dringlichen, gestellt wird, zehn Punkte, die man jetzt an den Bund richtet. (Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Alle ÖVP-Bundesländer!) Ich darf an der Stelle sagen, das ist, finde ich, schon aben

 

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