Landtag, 20. Sitzung vom 24.02.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 35
den Möglichkeiten, die wir haben, bestmöglich unterstützen können.
Wenn ich jetzt noch einmal zusammenfassend den Hotelbereich ansprechen darf, wie er sich denn im letzten Jahr entwickelt hat, dann ist es sehr, sehr erfreulich, zu sagen, dass wir im Bereich der Hotelbetten einen neuen Höchststand erreicht haben. Dieser neue Höchststand beträgt über 71.000 Betten in über 398 Hotelbetrieben. Das bedeutet auch, dass die Zimmermenge um 7 Prozent und jene der Betten um 5 Prozent gestiegen ist, immer im Vergleich zur Vorperiode, zu unserem Spitzenjahr 2019. Es ist auch gut, dass 59 Prozent, also fast zwei Drittel, des Bettenangebots im Vier- und Fünfsternbereich gewachsen ist, wo wir natürlich auch immer den Qualitätstourismus sehen. Da gibt es nicht zuletzt einige gute Beispiele, dass wir in diesem Luxussegment auch stark gewachsen sind. Wir hatten 2019 über 22 Luxushotels in Wien und haben jetzt 2022 eines mehr. Wir konnten also auf 23 wachsen, und ich durfte erst vor wenigen Tagen ein neues miteröffnen, das Amauris Vienna, das am Ring situiert ist. Es ist ein herrliches Hotel, das im Boutiquenbereich mit einer unglaublichen Qualitätslinie aufgestellt ist, das natürlich einen zusätzlichen Attraktivitätsfaktor im Ring-Bereich darstellt und für das Segment des Fünfsternbereichs gut geeignet ist und eben für eine kaufkräftige Zielgruppe zur Verfügung steht.
Ich möchte zusammenfassend sagen, das Vertrauen in den Standort sehe ich damit ungebrochen, vom internationalen Gast, vom nationalen Gast, auch mit Dank an alle Hotelbetriebe, Gastronomiebetriebe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Trendumkehr im Jahr 22 so sensationell geschafft haben. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Präsident Ernst Woller: Ich danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Rompolt gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Ing. Astrid Rompolt, MA (SPÖ): Danke, Herr Landesrat!
Das waren schon sehr erfreuliche Zahlen und Informationen, die wir zum vergangenen Jahr gehört haben. Mich interessiert speziell dieses Thema des Vienna Film Incentives. In Wien finden mittlerweile ja auch zahlreiche Produktionen von den Streaming-Diensten statt, und dazu würde ich gerne wissen: Welche Rolle spielt die Wiener Filmwirtschaft im Tourismus?
Präsident Ernst Woller: Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Sehr geehrte Kollegin, da gibt es ja viele Module, die wir derzeit aufbauen. Es ist diese Film Incentive ein Instrument, das ich vorhin kurz gestreift habe. Da kann ich Ihnen noch einige Details dazu geben, aber es ist ja in Summe eben wichtig, dass die Kreativen in Wien ein Zuhause finden, das auch gut bewirtschaftet werden kann.
Deshalb ist es mir auch wichtig, klar zu sagen, wir haben Schwerpunkte und Initiativen gesetzt, um eben auch weitere, nicht nur Drehorte, sondern auch Produktionsfazilitäten aufzubauen. Wir tun dies gemeinsam mit dem Wiener Hafen, wo wir innerhalb der nächsten 16 Monate massiv gemeinsam investieren, um ein Umfeld zu schaffen, das eben für entsprechende Produktionen im Film- und Streaming-Bereich auch eine Ressource schafft. Die Vienna-Film-Incentive-Aktion ist also eine wichtige, ein richtiger, ein neuer Schritt, ist etwas, was wir in Österreich, in Wien gemacht haben. Ich freue mich auch darüber, dass es im Bund jetzt ähnliche Initiativen gibt und dass das auch additiv zu sehen ist, also schon im Bewusstsein, dass wir eine nationale Kraftanstrengung brauchen, um das Thema Film hier in Wien zu beschäftigen.
Um ganz konkret auf diese Vienna-Film-Incentive-Thematik zurückzukommen: Es sind eben 2 Millionen EUR. Die durften wir ja hier gemeinsam beschließen, und dieses Geld steht auch bis Ende 2023 zur Verfügung. Es geht um internationale Produktionen, also klar den Fokus dort hin gerichtet, wo die großen Anbieter zu Hause sind, wo die großen Produktionsfirmen angesiedelt sind, um ein entsprechenden Braindrain nach Wien zu starten. Es geht auch darum, dass diese Produktionen natürlich entweder zur Gänze oder teilweise in Wien gedreht werden müssen, um überhaupt unter das Förderregime zu fallen. Da gibt es auch einen Mindestansatz, es müssen zumindest zwei volle Drehtage in Wien gegeben sein, um eben auch klarzustellen, es ist uns wichtig, dass eine entsprechende Wertschöpfung für die Filmcrews in der Stadt bleibt, wenn es um das Thema Gastronomie geht, wenn es um das Thema Hotellerie geht, wenn es um die Nebeneffekte geht, die eine Produktion im logistischen Bereich auch auslöst.
Wir haben natürlich damit auch immense Beschäftigungseffekte, und die sind, wenn ich Ihnen das noch ausführen darf, nicht zu gering zu schätzen, weil eben eine Vielzahl der Menschen, die nach Wien kommen, genau durch dieses Film- und Streaming-Angebot eigentlich erst ihre Entscheidung finden, zu sagen, ich suche den Ort Wien auf, ich möchte meine Tage in Wien verbringen und hier auch einen möglichen Beitrag leisten. Da gibt es den Travelsat-Index, der in Brüssel ansässig ist. Das ist eine Online-Marktforschungsunternehmung, die eben einmal für den Zeitraum von 2017 bis 2019 eine Messung vorgenommen hat und an 100 Millionen international Reisende die Frage gestellt hat, wie sich die entscheiden, wo der internationale Gast wirklich hinfährt. Da hat man eine Analyse zum Thema Wettbewerbsvorteile im europäischen Vergleich gefasst, und dieser filminduzierte Attraktivitätsindex besagt, dass es einen Normalwert, einen Normwert gibt, der überraschenderweise bei 100 liegt. Bei 100 hat man sich einen Wert gesetzt, der in der europäischen Norm liegt, wenn es um die Frage geht, welcher Orte aufgesucht wird. Wien wurde in dieser Wettbewerbsanalyse mit dem Wert von 170 belegt, also signifikant über dem Durchschnittswert von 100. Das zeigt, wie spannend es ist, hier in Wien im Filmbereich auch unterwegs zu sein.
Ich darf auch durchaus mit Stolz sagen, dass es uns gelungen ist, diese Vienna-Film-Incentive-Förderung gemeinsam zwischen den unterschiedlichen Strukturen zu entwickeln, die wir haben. Es hat sich bei der Frage, wie diese Richtlinie gestaltet werden soll, sehr stark die Wirtschaftsagentur eingebracht, aber es hat sich klarerweise auch die Vienna Film Commission als ein für uns ja schon langjähriger guter Partner eingebracht, um gemeinsam
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