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Landtag, 21. Sitzung vom 24.03.2023, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 17

 

eine Gesellschaft arbeiten, in der das ermöglicht wird (Abg. Maximilian Krauss, MA: Was?) und diese Menschen sich so bewegen und leben können, wie sie wollen, in der ihnen eben nicht von Ihnen vorgeschrieben wird, was sie tun sollen oder nicht. (Abg. Maximilian Krauss, MA: Sie sagen, was sein muss?)

 

Wenn Sie hier behaupten, die Kinderbuchlesungen von Dragqueens gefährden Kinder, dann hat das ungefähr den Wahrheitsgehalt, wie wenn ich sage, Faschingsveranstaltungen, wo getanzt wird, gefährden unsere Kinder. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.)

 

Es ist genau das Gegenteil der Fall: Wenn wir Kinder mit verschiedenen Arten von Geschlechtsausdruck und Identitäten vertraut machen, ihnen zeigen, wie wichtig es ist, offen zu sein, tolerant zu sein, nämlich unabhängig davon, wie sie sich dann im Erwachsenenleben entwickeln werden, völlig wurscht, ob homo, hetero, trans, zis oder was auch immer, dann werden all diese Kinder als Erwachsene ein erfüllteres, ein selbstbewussteres, ein sichereres Leben haben. Ich glaube, das ist unsere Aufgabe, als Abgeordnete dieses Hauses dafür zu sorgen, dass unsere Kinder so aufwachsen. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.)

 

Ich kann das nicht beurteilen, ob Sie sich nicht ausreichend informieren und wider besseres Wissen handeln, das ist mir jetzt auch egal (Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Sie können auch auf Fakten eingehen! Nur ideologische Debatte, keine Fakten!), in beiden Fällen ist Ihr politisches Vorgehen zutiefst abzulehnen. Gleichzeitig erfordert es von uns allen ein geeintes Auftreten dagegen, und das stellen wir heute auch sicher, und da bin ich sehr stolz auf uns alle. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.)

 

Was ist jetzt das Ergebnis Ihrer Diffamierungen gegen Drags in den letzten Wochen? - Es gibt Drohungen gegen die VeranstalterInnen, Drohungen gegen die auftretenden Personen, Drohungen gegen die TeilnehmerInnen. Diese Menschen haben nun Angst (Abg. Mag. Manfred Juraczka: Keine Umkehr! Hallo! Keine Umkehr!), diese Menschen brauchen nun Polizeischutz. Und für diese Angst sind Sie verantwortlich. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.) Und Sie wollen angeblich Kinder schützen? Die Familien, die dort hingehen, müssen jetzt geschützt werden, weil rechte Gruppierungen zu Demos gegen sie aufrufen. In Wahrheit gefährden Sie die Kinder! (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS. - Abg. Mag. Manfred Juraczka: Schämen Sie sich für diese Rede!)

 

Es ist völlig richtig, über die Nützlichkeit dieses Sonderlandtages kann man lange debattieren. Ich glaube, das Urteil ist sehr schnell getroffen, aber wenn dieser Landtag heute schon so stattfinden muss, dann kann ich sagen: Wir halten zu euch, wir stehen zusammen, Wien wird immer an der Seite der LGTBIQ-Community stehen! (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS. - Abg. Dr. Markus Wölbitsch-Milan, MIM: Kein Fakt, keine Zahlen, nur Polemik!)

 

Ich glaube aber auch, dass es politisch wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, warum sie eigentlich diese Show hier aufziehen. - Weil aus Ihrer Sicht große ideologische Gründe dafür sprechen. Warum agitieren Sie gegen Drags zum Beispiel? - Weil sich jemand die persönliche Freiheit nimmt, das anzuziehen, was er will, so aufzutreten, wie er oder sie will (StR Dominik Nepp, MA: Sie haben nicht zugehört, es ist wurscht, warum er das macht!), weil Drags und andere die traditionellen Geschlechterrollen in Frage stellen und Sie das nicht aushalten. Und Sie wollen in dieser Stadt einen Kulturkampf von der Stange brechen. Das haben Sie sich von Ihren Freunden in Ungarn, in Russland, aber auch in Amerika abgeschaut. Diesen Kulturkampf werden wir nicht zulassen beziehungsweise wenn Sie ihn führen wollen, dann werden wir ihn auch führen. Wir werden für ein respektvolles, tolerantes Wien kämpfen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wenn wir uns heute schon hier treffen, dann reden wir doch endlich darüber, wie eine umfassende Gleichberechtigung auf allen Ebenen in Wien und in Österreich gesetzlich möglich gemacht wird. Wie können wir junge Menschen im Umgang mit Geschlechtsidentitäten solidarisch, empathisch unterstützen? Wie können wir Menschen schützen, die auf Grund ihrer sexuellen Orientierung noch immer psychisch und physisch bedroht werden, angegriffen werden? - Darüber möchte ich gerne reden. (Beifall bei SPÖ und NEOS. - StR Dominik Nepp, MA: Viele Homosexuelle leiden unter …)

 

Als Abschluss: Es ist mir ein persönliches Anliegen, zu sagen, dass, wenn man sich die Geschichte der LGBTIQ-Bewegung anschaut, Dragqueens in den USA, im Europa der letzten 60 Jahre eine sehr wichtige, wesentliche Rolle gespielt haben. Dafür möchte ich mich heute hier bei diesen allen sehr herzlich bedanken. Wir wären heute nicht so weit, wenn es sie nicht gegeben hätte. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ, GRÜNEN und NEOS.)

 

Präsident Ing. Christian Meidlinger: Danke schön. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Maximilian Krauss, und ich erteile ihm das Wort.

 

9.53.48

Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! (Der Redner stellt eine Tafel mit der Aufschrift „Kinder schützen - Transgender-Propaganda stoppen“ vor sich auf das Pult.)

 

Also was wir bis jetzt erlebt haben, waren zwei Redebeiträge von StR Nepp und von Frau Abg. Hungerländer, die faktenbasiert waren, die sich mit biologischen Fakten auseinandergesetzt haben, die Nobelpreisträgerinnen zitiert haben, die ruhig und klug argumentiert haben. Was wir sonst erlebt haben, war, glaube ich, der kürzeste Redebeitrag aller Zeiten hier im Haus von Herrn Weber, eine wirklich unfassbar schlechte Rede von Herrn Auer-Stürck, der damit begonnen hat, dass er gesagt hat … (StR Peter Kraus, BSc: Auer-Stüger!) - Auer-Stüger, er redet so selten, man kennt nicht einmal seinen Namen -, der damit begonnen hat, dass er gesagt hat, er ist nicht bereit, einen Kulturkampf zu führen, um im nächsten Satz zu sagen, er will den Kulturkampf doch führen. Er ist dann weitergegangen und hat gesagt, ja, die Drag-Lesung, das ist ja nur so etwas wie Kinderfasching. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie die Intention dieser Initiatoren damit verstanden haben.

 

Es sind im Übrigen auch die gleichen Leute gewesen, nämlich Sie, die jahrelang erklärt haben, der Nikolo darf nicht mehr in den Kindergarten und in die Volksschule

 

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