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Landtag, 21. Sitzung vom 24.03.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 17

 

das an Worten und Gedankenbildern, die Sie hier mit Ihrer heutigen Rede ausgeführt haben? Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, woran das liegt, Herr Nepp? (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)

 

Sie haben heute unter dem Deckmantel Kinderschutz einen Sonderlandtag einberufen, weil es in Wien eine Lesung gibt, bei der Kindern in kindgerechter Sprache aus Kinderbüchern Kindergeschichten vorgelesen werden. (StR Dominik Nepp, MA: Schauen Sie einmal, wie viele Vereine in die Schulen gehen! Ich habe gewusst, dass … Ich habe Ihnen Ihre Rede vorgeworfen!) Geschichten, Herr Nepp, in denen es darum geht, Kindern Selbstliebe zu vermitteln, Kindern zu vermitteln, dass Respekt, Akzeptanz und Vielfalt ein Mehrwert für unsere Gesellschaft sind. Das, Herr Nepp, sagt mehr über Sie und über Ihre Geisteshaltung aus als alles andere, was ich bis jetzt in diesem Haus von Ihnen gehört habe. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN. - StR Dominik Nepp, MA: Wo sind die Argumente? Das erste Pseudoargument, Homophobie, haben wir gehabt, jetzt kommt Wissenschaftsfeindlichkeit!)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Kraus, und ich erteile ihm das Wort. Bitte, Herr Stadtrat.

 

9.29.03

StR Peter Kraus, BSc|: Werte Damen und Herren!

 

Das war jetzt durchaus eine Herausforderung, Kollegen Nepp bei diesem Versuch des freien Assoziierens von Dingen, die einfach nichts miteinander zu tun haben, überhaupt zuzuhören. Wir haben das natürlich trotzdem gemacht, weil man in einer Demokratie so ungefähr alles sagen kann. Dieser Sonderlandtag ist aber reichlich absurd und ich werde später darauf zurückkommen, warum dieser Sonderlandtag aus mehreren Gründen reichlich absurd ist. Zuvor möchte ich aber eines sagen, was ich sehr ernst nehme: Worte werden gehört, und Worte werden nicht nur von uns hier gehört, sondern Worte werden von jungen Menschen gehört, die zusehen, die zuhören, die heute am Abend vielleicht die Nachrichten schauen. Worte werden gehört und der Hass und die Abfälligkeiten, die dann seitens der FPÖ hier am Rednerpult von sich gegeben werden, diese Worte werden gehört.

 

Diese Worte werden von Kindern gehört, von Jugendlichen gehört, sie werden auch von queeren Jugendlichen gehört, sie werden auch von Transjugendlichen gehört. Ich will, dass diese Jugendlichen heute auch hören: Ihr alle gehört zu dieser Stadt dazu und ihr könnt hier in dieser Stadt sicher leben, und das, was die FPÖ sagt, ist nicht die Mehrheit in dieser Stadt. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Dieser Sonderlandtag ist an Absurdität kaum zu überbieten - aus drei Gründen: Erstens ist es eigentlich bei jedem Thema, das irgendetwas mit der LGBTIQ-Community zu tun hat, sei es jetzt die Regenbogenparade, sei es das Queere Jugendzentrum, sei es die Unterstützung für Vereine aus der Community, dass es immer die FPÖ ist, die dann als Erste hier steht und sagt: Habt ihr keine anderen Probleme? Wir sind jetzt in einem Jahr, in dem es eine Energiekrise gibt, in dem es die Teuerung gibt, in dem sich die Menschen Sorgen darüber machen, ob sie ihre Mieten noch zahlen können, in dem es ganz viele Themen gibt, die die Menschen in ihrem alltäglichen Leben beschäftigen (StR Dominik Nepp, MA: Über das wollen Sie ja nicht reden, wie man gestern gesehen hat!), und die FPÖ macht einen Sonderlandtag, und den macht sie zu Drag-Lesungen. Da frage ich Sie: Haben Sie keine anderen Probleme? (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Ein zweiter Grund, warum dieser Sonderlandtag so vollkommen absurd ist: Es wird hier etwas als Bedrohung für Kinder dargestellt, was keine ist. Wir haben es vorhin schon gehört, Kollege Thomas Weber hat das, glaube ich, sehr schön ausgeführt. (StR Dominik Nepp, MA: Er hat gar nichts ausgeführt! - Abg. Mag. Caroline Hungerländer: Was hat er ausgeführt? Er hat gar nichts ausgeführt!) Es geht darum, dass Kindern aus Märchenbüchern vorgelesen wird - Punkt. Es geht um Märchenbücher, es geht um Märchenbücher! (Abg. Mag. Caroline Hungerländer: Das ist doch nicht wahr!) - Frau Hungerländer, Sie kommen, glaube ich, nach mir dran. Genauso wie es in allen Kunst- und Kulturformen, beim Film, beim Theater, bei Dragshows altersgerechte Formen gibt, gibt es eben auch bei Dragshows altersgerechte Formen.

 

Ich habe Ihnen jetzt ein paar Beispiele mitgebracht, um das insgesamt einmal anzuschauen und zu überlegen - Filme beispielsweise: 1960er Jahre, einer der bekanntesten Filme in Österreich, „Charleys Tante“ mit Peter Alexander, Peter Alexander in Frauenkleidern. Freigegeben, glaube ich, ab Alter null, also FSK 0. Wollen Sie den verbieten? Ist der gefährlich? (StR Dominik Nepp, MA: Sie haben es echt nicht verstanden!) 1980er Jahre, nächster Film, französisch-italienischer Film: „Ein Käfig voller Narren“, freigegeben ab zwölf Jahren. Wollen Sie den verbieten? (Abg. Mag. Caroline Hungerländer: Ja! Zwölf …) - Sie wollen ihn verbieten? Frau Hungerländer will ihn verbieten. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) 2021, ein Disneyfilm, „Cruella“, freigegeben ab sechs Jahren, in dem die Rolle des Artie auch als eine Drag-Rolle gespielt wird - das erste Mal. Das ist Ihnen vielleicht entgangen, denn sonst hätten Sie damals schon, 2021, den Sonderlandtag machen können. Wollen Sie diesen Film auch verbieten?

 

Das ist doch die wahre Ideologie, die wir da sehen: Alles, was nicht so ist wie man selbst, alles, was man nicht kennt: verbieten, ausradieren! Das hat nichts mit einer weltoffenen Stadt zu tun, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei GRÜNEN, SPÖ und NEOS.)

 

Es gäbe ja tatsächlich viele Themen, über die wir zu Recht hier diskutieren könnten: Wie geht es eigentlich den Kindern in dieser Stadt? Wie schaut es aus mit Kinderärzten? Wie schaut es aus mit den Plätzen bei Kinderärzten, haben wir da ausreichend Versorgung? Wie schaut es gerade jetzt nach der Corona-Pandemie mit den Plätzen für Psychotherapie für Jugendliche aus? - Das ist ein riesiges Thema. (Abg. Maximilian Krauss, MA: Ihr habt sie eingesperrt! - StR Dominik Nepp, MA: Wer hat die Kinder weggesperrt in Corona?) - Ja, sehr gern, diskutieren wir darüber! Sehr gerne müssen wir da mehr machen, nur, die Entscheidung, dass Sie über Dragshows reden wollen, die haben Sie getroffen, nicht wir. Ich würde gerne darüber reden, wie es den Kindern und den Jugendlichen in

 

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