Landtag, 20. Sitzung vom 24.02.2023, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 35
diese Richtlinie zu erarbeiten und einen möglichst starken Hebel zu finden, um die Wertschöpfung zum Thema Film in dieser Stadt zu halten. Die Vienna Film Incentive ist somit ein wesentlicher Motivationsfaktor für die Filmschaffenden, um eine Trumpfkarte in der Akquise zu haben.
Ich darf Ihnen berichten, dass ich vor der Pandemie 2018/19 in Kalifornien war, dort mit Netflix und anderen Partnern gesprochen habe, und die Frage dann immer war: Ja, wir würden ja gerne nach Wien kommen, aber wenn ihr uns da überhaupt keine Unterstützung anbietet, dann gibt es halt andere Standorte, die natürlich vielleicht im Produktionsbereich günstiger sind, wo die Personalkosten andere sind, wo die Hotelkosten andere sind oder wo große Pakete der Attraktivität geschnürt werden. Dann geht man vielleicht nach Bratislava oder noch weiter Richtung Osten, um diesen Vorteil zu generieren. Diesen Ansporn habe ich mir damals genommen, um zu sagen, da muss uns doch auch in Wien etwas einfallen, wie wir eine entsprechende Aktivität setzen können, um wirklich spürbar zu sein. Das ist mit dieser Vienna-Film-Incentive-Förderung gelungen, und wir haben in kürzester Zeit zusätzliche neue Produktionen hier herholen können. Ich habe ja schon vorher gesagt, es geht um zwei Drehtage, die zumindest angeboten werden müssen, und es geht auch um eine Mindestlänge des Streaming-Produkts, die mit Wien in Verbindung sein muss. Das sind am Ende 45 Minuten im geschnittenen Film, wo Wien auch wirklich spürbar wird.
Auch bei den Gesamtherstellungskosten müssen die Filme, die wir unterstützen, schon eine Größenordnung haben, und die Gesamtherstellungskosten müssen bei 4 Millionen EUR liegen. 4 Millionen EUR sind jetzt keine Kleinserien, sondern wirklich große Ansagen, die man tätigt. Bei Spielfilmen sind es die 4 Millionen und bei Dokumentarfilmen sind es immer noch 500.000 EUR. Das sind also wirklich Produktionen, bei denen wir dann auch ausgehen können, dass es entsprechende Effekte geben kann, die der regionalen Wirtschaft und der Stadt Wien entsprechend eine Unterstützung sein werden.
Wie immer geht es ja am Ende auch darum, dass man eine entsprechend hohe Förderquote anzubieten hat, und die Förderquote beim Vienna-Film-Incentive-Instrument ist eine hohe, sie beläuft sich auf 30 Prozent. Mit diesem Angebot spüren wir, dass wir wirklich richtig liegen. Wir haben auch eine maximale Obergrenze, wenn es dann zum Thema Förderung geht, wie viel wir bereit sind, pro Produktion an Unterstützung zu geben, und das sind dann 400.000 EUR. 400.000 EUR sind ein hoher Betrag, wo viele internationale Produktionsunternehmen dann gerne gewillt sind, nach Wien zu kommen und zu sagen: Das ist ein Angebot, da können wir wirklich auch wirtschaftlich kalkulieren. Man sieht, dass man in Wien willkommen ist, und um diese Willkommenskultur für die internationalen Produktionsunternehmen geht es mir ein Stück weit. Jeder möchte spüren, dass es gewünscht ist, hier auch entsprechend seine Zelte aufzuschlagen, und das ist uns gelungen.
Ich darf Ihnen jetzt vielleicht noch eine dieser geförderten Produktionen ans Herz legen, die Sie vielleicht ja schon kennen, die Netflix-Serie „The Recruit“ ist eine dieser spannenden Produktionen, die als Spionagedrama hier gedreht wurde. Sie liegt mittlerweile seit Dezember unter den Top-10-Serien, die wir auf dieser Streaming-Plattform wählen können. Ich lege es jedem ans Herz, sich das doch bitte auch einmal anzusehen.
Wie gesagt, die Vienna-Film-Incentive-Thematik ist aber nur eines. Wir bauen derzeit eben diese zwei neuen Hallensysteme in Simmering auf, durch die wir zeigen wollen, dass wir natürlich diese Produktionskapazitäten zusätzlich brauchen, um auch Wien dabei zu haben. Dort ist wiederholt ein Unternehmen von uns mit an Bord, das ist der Wiener Hafen. Der hat da eine Möglichkeit, entsprechende Flächen zur Verfügung zu stellen.
Es ist auch, glaube ich, vernünftig, dass man es nicht selber tut, weil die Filmindustrie natürlich ein entsprechendes Know-how vorzuhalten hat. Wir tun das im Sinne eines PPP-Projekts, bei dem wir versuchen, das eben mit Projektpartnern zu tun, die derzeit schon in Wien sind, sich aber vergrößern und ein Zeichen setzen wollen, dass sie dabei in eine neue, größere Umsetzung gehen.
Also zusammengefasst: All das, was wir hier in diesem Haus beschlossen haben, sichert Arbeitsplätze, sichert den Kreativstandort Wien ab, gibt uns neue Möglichkeiten der Wertschöpfung und wird auch dazu führen, dass wir die Nächtigungsbilanzen in den kommenden Jahren hoffentlich so halten können wie in diesem Jahr 2022, als wir bewiesen haben, dass wir mit dieser gemeinsamen Kraftanstrengung einfach ein Stück weiter gekommen sind als unsere Mitbewerber.
Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. (Beifall bei der SPÖ. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Atmen! - Allgemeine Heiterkeit.)
Die 2. Zusatzfrage wird von Abg. Seidl gestellt. Ich erteile ihm das Wort.
Abg. Wolfgang Seidl (FPÖ): Guten Morgen und danke, sehr geehrter Herr Landesrat, für die doch sehr ausführliche Beantwortung. Ich gehe davon aus, dass die Beantwortung meiner Frage wahrscheinlich kürzer ausfallen kann.
Wie Sie wissen, wird in einigen Stunden hier in dem Haus wahrscheinlich mehrstimmig der Energiebonus 2023 für die Haushalte beschlossen werden. Jetzt meine Frage: Gibt es seitens der Stadt Wien auch monetäre Unterstützungsleistungen für die Unternehmen? Ist so etwas angedacht?
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
Amtsf. StR KommR Peter Hanke: Wir haben viele Unterstützungsleistungen für - wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe - Unternehmen im Tourismusbereich, mit denen wir natürlich versuchen, durch Erleichterungen immer wieder ans Ziel zu kommen.
Ich darf erinnern: Wir haben Themen wie die Luftsteuer abgeschafft. Wir versuchen, uns wirklich auch in dem Rahmen zu bewegen, wo wir Unternehmungen auch direkt helfen wollen.
Wir haben unsere Hilfsinstrumente ja über die letzten Jahre geschärft. Es ist ja auch so, dass wir diese Pandemiethematik, wie ich meine, gut überstanden haben. Es
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